Für guten Unterricht braucht es gut ausgebildete Lehrer. Foto: dpa

Auf die Lehrer kommt es an, sagt die CDU. Deshalb dürfe die grün-rote Landesregierung bei der Ausbildung der künftigen Pädagogen keinerlei Abstriche machen.

Stuttgart - Die grün-rote Landesregierung will die Lehrerausbildung verbessern. Mitte März soll eine vom Kultus- und vom Wissenschaftsministerium beauftragte Kommission um den Pisa-Experten Jürgen Baumert entsprechende Empfehlungen präsentieren. Der Südwest-CDU schwant Böses: Die Landesregierung sei bestrebt, „einen Einheitslehrer zu kreieren“, sagte CDU-Fraktionschef Peter Hauk am Freitag in Stuttgart. Doch Lehrer dürften nicht zu „bloßen Lernbegleitern oder Gestaltern von Lernumgebung reduziert werden“. Deshalb hat seine Fraktion jetzt einen eigenen Entwurf vorgelegt. Er sei von „Praktikern“ – Lehrern sowie Vertretern der Lehrerverbände, Seminare und Studenten – erarbeitet worden.

Die Anforderungen an den Lehrerberuf seien erheblich gestiegen, sagte die stellvertretende bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Sabine Kurtz. Auf die veränderten Herausforderungen müssten die Lehrer vorbereitet werden. Sie müssten noch stärker daraufhin ausgebildet werden, dass sie die „Techniken für eine stringente Klassenführung beherrschen und zugleich möglichst zeiteffizient die gesetzten Lernziele erreichen können“.

Zudem müssten die Lehrer weiter entsprechend den einzelnen Schularten ausgebildet werden. Nur so könnten sie „optimal qualifiziert werden, um die verschiedenen Bildungsgänge zu begleiten und leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern das jeweils richtige Maß an Förderung und Unterstützung zukommen zu lassen“. Das Fachwissen sei die wesentliche Voraussetzung für guten Unterricht. Die Pädagogischen Hochschulen will die CDU zu einer „Bildungswissenschaftlichen Universität“ machen, die eng mit den Unis kooperiert.

Gemeinschaftsschulen sollen alle Schulabschlüsse ermöglichen

In Baden-Württemberg werden angehende Lehrer an unterschiedlichen Hochschularten ausgebildet. An den Universitäten studieren derzeit rund 15.000 Studenten, die ans Gymnasium oder an eine berufliche Schule wollen, an den Pädagogischen Hochschulen 17.000 für die anderen Schularten. Vor wenigen Jahren hat die damalige CDU-FDP-Koalition das Grund- und Hauptschullehramt getrennt und ein Haupt-/Werkreal-/Realschullehramt geschaffen. Da viele Haupt- und Werkrealschulen mittelfristig schließen oder zu Gemeinschaftsschulen werden, ändert sich auch die Lehrerausbildung. Denn die Gemeinschaftsschulen sollen alle Schulabschlüsse ermöglichen.

Die Lehrerausbildung werde „weiterentwickelt und an die gesellschaftlichen Herausforderungen von heute angepasst“, konterte Kultusminister Andreas Stoch (SPD). Die CDU verkenne, dass Lehrer besser darauf vorbereitet werden müssten, „Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in allen Schularten individuell zu unterstützen“. Zu ihren Aufgaben gehöre es, „die Lernprozesse des einzelnen Schülers zu begleiten und ihn anzuleiten, selbstständig zu arbeiten“. Dieser Gedanke drücke sich im Begriff des Lernbegleiters aus.

Der Philologenverband, der Gymnasiallehrer vertritt, forderte die Landesregierung auf, das „Zweiphasenprinzip“ mit Fachstudium einschließlich Praxissemester und Referendariat beizubehalten. Die Lehrerausbildung finde auf „sehr hohem Niveau“ statt, „radikale Veränderungen“ seien nicht nötig. Wünschenswert sei allerdings, das Referendariat wieder auf 24 Monate zu verlängern. Im Jahr 2000 hatte die Landesregierung die zweite Ausbildungsphase auf 18 Monate verkürzt. Ein längeres Referendariat fordert auch der Verband Bildung und Erziehung, der Lehrer an Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Sonderschulen vertritt. Die Gleichwertigkeit der Studiengänge müsse auch zur gleichen Dauer sowie einer Angleichung der Besoldung, der Deputate und der Beförderungsmöglichkeiten führen.