Severin Freund feierte beim Weltcup in Willingen mit zwei zweiten Plätzen eine starke Generalprobe. Foto: dpa

Severin Freund ist rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen wieder in Topform. Der 25-Jährige feierte beim Weltcup in Willingen mit zwei zweiten Plätzen eine starke Generalprobe. Martin Schmitt wurde feierlich verabschiedet.

Severin Freund ist rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen wieder in Topform. Der 25-Jährige feierte beim Weltcup in Willingen mit zwei zweiten Plätzen eine starke Generalprobe. Martin Schmitt wurde feierlich verabschiedet.

Willingen - Nach seiner bärenstarken Olympia-Generalprobe mit zwei zweiten Plätzen im Hexenkessel von Willingen verteilte Severin Freund überglücklich Handküsse ins tobende Publikum und blickte entspannt dem Showdown bei den Olympischen Winterspielen entgegen. „An einem solchen Wochenende zweimal auf dem Podium zu stehen, ist sehr, sehr cool. Das ist viel wert. Ich bin extrem zufrieden und nehme das mit nach Russland. Die Vorfreude steigt mit jedem Tag“, sagte Freund nach seinem Gala-Auftritt beim Heim-Weltcup vor insgesamt mehr als 37 000 Zuschauern.

Eine Woche vor der Olympia-Entscheidung auf der Normalschanze musste Freund mit 141,5 und 134 Metern wie am Vortag nur Weltmeister Kamil Stoch aus Polen den Vortritt lassen. „Severin hatte zweimal leichten Rückenwind, von daher ist das Ergebnis noch höher zu bewerten. Seine Qualität ist sehr hoch. Ich habe nichts auszusetzen“, lobte Bundestrainer Werner Schuster den Frontmann der deutschen Skispringer.

Von denen hinterließ beim emotionalen Abschied von Martin Schmitt, der am Samstag von den Zuschauern ein letztes Mal gefeiert wurde, auch Andreas Wellinger einen sehr guten Eindruck. Rang acht und zehn ließen den 18 Jahre alten Team-Youngster zuversichtlich gen Sotschi blicken. „Ich habe bisher nur Gutes von Olympia gehört und freue mich extrem darauf. Ich hoffe, auch dort mit guten Leistungen aufwarten zu können“, sagte Wellinger.

Den anderen DSV-Adlern fehlte am Sonntag die nötige Konstanz, so dass Schuster einräumte: „Die Teamleistung war heute nicht ganz so gut. Am Samstag war das wesentlich besser.“ Da hatte Freund mit 139 und 147,5 Metern seinen sechsten Karrieresieg nur um einen Zähler verpasst. „Der eine Punkt ist egal. Ich habe vorher in dieser Saison erst einmal auf dem Podium gestanden, bei meinem Sieg in Lillehammer. Das ist schon lange her. Das ist ein sehr, sehr schönes Erlebnis, das zur rechten Zeit kommt“, frohlockte der Bayer.

Der Formanstieg der Führungsfigur kommt zur rechten Zeit

Der Formanstieg der Führungsfigur kommt zur rechten Zeit. „Es ist natürlich sehr angenehm, dass das Training gefruchtet hat und er emotional etwas mitnehmen kann“, stellte Schuster fest. Der Bundestrainer fliegt am Montag mit einem guten Gefühl nach Sotschi, wohin ihm seine Schützlinge am Mittwoch folgen. „Ich bin froh, dass der Severin durchgekommen ist. Das stimmt mich sehr zuversichtlich“, verkündete Schuster nach einem emotionalen Wochenende.

Am Samstag war Martin Schmitt feierlich verabschiedet worden. Als der 36-Jährige zu den Klängen von „Time to Say Goodbye“ eine letzte Ehrenrunde im Schanzenauslauf drehte, flossen bei so manchem Fan Tränen der Rührung. „Das war ein ganz besonderer Moment. Wenn man das Kapitel endgültig beendet, ist schon ein wenig Wehmut dabei. Ich konnte es aber auch genießen. Zum Glück konnte ich die Tränen verkneifen“, sagte Schmitt der Nachrichtenagentur dpa.

Mehr als 15 000 Fans feierten den ersten und wohl auch letzten Popstar des deutschen Skisprungs, der die herzliche Verabschiedung als Lohn seiner jahrelangen Schanzenarbeit ansah. „Es gibt mir viel, dass ich die Leute begeistern konnte. Es war eine schöne Zeit, in der ich viel Rückhalt bekommen habe. Ohne die Fans, die die Karriere zu etwas Besonderem gemacht haben, hätte es wahrscheinlich nicht halb so viel Spaß gemacht“, betonte der viermalige Weltmeister und wünschte seinen ehemaligen Teamkollegen für Sotschi alles Gute: „Sie können dort auf jeden Fall eine Medaille gewinnen.“