Unverhoffte Begleitung: beim Schnorcheln bekam Marlena Molitor Gesellschaft von einer Meeresschildkröte. Foto: privat

Marlena Molitor hatte in den vergangenen Monaten einen Job, wie ihn sich viele wünschen: um die Welt reisen, Spannendes erleben, Hotels testen – und darüber schreiben. Jetzt ist sie zurück und erzählt von ihren Eindrücken.

Eberdingen - In diesen Tagen versucht Marlena Molitor, etwas Schlaf aufzuholen. „Das Praktikum war auch mit recht wenig Schlaf verbunden, aber das habe ich natürlich gerne in Kauf genommen“, sagt die 21-Jährige aus Eberdingen. Daran war in den vergangenen sechs Monaten nicht zu denken: In dieser Zeit ist sie quasi einmal um die Welt gereist, als Praktikantin für UN-IQ, ein Reiseportal-Startup aus der Nähe von Dortmund, das unter anderem auch das Reiseschnäppchen-Portal Urlaubsguru.de betreibt. Deklariert war ihre Reise als Praktikum, Molitor bekam Reise, Kost und Logis bezahlt und zusätzlich noch den Mindestlohn. Dafür musste sie fleißig über ihre Erlebnisse berichten.

Und derer gab es nicht wenige: Insgesamt 44 verschiedene Ziele ist Molitor auf ihrer „Dienstreise“ angeflogen, sie hat beispielsweise mit einer Meeresschildkröte auf den Malediven geschnorchelt, ist in Las Vegas von einem 253 Meter hohen Turm gesprungen oder hat in Bangkok versucht, selbst Tuk Tuk zu fahren. „Es war ein ziemlich straffer Zeitplan, langweilig war mir nie“, sagt die junge Frau.

Schnorcheln mit Jeffrey

Fragt man sie nach ihrem eindrucksvollsten Erlebnis, nennt Molitor die Landschaft in Bolivien – „da war ich total aus dem Häuschen“ – und das Schnorcheln mit der von ihr auf den Namen Jeffrey getauften Meeresschildkröte auf den Malediven. „Die kam einfach zu mir und ist dann drei Stunden lang nicht mehr von meiner Seite gewichen.“ Ein Erlebnis, „das ich auch noch meinen Enkeln erzählen werde“.

Einen richtigen Kulturschock habe sie nie bekommen, erzählt sie. Dafür ist Marlena Molitor wohl eine schon zu routinierte Weltentdeckerin: Sie hat bereits für ein halbes Jahr in Kapstadt gelebt und dort für eine Filmproduktion gearbeitet. Seit ihrem Abitur vor drei Jahren hat sie regelmäßig Nebenjobs angenommen, um sich weitere Trips zu finanzieren. Dementsprechend hielt sich auch das Heimweh bei der Weltreise in Grenzen. „Mit 20 war ich alleine mit dem Rucksack unter anderem zwei Monate in Südostasien und fünf Wochen in Israel und Jordanien unterwegs“, erzählt sie. Eine Reise-Expertise, die ihr sicher dabei geholfen hat, sich gegen knapp 5000 andere Bewerber für das Urlaubs-Praktikum durchzusetzen.

Das nächste Ziel war immer eine Überraschung

„Ich hielt es eigentlich für utopisch, dass es klappt. Und so richtig geglaubt habe ich es auch erst, als es losging.“ Natürlich erntete die 21-Jährige auf ihren Reisen auch einigen Neid für ihren bezahlten Urlaub. „Aber es steckt auch viel Arbeit dahinter“, sagt sie. Vor Ort habe sie die Touren und Besichtigungen recherchieren müssen, außerdem mussten die Hotels und der Service ausgiebig getestet und rezensiert werden. Die folgende Reiseziele bekam Molitor dann immer kurzfristig mitgeteilt. „Es war immer eine Überraschung, wo es als nächstes hingeht“, sagt sie.

Beim Veranstalter UN-IQ hält man sich bedeckt, was eine Neuauflage des Reise-Praktikums angeht. „Wir befinden uns derzeit in der Auswertung“, sagt der Pressesprecher Jens Krömer. Wann und wie es eine solche weitere Aktion gebe, stehe noch nicht fest. Aktuell gebe es dennoch eine weitere „verrückte Aktion“ zu gewinnen: eine Urlaubs-Flatrate für acht Trips, verteilt über das ganze Jahr.

Für Marlena Molitor kommt das erst mal nicht in Frage. „Es ist schön, auch einfach wieder zu Hause zu sein und Zeit mit meiner Oma und der Familie zu verbringen“, sagt sie. Die nächste Auszeit hat die Reiselustige aber bereits geplant: ein Kurztrip nach Istanbul, von dort weiter nach Tel Aviv, später im Jahr dann nach Griechenland. Ihr wird es also auch nach dem Weltreise-Praktikum nicht langweilig.