Eine Auseinandersetzung mit hohem symbolischen Wert ist entschieden: Kolumbien muss seine Zölle auf den Import von europäischen Fritten aufheben.
Es ist ein Sieg für die europäische Fritten-Kultur. Die Welthandelsorganisation (WTO) hat entschieden, dass Kolumbien auf tiefgekühlte Pommes frites aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden keine Zölle erheben darf. Das verstoße gegen die Wettbewerbsregeln. Damit endet wohl ein seit vier Jahren andauernder Streit, der damit begann, dass Kolumbien Zölle in Höhe von acht Prozent auf die Einfuhren der Pommes aus dem fernen Europa verhängte.
Kampf gegen Billig-Importe aus der EU
Der Vorwurf lautete, dass die EU im Jahr 2013 mit Kolumbien, Ecuador und Peru ein Handelsabkommen geschlossen und danach mit billigen Tiefkühlpommes förmlich geflutet habe. Auf der anderen Seite klagte der belgische Kartoffelverband Belgapom, dass Kolumbien bereits das dritte Land nach Südafrika und Brasilien sei, das Anti-Dumping-Maßnahmen gegen Belgien verhängt habe. „Wenn das so weitergeht, könnte das für unsere Branche langfristig sehr schwerwiegende Folgen haben.“
Wirtschaftlich betrachtet eine Lappalie
Ökonomisch betrachtet handelt es sich bei der Auseinandersetzung eher um eine Marginalie. Die europäischen Produzenten exportieren Tiefkühl-Pommes im Wert von rund 20 Millionen Euro pro Jahr in die drei südamerikanischen Länder. Der Streit erhielt jedoch schnell eine symbolische Bedeutung. An vorderster Front stand Belgien, das für sich in Anspruch nimmt, die Pommes erfunden zu haben. Dort wird ein regelrechter Kult und die Fritten getrieben, an dem die Hersteller natürlich den Rest der Welt teilhaben lassen wollen. Schlicht ignoriert wurde der Hinweis, dass es ohne die südamerikanischen Ureinwohner gar keine Pommes in Europa gäbe. Die Inkas kultivierten die Frucht über tausende von Jahren in den Anden in bis zu 4000 Metern Höhe. Die schmackhafte Knolle wurde erst Mitte des 16. Jahrhunderts von spanischen Eroberern entdeckt und in die Alte Welt gebracht.
Große Freude aufseiten von Europa
In Europa ist die Freude über die WTO-Entscheidung unverhohlen. „Das ist ein großer Gewinn für europäische Pommes-Exporteure“, erklärte Valdis Dombrowskis, der in der EU-Kommission zuständige Kommissar für Handel. Er erwarte nun, dass Kolumbien seine Zollregeln in Einklang mit dem Urteil der Schiedsrichter bringen werde. Wenn sich das Land weigert, könnte die EU eine Erlaubnis zur Verhängung von Vergeltungszöllen beantragen.