In Europa breiten sich die asiatischen Hornissen immer mehr aus. Vermutlich stammen sie alle von einer einzigen Königin ab, die per Pflanzentopf aus Schanghai kam. Foto: dpa/Axel Heimken

Beim 49. Weissacher Imkertag geht es nicht nur um Honig – sondern auch um invasive Hornissen, die für Bienen zur Bedrohung werden.

Online und nicht live in der Strudelbachhalle, aber trotzdem mit mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, hat der Weissacher Imkertag stattgefunden: „Wir freuen uns sehr, dass wir an der Tradition des jährlichen Weissacher Imkertags auch in diesem Jahr festhalten können“, erklärte Kurt Mezger, Abteilungspräsident der Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen im Regierungspräsidium Stuttgart zur Eröffnung. „Der Weissacher Imkertag ist die zentrale Fortbildungsveranstaltung für Imker und Bienenfreunde.“

In den vergangenen Jahren ist die Rolle der Insekten und Bienen immer mehr in den Fokus gerückt, denn 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Honig und Wildbienen angewiesen. Der Blick ging bei den Imkertagen deshalb nicht nur in die Zukunft – sondern auch in die Vergangenheit, und zwar ins Bienenjahr 2022. Zu Jahresbeginn wurden hohe Völkerverluste gemeldet, die überlebenden Völker hatten dafür im Frühjahr gute Entwicklungsbedingungen, berichtet Thomas Kustermann, Fachberater für Imkerei am Regierungspräsidium. Die Blütenhonigernte fiel, je nach Betriebsweise, gut aus. Zum Thema Völkerverluste plädiert er für eine systematische Erfassung, da sonst eine Analyse der Ursache nahezu unmöglich sei.

Eine Hornissen-Königin sorgt für Ausbreitung in ganz Europa

Neben Fachbeiträgen, etwa zu den Auswirkungen von Kupfer auf die Überlebensrate von Honigbienen oder die Chronische Bienen-Paralyse, einem der ersten beschriebenen Bienenviren, ging es beim Imkertag auch um asiatische Hornissen: Sebastian Spiewok, stellvertretender Chefredakteur des Deutschen Bienen-Journals, verdeutlichte den Gästen, wie invasiv diese Art ist. Vermutlich wurde die asiatische Hornisse 2004 mit Pflanzentöpfen aus Schanghai nach Frankreich eingeschleppt. Von dort aus verbreitete sich die Population in Spanien, Portugal, Norditalien, Schweiz, Deutschland. Sogar in England und Irland wurde sie bereits gemeldet. Das erstaunliche dabei: „Vermutlich stammt die gesamte europäische Population von einer einzigen, mehrfach begatteten Königin ab“, so Spiewok.

Die asiatische Hornisse lebt räuberisch und fängt viele unterschiedliche Insektenarten. Befinden sich Bienenstände in der Nähe ihrer Nester, gehen sie vor allem dort auf Jagd. Der Stress, den die Hornissen dabei verursachen, kann dazu führen, dass die Bienenvölker den Flugbetrieb und das Brüten einstellen. Alle EU-Staaten sind gemäß Verordnung dazu verpflichtet, die asiatische Hornisse zu bekämpfen, doch werden deren Nester nicht ausfindig gemacht, können Imker und Imkerinnen relativ wenig tun, um ihre Völker zu schützen. Auch der Einsatz von Fallen ist in Deutschland derzeit nicht erlaubt, da diese leider massive Beifänge aufweisen. Spiewok bemängelte zudem, dass es noch kein breites Monitoring gebe, wie es in der EU-Verordnung eigentlich vorgeschrieben sei.