Mit der Blütezeit der Forsythie zieht der Frühling in die Gärten ein. Foto: Shutterstock/Min's photos

Welche Pflanze im Garten wann geschnitten werden will, auf welche Technik man setzen und welches Werkzeug man benutzen sollte, gibt es hier im Überblick.

Im Frühjahr kehrt wieder Leben in den Garten ein: Die ersten Blüten entwickeln sich, und es beginnt zu grünen. So manche Pflanze wartet sehnsüchtig auf ihren Frühjahrsschnitt – doch was gilt es dabei zu beachten, und wann ist der richtige Zeitpunkt?

Mit welchem Werkzeug kann man Pflanzen zurückschneiden?

Für den Pflanzenschnitt sollte das Werkzeug gut in Schuss sein. Sauber und scharf sollte es sein, damit man die Pflanzen nicht verletzt.

Welche Schnitttechnik sollte man anwenden?

Das unterscheidet sich meist von Pflanze zu Pflanze. Allgemein kann man sagen, dass bei den meisten Zierpflanzen ein Auslichtungsschnitt ausreichend ist. Hierbei können verblühte oder abgestorbene Triebe entfernt sowie ältere oder schwache Triebe gestutzt werden. Die Schnitte sollten stets nach unten und außen geführt werden, denn nur so kann Regenwasser von der Wunde ablaufen.

Wann sollte man seine Pflanzen schneiden?

Jede Pflanze hat ihre individuellen Bedürfnisse, weshalb es keine allgemeingültige Regel gibt, wann Pflanzen zurückgeschnitten werden sollten. Übergeordnet lässt sich aber sagen: Bei Frost sollten keine Pflanzen zurückgeschnitten werden. Bei niedrigen Temperaturen ist die Pflanze anfälliger für Verletzungen. Zusätzlich heilen diese bei Minusgraden sehr schlecht, wodurch der Frost in die Pflanzen eindringen kann. So kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Pflanze abstirbt.

Pflanzen sollten grundsätzlich vor ihrer Blüte geschnitten werden. Pflanzen, die ihre Triebe ab dem Frühjahr bilden und den Sommer hindurch weiter blühen und wachsen, sollten nicht im Herbst, sondern vor ihrem Austrieb im Frühjahr geschnitten werden. Häufig unterstützt ein starker Rückschnitt ein kräftiges Wachstum und die Bildung neuer Blüten. Dies trifft beispielsweise auf Sommerflieder zu. Gehölze, die während des deutschen Winters nahezu zurückfrieren, sollte man jährlich zurückschneiden. Dies gilt beispielsweise für Lavendel, der, ohne einen solchen Schnitt, zu verholzen droht.

Es gibt auch Pflanzen, die ihre Blütenknospen für den folgenden Frühling über den Sommer entwickeln und über den Herbst und Winter bewahren. Würde man diese Pflanzen im Frühjahr schneiden, würde man die angelegten Blüten entfernen. Deshalb sollten solche Sträucher nach ihrer Blüte im Frühjahr geschnitten werden. Zu diesen Pflanzen gehört beispielsweise die Forsythie.

Wurde eine Pflanze seit einigen Jahren nicht zurückgeschnitten, ist die Krone zerfallen oder die Pflanze entwickelt nur noch sporadisch Blüten, ist es Zeit für einen Verjüngungsschnitt. Dieser ermöglicht das Ausbilden neuer Triebe sowie ein volleres und prächtigeres Wachstum. Doch nicht alle Pflanzen vertragen einen drastischen Rückschnitt. Vorsicht ist beispielsweise bei Magnolien, Zieräpfeln und -Kirschen, Goldregen oder Nadelgehölzen wie Kiefern geboten.

Woran erkennt man, dass es Zeit für einen Rückschnitt wird?

Dass die Pflanze einen Rückschnitt vertragen könnte, lässt sich anhand verschiedener Indizien erkennen:

  • Die Pflanze weist verblühte Blüten auf
  • Sie trägt verwelkte und gelbe Blätter
  • Die Pflanze hat ihr Wachstum abgeschlossen

Welche Pflanzen schneidet man im Frühjahr zurück?

Manche Pflanzen sollte man bereits im Spätherbst oder Winter schneiden, an andere soll man erst im Frühjahr Hand anlegen und wieder andere benötigen im Sommer einen Zwischenschnitt. Doch welche Pflanzen sollten im Frühjahr geschnitten werden?

Wann schneidet man im Frühjahr Gräser zurück?

Im Februar können Gartenbesitzer ihre Ziergräser schneiden. Behalten die Gräser ihre vertrockneten Halme über den Herbst und Winter, bieten diese einen zusätzlichen Schutzvor Kälte und Frost. Im Frühjahr können die Gräser dann großzügig zurückgeschnitten werden, damit sie anschließend nachwachsen können. Als Faustregel gilt hier: alte Halme können etwa zwei Hand breit über dem Boden abgeschnitten werden.

Welche Gräser muss man nicht zurückschneiden?

Nicht geschnitten werden müssen immergrüne Gräser. Diese gedeihen in der Regel besser, wenn sie nicht zurückgeschnitten werden. Lediglich abgestorbene oder durch Frost geschädigte Halme können entfernt werden. Zu diesen immergrünen Gräsern gehören beispielsweise Seggen, Schwingel oder auch Strudel.

Wann sollte man Lavendel zurückschneiden?

Lavendel gehört zu den Stauden, die im Frühjahr zurückgeschnitten werden können. Abgestorbene Triebe können entfernt werden, sobald es keinen Frost mehr gibt. Alte Triebe können etwa zehn Zentimeter über dem Boden abgeschnitten werden. Es gilt darauf zu achten, dass keine frischen, jungen Triebe abgeschnitten werden.

Wann schneidet man Salbei und wie weit?

Auch der Salbei freut sich im Frühjahr über einen Schnitt. Alte Triebe können entfernt werden und Platz für neue Triebe machen. Hat die Pflanze bereits neue Triebe entwickelt, sollten diese nicht gekürzt werden. Sonst kürzt man die Pflanze bis zum Übergang zum alten Holz.

Wann sollte man Thymian zurückschneiden?

Im März bis April schneidet man Thymian zurück. Die Zweige können etwa um ein Drittel gekürzt werden, damit die Äste neu austreiben und kräftige Verzweigungen ausbilden. Es sollten ausreichend junge Triebe mit Blättern stehen bleiben. Ein jährlicher Schnitt trägt zur Verjüngung der Pflanze bei, da diese sonst schneller verholzt.

Wann soll man Rosmarin zurückschneiden?

Idealerweise schneidet man auch Rosmarin im Frühjahr, nach seiner Blüte, zurück. Es bedarf eines regelmäßigen Schnitts, da die Pflanze sonst zusehends verholzt und an diesen Teilen keine frischen Triebe mehr bilden kann. Triebe aus dem Vorjahr sollte man bis kurz über die verholzten Partien zurückschneiden, damit sich so tief wie möglich neue Triebe und Verzweigungen bilden können. Es bietet sich außerdem an, den Rosmarin etwas auszulichten, damit sich die Zweige nicht gegenseitig behindern.

Wann sollte man Obstbäume zurückschneiden?

Der richtige Zeitpunkt für einen Schnitt bei Obstbäumen ist im Frühjahr, in den Monaten Februar und März, sowie im Sommer, von Juli bis August. Kernobstbäume, dazu zählen der Apfel-, Birnen- und Quittenbaum, sollte man im Frühjahr schneiden. Steinobstbäume wie Kirsche und Pfirsich vertragen einen Schnitt im Sommer besser. Möchte man starke Rückschnitte vornehmen, gilt es, das Schnittverbot von März bis September zu beachten.

Wann schneidet man Himbeeren und andere Beerensträucher zurück?

Im Februar bis Anfang März sollte man seine Beerensträucher im Garten schneiden. Nur wenn Himbeer-, Brombeer- oder Johannisbeersträucher im frühen Frühjahr geschnitten werden, tragen sie im Sommer viele Früchte. Dabei schneidet man jene Triebe bodennah zurück, die im vergangenen Jahr Früchte getragen haben. Triebe, die noch keine Früchte getragen haben, werden nicht zurückgeschnitten. Johannisbeersträucher tragen an ihren zwei- bis dreijährigen Seitentrieben die meisten Früchte. Deshalb werden ältere Haupttriebe bodennah gekappt.

Bei Heidelbeersträuchern schneidet man Ende Februar, Anfang März einen alten Gerüstast ganz ab. Das regt die Bildung von neuen Bodentrieben zusätzlich an. Brombeeren sollten jährlich ausgelichtet werden. Dazu entfernt man Ruten, die bereits Beeren hervorgebracht haben, direkt über dem Boden. Vier bis fünf kräftige Ruten lässt man stehen, denn hier, am vorjährigen Holz, können sich die Beeren entwickeln. Dünne Zweige werden auf ein bis zwei Knospen zurückgeschnitten.

Wann und wie schneidet man Rosen zurück?

Wer seine Rosen schneiden möchte, kann das im Frühjahr vorsichtig tun. Hier können schwache Triebe ordentlich zurückgeschnitten werden, während man die starken Triebe nur ein bisschen stutzt. Zum Zurückschneiden sollte man stets einen schrägen Schnitt setzen, damit sich kein Wasser auf der Wunde sammelt. Wildrosen vertragen einen stärkeren Schnitt, das ermöglicht die bessere Versorgung der Pflanze. Strauch- oder Kletterrosen sollte man lediglich von totem Holz befreien. Mehr Tipps finden sich im Artikel "Wie man Rosen richtig schneidet".

Pfingstrosen schneiden

Stauden-Pfingstrosen treiben im Frühjahr neu aus. Deshalb sollte man die Stauden im Spätwinter vor dem Neuaustrieb etwa auf Bodenhöhe abschneiden. Das könnte auch bereits im Spätherbst erledigt werden, jedoch schützen alte Triebe und Blätter die Pflanze zusätzlich vor Frost. Strauch-Pfingstrosen werden meist nicht zurückgeschnitten. Sollten die Sträucher aber nur zwei kahle Triebe hervorbringen, kann ein Rückschnitt neue Verzweigungen anregen.

Hortensien vorsichtig zurückschneiden

Je nach Art können auch einzelne Hortensien im Frühjahr vorsichtig geschnitten werden. Alte und schwache Triebe können entfernt werden. Die Pflanze hat so die Möglichkeit, all ihre Energie in neue, starke Triebe zu stecken. Zu viel darf aber nicht geschnitten werden: Die Bauernhortensie beispielsweise legt ihre neuen Blüten bereits im Vorjahr an. Ausführlichere Tipps zum Schnitt von Hortensien finden Pflanzenfreunde im Artikel "Hortensien schneiden: Richtiger Zeitpunkt und Schnitt".

Hibiskus schneiden von Januar bis März

Von Januar bis März kann man vertrocknete und schwache Triebe entfernen. Blütentriebe aus dem vorherigen Jahr können auf wenige Knospen zurückgeschnitten werden. Dies fördert Verzweigungen und Blüte. Wird der Hibiskus mit der Zeit zu dicht, empfiehlt es sich, ihn etwas auszudünnen. Dazu kann man an Verzweigungen jeweils eine der beiden Triebe aus dem Vorjahr entfernen.

Wann sollte man die Forsythie schneiden?

Idealerweise schneidet man die Forsythie nach ihrer Blüte, also Mitte bis Ende April. In der Regel blüht die Pflanze an ihren Trieben der letzten ein bis drei Jahre am prächtigsten. Die ältesten und am meisten verzweigten Triebe können beim Schnitt entfernt werden. In der Regel sind diese Äste mit dem Alter blühfaul geworden. Etwa zehn Zentimeter über dem Boden kann der Ast gekappt werden. Alternativ lohnt es sich, hinter einem jungen Trieb anzusetzen, in dem man Entwicklungspotenzial sieht. Kranke und tote Zweige werden ebenfalls entfernt. Ein solcher Erhaltungsschnitt sollte etwa alle zwei bis drei Jahre erfolgen.

Weinreben schneiden: der ideale Zeitpunkt

Um die Gesundheit der Weinrebe zu fördern, sollte ein regelmäßiger Pflegeschnitt erfolgen. Der Hauptschnitt der Reben erfolgt im Winter. Im Frühjahr sollte man überschüssige Triebe entfernen, während man im Sommer auslichten kann, damit die Früchte genug Sonnenlicht abbekommen. Die überschüssigen Triebe erkennt man im Frühjahr daran, dass sie keine Blütenansätze aufweisen. Sind die Reben besonders wuchskräftig, empfiehlt es sich, nur einen besonders kräftigen Trieb stehen zu lassen, während die anderen Triebe entfernt werden.

Thuja schneiden: Wann sollte man Hecken zurückschneiden?

Wichtig ist: Starke Rückschnitte von Hecken sind zwischen dem 1. März und dem 30. September gesetzlich verboten. Dieser Bestandsschutz soll dafür sorgen, dass brütende Tiere in Hecken und Bäumen nicht gestört werden oder gar ihre Nester zerstört werden. Deshalb sollte man seine Hecke zwingend noch im Februar zurückschneiden, wenn man ihr einen frischen Schnitt verpassen möchte.

Wie und wann schneidet man einen Olivenbaum?

Olivenbäume sind schnittverträgliche Pflanzen, die auch aus altem Holz austreiben. Möchte man einen heimischen Olivenbaum mit gleichmäßiger, dichter Krone, sollte man dem Baum im Frühjahr einen Schnitt verpassen. Zweige, die im Winter getrocknet sind, können beschnitten werden. Wünscht man sich mehr Verzweigungen, schneidet man die Zweige kurz zurück und lässt ein bis zwei Knospen stehen. Möchte man eine dichtere Krone, kann man mehrere starke Zweige auf wenige Knospen kürzen.

Was darf ab März nicht mehr geschnitten werden?

Das Bundesnaturschutzgesetz regelt bundesweit, dass Bäume, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze vom 1. März bis 30. September nicht geschnitten oder beseitigt werden dürfen. Grund dafür ist der Tierschutz, denn im Frühling beginnt die Brutzeit von Vögeln. Pflege- und Formschnitte sind gestattet.