Auf dem Parkett der Frankfurter Börse geht es momentan auf und ab. Foto: dpa

Während der Dax wieder sinkt, erholen sich die Börsen in China und Japan derzeit wieder. Doch für wie lange?

Frankfurt/Main - Der Dax hat am Mittwoch nach seiner Vortageserholung wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Am Vormittag fiel der deutsche Leitindex um 1,06 Prozent auf 10.020,99 Punkte. Tags zuvor hatte sich das Börsenbarometer noch in der Spitze um rund 850 Punkte von seinem Montagstief erholt und war wieder über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gesprungen.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte zur Wochenmitte 0,45 Prozent auf 19 212,28 Punkte ein und der TecDax sank um 0,64 Prozent auf 1652,30 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,3 Prozent nach unten.

Eine Bärenmarkt-Rally

Die beeindruckende Kurserholung vom Dienstag müsse zunächst als Bärenmarkt-Rally beurteilt werden, schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba in einem Morgenkommentar. Unter einen Bärenmarkt-Rally verstehen Börsianer eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem Abwärtstrend. Bestätigt wird dieses Szenario Schmidt zufolge durch die Entwicklung der Wall Street: Dort hatte sich der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial am Dienstag zunächst erholt, war dann aber im späten Handel erneut deutlich ins Minus gerutscht.

Einziger Gewinner im Dax waren zuletzt die Aktien des Dünger- und Salzproduzenten K+S mit einem Plus von 0,07 Prozent. Sie hatten bereits tags zuvor deutlich von der Fantasie auf eine höhere Übernahmeofferte durch den Wettbewerber Potash profitiert.

Zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex zählten die Anteilsscheine der Versorger Eon und RWE, die jeweils um rund zweieinhalb Prozent nachgaben. Die Aktien der Energiekonzerne leiden seit geraumer Zeit unter der Energiewende in Deutschland. Der Wert der RWE-Aktien hat sich im bisherigen Jahresverlauf beinahe halbiert. Der Eon-Kurs ist in diesem Zeitraum um rund 30 Prozent gefallen.

Börsen in China und Japan

Nach der Lockerung der chinesischen Geldpolitik haben sich die Börsen in China und Japan zur Handelsmitte am Mittwoch zunächst wieder erholt. In Tokio notierte der in den vergangenen Tagen massiv eingebrochene Nikkei-Index für 225 führende Werte nach einem volatilen Auftakt gegen Mittag ein leichtes Plus von 70,79 Punkten oder 0,40 Prozent beim Stand von 17 877,49 Punkten. Der breit gefasste Topix stieg bis dahin um 1,31 Prozent.

Nur kurzzeitige Beruhigung

Die überraschende Zinssenkung in China hat die Aktienanleger in Fernost aber nur kurzzeitig beruhigen können. Der Leitindex der Börse Shanghai ging am Mittwoch 1,3 Prozent tiefer bei 2926 Zählern aus dem Handel, nachdem der Index in einem stark schwankenden Handel zeitweise mehr als vier Prozent im Plus gelegen hatte.

Seit Monatsbeginn hat die Furcht vor einem Konjunktureinbruch in China den Leitindex bereits um rund 19 Prozent einbrechen lassen. Angesichts der seit Wochen anhaltenden Markt-Turbulenzen hatte die chinesische Zentralbank am Dienstag die Zinsen gesenkt. Zudem haben Banken künftig mehr Freiraum zur Kreditvergabe, was die nach den USA weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ankurbeln soll. Dies ging einigen Anlegern aber nicht weit genug. „Auf was der Markt wartet, ist eine ‚große Bazooka’ an staatlichen Ausgaben“, sagte der Leiter der Kapitalanlagen bei DBS, Lim Say Boon.