In Afrika warten noch 83 Prozent der Bevölkerung auf die erste Corona-Impfung (Archivbild) Foto: dpa/Denis Farrell

Bittere Bilanz für die Corona-Impfkampagne in Afrika: 83 Prozent der Bevölkerung warten noch immer auf die erste Dosis. Warum?

Genf -  Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Ghebreyesus, hat eine bittere Bilanz der Corona-Impfkampagne in Afrika gezogen. Ein Jahr nach der ersten Lieferung im Rahmen der Covax-Initiative warteten 83 Prozent der Bevölkerung noch immer auf die erste Dosis, sagte er in seinem Videobeitrag bei einer Konferenz im nigerianischen Abuja am Mittwoch.

Für die Impfstoffknappheit in der ersten Jahreshälfte 2021 machte er „Impfstoffnationalismus“ und die bevorzugte Belieferung reicher Länder verantwortlich. „Das ist nicht nur ein moralisches Versagen, sondern auch ein epidemiologisches Versagen, das ideale Bedingungen für das Entstehen neuer Varianten schafft“, sagte Ghebreyesus.

Zugleich sprach er von einem positiven Ausblick für dieses Jahr. Mit inzwischen 1,2 Milliarden ausgelieferten Dosen habe die Impfstoff-Initiative Covax geholfen, viele Versorgungsengpässe des vergangenen Jahres zu überwinden, so der WHO-Chef. Die jetzt gesicherten Vakzine genügten, um den Bedarf zu 45 Prozent bis Jahresmitte zu decken. Dank weiterer Quellen lasse sich bis Mitte 2022 das globale Impfziel von 70 Prozent erreichen, sagte Ghebreyesus.