Der Porsche Mission R ist Porsches Vision vom rein-elektrischen Kunden-Motorsport. Foto: Porsche

Sieht so der Motorsport der Zukunft aus? Porsche stellt auf der IAA in München das Conceptcar Mission R vor: ein vollelektrisches Rennfahrzeug für den Kundenmotorsport.

München - Auf den ersten Blick ist der Rennwagen als Porsche zu erkennen. Das Auto mit einer Höhe von gerade einmal 1,19 Meter duckt sich geradezu auf die Rennstrecke. Die abgerundete, leicht um die Ecke gezogene Frontscheibe weist eindeutig auf die Gene hin. Das Gesicht des Autos mit der Fronthaube, die zwischen den stark gewölbten Kotflügeln abfällt, ist ebenfalls typisch für das Design aus Zuffenhausen. In der Heckansicht weist er sich als reinrassiger Rennwagen aus: der Flügel ist freistehend.

So oder so ähnlich wie der jetzt bei einer Weltpremiere am Rand der IAA vorgestellte Mission R könnte eines Tages die Variante eines vollelektrischen Autos für den Kunden-Motorsport aus dem Hause Porsche aussehen.

Das Rohmaterial des Autos stammt aus der Landwirtschaft

Porsche-Chef Oliver Blume sagte über den Rennwagen, dessen Haube vorn in auffälligem Rotmetallic lackiert ist: „Die Konzeptstudie ist unsere Vision vom rein-elektrischen Kunden-Motorsport. Der Mission R verkörpert alles, was Porsche stark macht: Performance, Design und Nachhaltigkeit.“ Auf der Rennstrecke lebe Porsche seine Innovationskraft, beweise den Mut für neue Wege und begeistere mit sportlichem Auftritt. Besonderer Clou: Etliche Bauteile der Karosserie sind aus naturfaserverstärktem Kunststoff. Das Rohmaterial ist Flachs und stammt aus der Landwirtschaft.

Schon lange engagiert sich Porsche im Motorsport für Kunden. Der Hersteller hat 30 Markenpokale geholt, mehr als 4400 Rennwagen sind auf Basis des 911 gebaut worden. Die Marke nutzt die Erfahrungen im Motorsport, um neue Technologien zu testen und dann für die Serienproduktion zu übernehmen. Bei dieser Vorgeschichte mit Verbrennertechnologie ist es stimmig, wenn Porsche sich nun auch an einen E-Rennwagen für den Kunden-Motorsport macht. Noch ist nicht entschieden, ob aus der Studie Mission R auch ein Serien-Rennwagen wird. Porsche hat mit dem Aufschlag auf der IAA aber schon einmal gezeigt, wohin die Reise gehen könnte.

Von null auf hundert Stundenkilometer in weniger als 2,5 Sekunden

Der Mission R hat einen elektrischen Antrieb mit 800 kw, das sind 1088 PS. Sie bringen den Wagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 300 Stundenkilometer. Es werden beide Achsen angetrieben, der Elektromotor an der Vorderachse bringt bis zu 320 kw auf die Rennpiste. Sein Pendant an der Hinterachse sogar 480 kw. Aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer sprintet der 1500 Kilogramm schwere Rennwagen in weniger als 2,5 Sekunden. Besonders stolz sind die Porsche-Ingenieure auf die Öldirektkühlung der Elektromotoren, die sowohl für eine hohe Spitzenleistung als auch für hohe Ausdauer steht. Timo Bernhard, ehemaliger Werksfahrer, hat den Mission R bereits getestet und ist von der geballten Kraft begeistert: „Einen so gewaltigen Anschub habe ich bislang allenfalls im Le-Mans-Siegerauto 919 Hybrid erlebt.“

Für den Mission R hat Porsche eine Batterie entwickelt, die für Rennen in der Sprintdistanz ausgelegt ist. Einsätze von 25 bis 40 Minuten sind vorgesehen. Im Schnelllademodus kann die Batterie in einer Rennpause binnen 15 Minuten wieder von fünf Prozent Ladekapazität auf 80 Prozent gebracht werden. Bei E-Autos ist eine Systemspannung von 400 Volt üblich, Porsche dreht hier aber kontinuierlich an der Schraube und verschiebt die Grenzen nach oben: Schon das Le-Mans-Siegerauto 919 Hybrid war mit 800 Volt Spannung unterwegs, die dann auch beim Taycan übernommen wurde. Die Mission R Studie arbeitet jetzt sogar mit einem Wert von 900 Volt. Die 900-Volt-Technologie steht dabei für eine deutliche Verbesserung bei Dauerleistung, Gewicht und Ladedauer.