Ein Sphinxkater faucht während einer Katzenausstellung (Symbolfoto) Foto: Vadim Ghirda/AP/dpa

Eine Katzenausstellung in Stuttgart erhitzt die Gemüter von Tierrechtlern. Sie prangern einen „Rassenwahn“ auf Kosten der Tiere an. Die Veranstalter weisen die Kritik zurück: „Katzen möchten bewundert werden.“

Stuttgart - Die Tierrechtsorganisation Peta übt scharfe Kritik an einer Ausstellung von Rassekatzen in Stuttgart. Mit den Schlagworten „Rassenwahn in Stuttgart“ prangern die Aktivisten die Weltkatzenausstellung an, die ab Freitag im Rahmen der „Animal“-Messe in Stuttgart ihre Tore öffnet. Auf der Schau präsentieren Züchter aus der ganzen Welt etwa 500 Rassekatzen, die laut Veranstalter von einer Jury aus sechs verschiedenen Kontinenten bewertet werden. Zu bestaunen gibt es unter anderem Bengalkatzen, British Shorthair, Maine Coon, Singapura oder Rexkatzen. Die seltenen Samtpfoten werden unter anderem nach Aspekten wie ihrem Körperbau und ihrem Wesen benotet.

Tierrechtler kritisieren „Rassenwahn“

Doch nicht überall stößt die Veranstaltung auf Zuspruch. Katzen seien sensible Lebewesen, die nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürfen, heißt es in einer Peta-Mitteilung vom Donnerstag. „Zuchtverbände, die Katzen beliebig nach Form und Farbe ‚zusammenbauen‘, nehmen billigend in Kauf, dass viele der Tiere ihr Leben lang leiden und oftmals schwer krank sind“, sagt Jana Hoger von Peta. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Nachzucht verschärfe die Situation für heimatlose Tiere in Tierheimen.

Veranstaltet wird die internationale „World Cat Show“ auf der Stuttgarter Messe vom Verein Felidae e.V., dem nach eigenen Angaben etwa 800 Züchter aus ganz Deutschland angehören. Die erste Vorsitzende Anna Notthoff weist die Kritik der Tierrechtler entschieden zurück. „Wir Züchter lieben unsere Tiere. Das Wohl der Katze steht immer im Vordergrund“, sagt die Vereinsgründerin im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Messe in Stuttgart war für eine Anfrage am Donnerstag nicht mehr zu erreichen.

Katzenzüchter weisen Kritik zurück

Die meisten Katzen seien vom Wesen her extrovertiert und neugierig, sagt Notthoff. Die Vierbeiner würden eine solche Ausstellung deshalb auch nicht als Qual empfinden. Im Gegenteil: „Es gibt genügend Katzen, die die Aufmerksamkeit des Publikums lieben. Viele Katzen möchten bewundert werden.“ Bei der Ausstellung gehe es darum, die unterschiedlichen Wesen der Tiere vorzustellen. Das soll eine wichtige Entscheidungshilfe für künftige Katzenbesitzer sein – auch zum Wohle der Samtpfoten.

Die Tierrechtler um die Organisation Peta sehen das ganz anders und kritisieren die Züchter. Beispielsweise hätten „Perserkatzen“ wegen ihrer sehr kurzen, flachen Nase häufig Atembeschwerden und „Scottish Folds“ seien durch ihre Kippohren nur zu eingeschränkter Kommunikation mit Artgenossen fähig. „Natürlich gibt es Menschen, die falsche Dinge tun – und dann kommen Qualzüchtungen dabei raus. Das halte ich für falsch“, sagt Katzenzüchterin Notthoff. Solche Züchter seien aber auf der Schau nicht zugelassen. Die Heimtiermesse läuft bis zum 24. November in Stuttgart.