Die Frage „Wen soll ich wählen?“ stellen sich aktuell viele Menschen in Deutschland. Kann uns KI dabei unterstützen, eine Wahlentscheidung zu treffen?
Obwohl KI schon in vielen Bereichen unseres Alltags zum Einsatz kommt, ist sie immer noch ein recht neues Phänomen. ChatGPT wurde im November 2022 veröffentlicht und fand erst 2023 Anklang bei einer breiteren Masse in Deutschland. Die anstehende Bundestagswahl ist die erste Kanzlerwahl, bei der KI breitflächig verfügbar ist. Kann man sich die Programme zunutze machen, um eine fundierte Entscheidung bei der nächsten Wahl zu treffen?
Wie KI uns unterstützen kann
Die Wahlprogramme der Parteien sind lang und oft zäh zu lesen. Zwar bieten die meisten Parteien mittlerweile Kurzzusammenfassungen an, doch hier bleiben möglicherweise wichtige Punkte außen vor. Mithilfe von KI kann man tiefer in die Programme einsteigen. Tools wie ChatGPT ermöglichen es den Nutzern, die Wahlprogramme als PDF-Datei hochzuladen und dann spezifische Fragen dazu zu stellen. Man könnte die Wahlprogramme aller Parteien nach und nach hochladen und anschließend mit den eigenen Positionen und Werten abgleichen. Wem diese Lösung zu umständlich ist, kann die Webanwendung Wahl.Chat nutzen. Hier haben einige Studierende genau dieses Konzept umgesetzt, sodass nun jeder kostenlos und ohne Account im Internet die Programme der acht größten Parteien mithilfe von KI miteinander vergleichen kann. Allerdings wurden die Programme der Kleinparteien hier nicht aufgenommen.
Vorsicht vor Halluzinationen
KI ist nicht unfehlbar. Im Gegenteil, das Risiko von Halluzinationen und Fehlinformationen ist stets vorhanden. Selbst wenn die Wahlprogramme als PDF-Datei hochgeladen werden, sollte man vorsichtig sein. Die KI kann auch hier Fehler machen. Man sollte daher nie eine Aussage ungeprüft stehen lassen. Am besten öffnet man das Wahlprogramm parallel zur Konversation mit der KI und gleicht die Aussagen ab. Dazu kann man die KI entweder bitten, die jeweiligen Stellen im Dokument zu benennen, von denen einzelne Aussagen stammen, oder man sucht nach den Stichwörtern im Dokument.
Fazit
KI-Tools bieten eine innovative Möglichkeit, Wahlprogramme schneller und gezielter zu analysieren. Sie können gerade bei der Bewältigung großer Informationsmengen helfen und so einen ersten Überblick bieten. Allerdings ersetzen sie keine kritische Auseinandersetzung. Die Gefahr von Fehlinformationen macht es notwendig, die Aussagen der KI stets zu überprüfen und sich nicht ausschließlich auf automatisierte Systeme zu verlassen. KI kann also eine sinnvolle Unterstützung bieten, jedoch keine unabhängige Meinungsbildung ersetzen. Die Verantwortung, eine fundierte Entscheidung zu treffen, bleibt bei den Wählern selbst.