Der Weiße Hai gehört mit einer durchschnittlichen Länge von vier Metern und einer maximalen Länge von über sieben Metern zu den größten Haiarten. Foto: David Doubilet/National Geographic/AP

Vor der Ostküste der USA tummeln sich weiße Haie. Die Räuber der Meere machen die malerische Halbinsel Cape Cod zum Magneten für Grusel-Touristen. Dort drehte Steven Spielberg auch seinen Kultfilm „Der weiße Hai“.

Cape Cod - Vor 44 Jahren eroberte Steven Spielbergs Kultklassiker „Jaws“ – „Der weiße Hai“ die Kinos. Der Horror-Film spielt am Cape Cod. Damals gab es gar keine weißen Haie in den Gewässern vor der malerischen Halbinsel im Südosten des US-Bundesstaates Massachusetts. Doch das hat sich inzwischen geändert. Cape Cod ist zum „Hai-Hotspot“ der USA geworden.

Nachdem am vergangenen Wochenende innerhalb von 48 Stunden mehr als zehn Haie gesichtet wurden, haben die Behörden von Cape Cod umgehend gehandelt. Nachdem innerhalb von 48 Stunden mehr als zehn Haie vor Cape Cod gesichtet wurden, haben die Behörden umgehend gehandelt. Zwei beliebte Badestrände wurden am Montag (12. August) vorübergehend für Schwimmer und Surfer gesperrt.

August 2018: Erstes Hai-Todesopfer vor Cape Cod seit 1936

Die Halbinsel nahe der Universitätsstadt Boston ist einer der beliebtesten Ferienregionen an der Ostküste der USA. Dies auch wegen der vielen Robben, die sich hier tummeln. Vor einigen Jahren wurden die Tiere unter Schutz gestellt. Daraufhin erholten sich nicht nur die Bestände, sondern es wurde auch der gefährlichste Räuber der Ozeane angelockt wurde – der Weiße Hai.

Inzwischen taucht der große Raubfisch immer häufiger vor Amerikas Ostküste auf. Im vergangenen August hatte ein Exemplar ein Todesopfer, einen 26-jährigen Surfer, gefordert. Zuvor war ein 61-Jähriger beim Schwimmen von einem weißen Hai schwer verletzt worden.

Laut dem US-Sender CBS war es der tödliche Zwischenfall mit einem Hai vor Cape Cod seit dem Jahr 1936. Die lokalen Behörden schlossen daraufhin die Strände von Cape Cod wegen „fortgesetzter Hai-Aktivität“ – auf absehbare Zeit, wie es damals hieß.

Mythos Weißer Hai wird zum Touristenmagneten

Spielbergs Kino-Schocker von 1975 hat zahllose Gäste nach Cape Cod gelockt – und den Nervenkitzel rund um den Mythos weißer Hai zum lukrativen Geschäft und Tourismusmagneten für den lokalen Fremdenverkehr gemacht.

Als Ende Juli eine Familie bei einer Angeltour vor Cape Cod einen Fisch an der Leine hatte, wurde sie von einem weißen Hai überrascht. Der Räuber schnappte sich vor den Augen der entsetzten Sportfischer die Beute und verschwand damit in den Tiefen des Atlantischen Ozeans.

Hai-Massaker vor New Jersey 1916 -Vorlage für Spielbergs „Jaws“

Vorlage für Spielbergs Film ist übrigens das gleichnamige Buch von Peter Benchley (1940-2006) von 1974, das sich mehr als 20 Millionen Mal verkauft hat. In dem Roman verarbeitet der US-Autor die legendären Haiangriffe, die zwischen dem 1. und 16. Juli 1916 bei New Jersey stattfanden und vier Todesopfer forderten.

Das Gebiet befindet sich ebenfalls an der US-Küste und ist von Cape Code rund 320 Kilometer entfernt. Bei dem Massaker 1916 waren mindestens vier verschiedene weiße Haie und Bullenhaie beteiligt.

Hai-Attacken 2019

Immer wieder, wenn auch selten, kommt es zu Hai-Attacken auf Menschen. Am 3. August war es am New Smyrna Beach im Bezirk Volusia County im US-Bundesstaat Florida zu gleich drei Hai-Attacken gekommen. Die Stadt gilt als „Welthauptstadt der Hai-Angriffe“.

Eine 20-jährige Surferin war laut dem US-Sender CNN als erste angegriffen und von einem Hai ins Handgelenk gebissen worden. Nur eine halbe Stunde später traf es einen 21-jährigen Surfer: Ihn erwischte der Hai am rechten Fuß. Weniger als 24 Stunden danach wurde ein 51-Jähriger gebissen. Er habe sich im knietiefen Wasser befunden, als ihn der Hai angriff. Er konnte ihn mit einem Tritt seines Fußes vertreiben.

Anfang Juni wurde Paige Winter an der Küste vor North Carolina von einem Hai schwer verletzt und verlor einen Teil ihres Beines. Auf Facebook schrieb die 17-Jährige, sie habe ihren Sinn für Humor trotz der schweren Verletzungen nicht verloren. Sie wolle, dass jeder wisse, dass trotz des Angriffs Haie „gute Tiere“ seien.

Weltweite Datenbank für Hai-Angriffe

Jeder bekannt gewordene Angriff von und Unfall mit Haien auf Menschen wird heute von verschiedenen maritimen Organisationen wie dem International Shark Attack File oder dem Global Shark Attack File erfasst und ausgewertet. Die Daten von Haiunfällen sind durch das Shark Accident Victim Network im Internet allen Usern verfügbar.

Haie leben in allen Weltmeeren und marinen Lebensräumen. Sie halten sich häufig in Küstennähe und flachen Küstengewässern auf, weil dort das Nahrungsangebot besonders verlockend ist. Sie leben aber auch in der hohen und tiefen See.

Der Mensch ist der größte Feind des Hais

Nicht der Mensch muss den Hai fürchten, sondern umgekehrt der Hai den Menschen. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO werden jährlich 700 000 bis 800 000 Tonnen Knorpelfische aus den Meeren geholt, das meiste davon als Beifang der industriellen Fangflotten. Rund 60 Prozent dieser 70 bis 100 Millionen Fische sind Haie, 40 Prozent Rochen.

Ganz oben auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Fische stehen der Tigerhai sowie der Hammerhai – und der weiße Hai, den Steven Spielberg in „Jaws“ zum Inbegriff des maritimen Schreckens stilisierte.

Hai-Alarm an Traumstränden

Wer in südlichen Gefilden Urlaub machen will, sollte sich genau überlegen, an welchen Traumstränden er ins Wasser geht. In folgenden Küstengewässern fühlen sich Haie besonders wohl:

New Smyrna Beach, Florida (USA)

Bolinas Beach, Kalifornien USA)

Kahana, West Maui auf Hawaii (USA)

North Shore, Oahu auf Hawaii (USA)

Brisbane (Australien)

„Shark Alley“, Gansbaai (Südafrika)

Kosi Bay (Südafrika)

Umhlanga Rocks, KwaZulu Natal (Südafrika)

Recife (Brasilien)