Zé do Rock Foto: dpa

Der Brasilianer Zé do Rock ist Sprachakrobat und lebt seit einiger Zeit in Stuttgart. Im Literaturhaus setzte er sich mit Klischees auseinander - wie dem, dass brasilianische Frauen heiß sind, oder dass Männer nicht länger als 15 Minuten einem Vortrag zuhören können.

Der Brasilianer Zé do Rock ist Sprachakrobat und lebt seit einiger Zeit in Stuttgart. Im Literaturhaus setzte er sich mit Klischees auseinander - wie dem, dass brasilianische Frauen heiß sind, oder dass Männer nicht länger als 15 Minuten einem Vortrag zuhören können.

Stuttgart - Brasilien ist Gastgeber der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft, deshalb saß jetzt ein etwas anderer Brasilianer vor einem nicht ganz so großen Publikum im Stuttgarter Literaturhaus und stellte seine Heimat vor. Zé do Rock, so der Künstlername, kam vor 58 Jahren in Porto Alegre auf die Welt, trampte durch Brasilien, reiste durch die Welt, lebt nun in Stuttgart.

„Ich spiele mit Vorurteilen“, sagt er. Ein bekanntes Vorurteil lautet, dass brasilianische Frauen heiß sind, ein anderes, dass Männer nicht länger als 15 Minuten einem Vortrag zuhören können. Den Männern zuliebe zeigt der Wortakrobat also während seines Vortrags Bilder brasilianischer Frauen, lässt sie aber gleich wieder verschwinden, um an ihre Stelle Bilder von brasilianischen Muskelmännern und brasilianischen Homosexuellen zu setzen.

Manchmal allerdings springt Zé do Rock auch von der Bühne und übergibt seine Show an die Musiker von Banda Xangô mit der brasilianischen Sängerin Bibí do Xangô. Sie spielen Samba und tragen natürlich grüne und gelbe T-Shirts. Zé do Rock spielt nicht nur mit den Vorurteilen und den Klischees, sondern vor allem mit der Sprache. Mit der brasilianischen und mit der deutschen. Und dies sehr unterhaltsam, sehr frivol.

Seine phonetischen Reisegeschichten liest er von grün-gelben Projektionen ab und nimmt dabei den Stock des Schlagzeugers in oberlehrerhafter Manier als Zeigestock zu Hilfe. Man lernt, dass „Bundeswehr“ von Brasilianern in ganz leichter Lautverschiebung verstanden werden kann als „Auf den Hintern schauen“; man lernt, dass es in Brasilien Eltern gibt, die ihre Kinder Hitler taufen, und vieles mehr, das an Deutschland erinnert. Deutsche Kunstsprachen hat Zé do Rock gleich mehrere erfunden, darunter das „Siegfriedisch“, das ohne Fremdworte auskommt. Und natürlich das „Metaschwäbisch“: „Des isch a Mischmasch oder Kondensaad aus allen Dialekden.“