Nicholas Conrad (links) in der "Hohle-Fels" Höhle bei Schelklingen (Alb-Donau-Kreis). Foto: dpa

Ein Tübinger Archäologe will die Schwäbischen Alb als Weltkulturerbe anerkennen lassen.

Tübingen - Der Tübinger Archäologe Nicholas Conard will die eiszeitlichen Fundstätten auf der Schwäbischen Alb als Weltkulturerbe anerkennen lassen. Die dort ausgegrabenen Kunstschätze erfüllten alle Voraussetzungen dafür, sagte Prof. Conard.

Er forderte die Landesregierung auf, einen Antrag bei der Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UNESCO) zu stellen. Die ältesten Kunstwerke der Welt aus den Höhlen der Alb seien zweifellos bedeutender als das Schwetzinger Schloss, um dessen Anerkennung das Land sich zuletzt bemühte.

„Das Land Baden-Württemberg hat bis heute gar nicht kapiert, welche Bedeutung dies für die Menschheitsgeschichte hat“, sagte Conard. „Bei der UNESCO laufen wir garantiert durch offene Türen.“

Wann kommt Weltkulturerbe Nummer vier?

Der gebürtige US-Amerikaner hatte in der Vogelherdhöhle bei Ulm ein 3,7 Zentimeter großes Elfenbein-Mammut aus der Eiszeit ausgegraben. Im Hohlen Felsen bei Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) fand er eine 40.000 Jahre alte Venus-Figur und eine Geierknochenflöte, das älteste weltweit bekannte Musikinstrument.

Baden-Württemberg hat derzeit drei Welterbe-Stätten: das Kloster Maulbronn, die Bodensee-Insel Reichenau und die Grenzanlagen des römischen Limes. Die UNESCO verleiht die Auszeichnung seit 1972 an Kulturgüter von außergewöhnlichem Wert. Diese sollen besonders geschützt und für künftige Generationen erhalten werden.