Weihnachten 2010: Wintertraum vor dem Neuen Schloss: Foto: dpa

Bis zum Heiligen Abend frisst eine südwestliche Strömung auch die letzten Schneereste weg. Und auch für die Feiertage haben die Meteorologen keine guten Nachrichten.

Stuttgart - Kurz vor Weihnachten möchten viele Menschen anderen eine Freude bereiten – das geht aber nicht immer. Zum Beispiel haben es die hiesigen Meteorologen gerade nicht leicht. Sie haben schlechte Nachrichten, zumindest für alle in der Stadt, die sich für Weihnachten eine verschneite Postkartenkulisse erhoffen. Daraus wird nichts, zumindest nicht unterhalb von 800 Höhenmetern. Das bedeutet für die Stadt und die Region: Weiße Weihnacht wird es keine geben, definitiv nicht.

Kein Schnee, aber vielleicht Sonne

Die Wetterlage stellt sich nach und nach um, aus Südwest strömt vergleichsweise milde Luft heran, und das hört sich aus Sicht des Fachmanns so an: „Am 24. Dezember kann es am Vormittag noch etwas Sprühregen geben, dann wird es trocken", sagt Andreas Pfaffenzeller. Für den Rest von Heiligabend sagt der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) dann bewölktes und ruhiges Wetter voraus, und das bei fünf bis zu milden zehn Grad. Das dürfte dann auch die letzten kunstvoll beim Schippen aufgetürmten Schneehaufen hinwegraffen – und das noch, bevor die Kerzen am Baum angezündet werden. Auch an den beiden Feiertagen bleibt es weiterhin mild – dafür könnte es aber ein paar Stunden Sonne geben, nach dem langen trüben Wetter wenigstens ein kleiner Lichtblick.

Weiße Weihnacht bleibt also auch in diesem Jahr, was sie ist – eine Ausnahme. Seit dem Jahr 2000 gab es gerade mal drei in Stuttgart, die letzte 2010. Und die inszenierte sich genau so, wie es sich Weihnachtsromantiker wünschen. Am morgen war noch alles grün, der Vormittag begann dann mit Schneeregen, der aber rasch in Schnee überging. Und es wollte einfach nicht aufhören: Schnee bei der Bescherung, und wer wollte, konnte später am Abend mit knirschenden Schuhen über eine zehn Zentimeter dicke Neuschneedecke und durch den Flockenwirbel zur Kirche stapfen. Am nächsten Morgen wurden stolze 20 Zentimeter Schnee an der Wetterstation Schnarrenberg gemessen. Besser hätte man Weihnachten nicht in Szene können. Seither ist freilich Pause – nun bereits seit sieben Jahren. Damit steigt allerdings die mathematische Chance, dass es in den kommenden Jahre doch mal wieder klappt. Im Schnitt gibt es im Flachland etwa alle sieben Jahre weiße Weihnachten.

Nie war es weißer als 1981

Der meiste Schnee an einem Heiligen Abend in Stuttgart seit Beginn der Aufzeichnungen 1945 wurde 1981 gemessen. Damals hieß Stuttgarts OB noch Manfred Rommel, der US-Präsident Ronald Reagan, Vanatu wurde in die Vereinten Nationen aufgenommen und in Los Angeles die Band Metallica gegründet. Und es lagen auch noch satte 19 Zentimeter Schnee am Heiligen Abend. Aktuell wären viele auch mit der Hälfte zufrieden, aber das wird nichts. Ganz grün muss es aber trotzdem nicht sein, zumindest, wenn man ein Stück Weg auf sich nimmt. Es ist zwar noch ein wenig unsicher, aber für einen weißen Spaziergang auf einer dünnen Altschneedecke müsste es auf der Schwäbischen Alb reichen. Im Nordschwarzwald liegt derzeit bis zu einem Meter Schnee. Der wird an Weihnachten sicher nicht ganz weg sein.