Der Abgasskandal trifft auch Audi mit voller Wucht. Foto: dpa

Der Abgasskandal von VW trifft auch Audi. Der ehemalige Amtschef des Stuttgarter Verkehrsministeriums will sich bei seinem Audi-Diesel nicht mit einem Software-Update zufriedengeben.

Stuttgart - Der Berliner Jurist Hartmut Bäumer geht mit Unterstützung des Hamburger Rechtsdienstleisters My Right gegen Audi vor. Bäumer ist Eigentümer eines Audi A4 Avant 2.0 TDI, dessen Dieselmotor ebenso wie Wagen der Marke VW von der Manipulation der Software zur Steuerung des Stickoxidausstoßes betroffen ist. Am Donnerstag wurde nach Angaben von My Right Klage vor dem Landgericht Berlin eingereicht. Die Klage stützt sich darauf, dass der Verkauf der Wagen wegen der Softwaremanipulation unzulässig gewesen sei. „Mir geht es vor allem um Gerechtigkeit für die geschädigten Verbraucher“, erklärte Bäumer, der Arbeitsrichter in Frankfurt, Regierungspräsident in Gießen und von 2011 bis zur Pensionierung 2014 Amtschef im baden-württembergischen Verkehrsministerium war. „Es kann nicht sein, dass in einem Rechtsstaat wie Deutschland Unternehmen wissentlich manipulierte Autos verkaufen“, kritisierte Bäumer. Es sei von Audi regelrecht belogen worden. „Und dann wird man mit einem Software-Update abgespeist. Das ist nicht in Ordnung“, meinte der Rechtsanwalt.

Rechtsdienstleister My Right bündelt Ansprüche verärgerter Kunden

Die Klage des Berliner Juristen ist Teil einer ganzen Welle von juristischen Auseinandersetzungen, die von My Right organisiert wird. Bisher stand immer VW im Fokus. Nun geht es erstmals gegen Audi. Der Rechtsdienstleister, der mit der US-Kanzlei Hausfeld zusammenarbeitet, sammelt bereits seit geraumer Zeit die Forderungen verärgerter Kunden, die sich einer Klage gegen VW anschließen können. Heute vertritt My Right nach eigenen Angaben weit über 20 000 Kunden, deren Ansprüche auf eine volle Erstattung des Kaufpreises beziehungsweise der Leasingkosten zu einem späteren Zeitpunkt gebündelt in einen Prozess eingebracht werden sollen. Im Erfolgsfall dieser Mega-Klage erhält der Hamburger Rechtsdienstleister eine Erfolgsprovision von 35 Prozent. Zuvor sollen bereits exemplarische Fragen, wie im Fall des Audi-Kunden Bäumer, gerichtlich geklärt werden.