Eine Aussichtsplattform und ein Glockenturm sollen an der Burgruine Kappelberg errichtet werden. Foto: cheret bozic Architekten

Ein neuer Gestaltungsentwurf soll die historische Bedeutung der Burgruine Kappelberg bei Weinstadt-Beutelsbach hervorheben. Der Gemeinderat stimmte dem Gartenschau-Projekt mehrheitlich zu.

Weinstadt - In Sachen Burgruine Kappelberg verfolgt die Stadt Weinstadt nun neue Pläne. Gegen den alten Entwurf, auf den Mauerresten auf einer Anhöhe über Beutelsbach eine turmartige Holzkonstruktion zu errichten, hatte es aus der Bevölkerung massive Widerstände gegeben. Die einen kritisierten das nicht begehbare Bauwerk für 425 000 Euro als nutzlose Geldverschwendung. Andere befürchteten, dass Jugendliche – die Ruine ist ein beliebter Treffpunkt der Weinstädter Jugend – die Holzkrone für Mutproben erklimmen und sich so in Gefahr begeben könnten. Daraufhin hatte die Stadt Bürgerbeteiligungen veranstaltet.

Auf Grundlage der dabei gesammelten Vorschläge hat der Stuttgarter Architekt Peter Cheret jetzt einen neuen Entwurf erarbeitet. Am Donnerstagabend hat er ihn dem Gemeinderat vorgestellt.

Die Umsetzung des neuen Entwurfs kostet mehr als eine Million Euro

Demnach sollen die Mauerreste nun mit einer Platte abgedeckt werden, die als Terrasse begehbar ist. Der darunter entstehende Raum könnte zum Gedenken an die historische Bedeutung des Ortes genutzt werden. Denn zum einen gilt der Kappelberg als Wiege Württembergs, da einst Luitgard von Beutelsbach, die Stammmutter des Hauses Württemberg, in der dortigen Burg lebte. Zum anderen nahm der Aufstand des Armen Konrad an der Stätte seinen Anfang und sein Ende. Ins Gedächtnis gerufen werden soll zudem die Kapelle, die auf der Anhöhe über Beutelsbach stand und an die heute nur noch der Name Kappelberg erinnert. Cheret will die Lage ihrer Mauerreste durch Grabungen ermitteln lassen und dann mit Metallbändern im Boden ihre Grundrisse sichtbar machen. Darüber hinaus soll ein fünfeckiger Glockenturm, angelehnt an die Architektur der Stauferzeit, errichtet werden, der nachts von innen beleuchtet werden kann. Die Gesamtkosten: rund 1,02 Millionen Euro.

Die Burgruine Kappelberg hat erste Priorität

Der Erste Bürgermeister Thomas Deißler erklärte, dass die Verwaltung nach wie vor ihr Konzept zur Interkommunalen Gartenschau 2019 umsetzen wolle, bei dem ein Bürgerpark als Grünes T die fünf Teilorte miteinander und mit der Rems verbinden und von so genannten Hochpunkten, etwa der Burgruine Kappelberg, in den Weinbergen flankiert werden soll. Andere Gartenschau-Kommunen, Kernen beispielsweise, hätten sich diesen Einfall mit den Hochpunkten bereits abgeguckt. Da wolle man nun als eigentlicher Ideengeber nicht hinten an stehen. Allerdings gelte es angesichts der angespannten Haushaltslage, eine Priorisierung unter den Aussichtspunkten vorzunehmen, zu denen neben der Burgruine auch das Schützenhüttle, die Drei Riesen, die Skulpturenallee am Naturfreundehaus, sowie Karlstein und Hirschkopf gehören. „Priorität eins hat dabei der Kappelberg, weil er für Weinstadt eine wichtige Bedeutung hat, wegen der Landesgeschichte, dem Armen Konrad und für den Weinbau“, sagte Deißler. Er solle daher auch als Gartenschau-Projekt für das Kofinanzierungsprogramm des Verbands Region Stuttgart angemeldet werden, während alle anderen Aussichtspunkte vorerst hinten angestellt werden sollen.

Abgesehen davon sei die Stadt ohnehin aus Gründen der Verkehrssicherheit in der Pflicht, die Mauerreste instand zu setzen. Die Ruine habe bereits mit Gittern abgesperrt werden müssen. 190 000 Euro koste die Sanierung. Ohne Neubauten für die Gartenschau müsse Weinstadt die Summe alleine tragen. Ansonsten könne sie mit einer Förderung von 50 Prozent rechnen.