Miez, miez, miez! Eine zufriedene Katze ist eine angenehme Zeitgenossin. Aber wehe, wenn sie böse wird! Foto: StZ, Illustrationen: Lili Chin

Sie sind der Deutschen liebstes Haustier: Katzen. Zu Recht? Eine Frage, die wir aus Anlass des Weltkatzentags an diesem Dienstag klären.

Stuttgart - Katzen haben sehr viele Facetten. Anlässlich des Weltkatzentags stellen wir einige Gemütszustände von Katzen vor und debattieren die Katzenliebe.

Pro: Eine tote Maus ist ein Geschenk!

Yoga, Dopamin-Pillen, ein Glas Rotwein: Ein schnurrender Stubentiger, der alle viere von sich gestreckt auf Bauch, Brust oder Schoß seines Besitzers vor sich hin döst, ersetzt jedes Beruhigungsmittel. Das gleichmäßige Geräusch in Kombination mit dem kuschligen Fell, dem zufriedenen Gesichtsausdruck – das sind Gefühle, die wo man nicht beschreiben kann! Katzen sind bekanntermaßen eigenwillige Tiere, die sich ihre Streicheleinheiten dann abholen, wenn sie wollen. Und nicht auf Knopfdruck zutraulich sind, wenn es den Besitzern gerade in den Kram passt. Genau deshalb ist eine Kuschelstunde so kostbar. Die Nähe einer Katze muss man bewusst genießen. Im nächsten Moment kann sich das Tier schon mit einem Satz vom Acker in die hinterletzte Ecke des Kleiderschranks machen. Oder – wenn man ihr aus Versehen den Schwanz einklemmt – zum zackigen Krallenhieb ansetzen.

Wahre Katzenversteher werden ihrem Tiger nicht böse sein, denn sie haben ein gutes Gespür für die eigensinnige Seele ihres Tiers. Und deshalb weiß jeder, der es ernst meint mit dem lebenslangen Bündnis: Katzen brauchen Freiheit und sollen nicht im Haus eingesperrt leben müssen.

Die paar toten Mäuse und Vögel, die man im Lauf der sieben Leben auf der Fußmatte an der Terrassentür vorfindet, wird man schon verkraften können. Und nicht vergessen: Immer schön loben! Das ist ein Geschenk!

Contra: Alles für die Katz!

Eine tote Maus auf der Fußmatte ist also ein Geschenk. Doch was bedeutet ein Mäusedarm im Wohnzimmer? Wie soll ich es deuten, wenn meine Katzedie bereits verdaute Maus sanft neben meinem Kopfkissen ablegt. Und was ist davon zu halten, wenn sie es bevorzugt, die Beute lebend nach Hause zu bringen, um nach Herzenslust mit ihr zu spielen? Gerne um 3 Uhr nachts, gerne im Badezimmer, gerne zwischen den frisch gewaschenen Handtüchern – dort, wo man es am wenigsten braucht? Klingt ekelhaft, ist aber mein täglich Brot. Ist all das wirklich ein Liebesbeweis oder nur Bosheit?

Ich tippe auf Letzteres, schließlich putzt sich meine Katze auch demonstrativ den Hintern, sobald ich nur an Nahrung denke.Liebkosungen der Katze wirken nicht mehr ganz so süß, wenn man weiß, wo ihre Zunge zuvor war. Im Angebot: ihr eigenes Hinterteil oder eine ausgeweidete Maus. Das alles schmälert die blutdrucksenkende Wirkung einer Katze natürlich spürbar. Manchmal ertappe ich mich bei Mordgedanken. Da hilft dann auch ein beruhigendes Schnurren nicht weiter. Jede quietschende Tür lässt mich inzwischen hektisch nach einem Eimer und einer Zeitung suchen, um die Maus fangen und im Garten aussetzen zu können. Man ist ja schließlich Tierfreund. Da! Da war es wieder! Haben Sie es gehört? Dieses Fiepen. Das muss eine Maus sein. Ganz sicher! Ist denn schon wieder 3 Uhr?