Der WM-Titel ist so echt, wie die Goldmedaille. Foto: dpa

Schon als Kind hat er davon geträumt, jetzt hat er den Titel: Frank Stäbler ist neuer Ringer-Weltmeister im griechisch-römischen Stil. Es war ein harter Kampf.

Las Vegas - Ungläubig schlug er die Hände vors Gesicht und sank auf die Knie. Erst Momente später, als er mit der Deutschlandfahne über die Matte lief, realisierte er sein Husarenstück. Frank Stäbler vom TSV Musberg hat im Spielerparadies Las Vegas den Jackpot geknackt und ist neuer Weltmeister in der Kategorie bis 66 Kilogramm.

Im Finale am Montagabend (Ortszeit) bezwang der Europameister von 2012 den südkoreanischen Weltmeister von 2013, Hansu Ryu, mit 5:1. Der Griechisch-Römisch-Spezialist Stäbler sorgte damit für den ersten WM-Titel in dieser Stilart seit 21 Jahren. Damals hatten auf den Tag genau Alfred Ter-Mkrtchyan (52 kg) und Thomas Zander (82 kg) in Tampere gewonnen.

„Schon als Kind habe ich von diesem Gürtel geträumt“

„Dafür habe ich die ganzen Jahre gearbeitet. Und ausgerechnet bei dieser gigantischen WM in der Wüste von Nevada hat es geklappt. Schon als Kind habe ich von diesem Gürtel geträumt“, sagte der Mann mit dem Irokesenschnitt. „Es ist der Wahnsinn, das war sehr gutes Teamwork“, meinte DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis, während die Teamkollegen ihren Helden singend mit „Franky, du geile Schlange“ in Empfang nahmen. Erst Stunden später nach der Dopingkontrolle durfte der neue Champion seine Freundin Sandra, Familie und Fans herzen. „22 Freude sind mitgereist, sie geben mir so viel Kraft“, sagte Stäbler.

In einem packenden Halbfinalkampf hatte er Titelverteidiger Davor Stefanek aus Serbien mit 5:1 besiegt. Zuvor sicherte er mit dem 5:0-Viertelfinalsieg gegen den Amerikaner Bryce Lee Saddoris das erste Olympia-Ticket für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) für Rio de Janeiro. „Da ist der Bann gebrochen. In den ersten drei Kämpfen hatte ich mich extrem platt gefühlt, ich hatte irgendwie einen schlechten Tag“, meinte Stäbler.

„Nach dem Lösen des Olympia-Tickets war er noch stärker“, meinte Zamanduridis, der seinen Schützling einen Mittagsschlaf verordnet hatte. „Bei dem Adrenalin im Körper konnte ich kaum schlafen, doch es hat geholfen“, betonte Stäbler.

Schon beim Auftakt hellwach

Schon beim Auftakt wirkte er hellwach: Den Algerier Tarek Aziz Benaissa legte er vorzeitig nach 3:40 Minuten auf die Schultern. Im Achtelfinale bezwang er Wuileixis de Jesus Rivas aus Venezuela mit 5:0. „Frank war absolut konzentriert und fokussiert. Nun hat er den Lohn harter Arbeit geerntet. Wir sind alle stolz und glücklich“, meinte Bundestrainer Michael Carl.

Auch die anderen beiden Deutschen verkauften sich prima. Peter Öhler vom VfK Mühlenbach gewann seinen Auftaktkampf gegen den Schweden Fredrik Schön mit 2:0. Danach siegte er gegen den Südkoreaner Changgun An mit 7:0, ehe er nach der 2:4-Niederlage gegen den Chinesen Di Xiao ausschied.

Pascal Eisele vom SV Fahrenbach startete mit einem Schultersieg in die Kategorie bis 75 Kilogramm. Nach nur 1:03 Minuten hatte er den Palästinenser Rabie Khalil besiegt. Dann wurde er vom starken Iraner Saeid Morad Abdvali mit 0:8 gestoppt und schied ebenfalls aus.