WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Foto: dpa/Salvatore Di Nolfi

Zahlreiche Menschen forschen weltweit an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Die Weltgesundheitsorganisation stellte nun klar, dass es womöglich niemals ein „Wundermittel“ geben könne.

Genf - Trotz des weltweiten Rennens um einen Impfstoff könnte es nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation womöglich niemals ein „Wundermittel“ gegen das neuartige Coronavirus geben. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus und Notfallchef Mike Ryan ermahnten am Montag alle Staaten, Maßnahmen wie das Tragen von Masken, Abstandsregeln, Händewaschen und Tests rigoros durchzusetzen. „Die Botschaft an die Menschen und Regierungen ist klar: ‚Macht alles’„, sagte Tedros auf einer virtuellen Pressekonferenz in Genf. Masken sollten zu einem Symbol der Solidarität auf der ganzen Welt werden. Der Weg zurück zur Normalität werde lang.

Weltweit haben sich Reuters-Berechnungen zufolge bislang mehr als 18,14 Million Menschen mit dem Virus angesteckt, mehr als 688.000​ sind gestorben. Zwar befänden sich gegenwärtig eine Reihe von Impfstoffen in der entscheidenden dritten Phase der klinischen Entwicklung „und wir alle hoffen, eine Reihe von Impfstoffen zu haben, die Menschen vor einer Infektion schützen können. Allerdings gibt es momentan kein Wundermittel - und es könnte es nie geben“, sagte Ghebreyesus.

Brasilien müsse sich auf langen Kampf einstellen

Das Coronavirus sei zwar der größte weltweite Gesundheitsnotstand seit Anfang des 20. Jahrhunderts, doch auch die internationale Jagd nach einem Impfstoff sei historisch. „Es gibt viele Impfstoffe in der Erprobung, ein paar in der Endphase der klinischen Entwicklung - und es besteht Hoffnung. Das bedeutet nicht, dass wir einen Impfstoff haben werden, aber zumindest die Geschwindigkeit, mit der wir das nun erreichte Niveau erzielt haben, ist beispiellos.“ Dennoch gebe es auch Befürchtungen, dass man keinen funktionierenden Impfstoff finde oder dass dessen Schutz nur für einige Monate anhalten könnte. „Aber so lange wir die klinischen Studien nicht abgeschlossen haben, wissen wir das nicht.“

Nach Einschätzung von Ryan sollten sich Länder mit hohen Übertragungsraten, darunter Brasilien und Indien, auf einen langen Kampf einstellen, der nachhaltiges Engagement erfordere. Ein Investigativ-Team, das sich derzeit in China - dem Ursprungsland des Virus - befinde, sei bislang noch nicht zurück. Als nächstes solle ein größeres, von der WHO geleitetes Team aus chinesischen und internationalen Experten in der chinesischen Provinzhauptstadt Wuhan nach den Ursprüngen des Virus forschen. Der genaue Zeitpunkt sei aber noch offen.