Die Büste von Leo Schobinger hat Fritz Nuss gemacht, das Gemälde stammt von diesem selbst. In der Ausstellung zum 20-jährigen Bestehen seines Museums zeigt Karl Ulrich Nuss Plastiken seines Vaters und Werke von dessen Künstlerfreunden. Foto: Horst Rudel

Karl Ulrich Nuss feiert am kommenden Sonntag das 20-jährige Bestehen seines Museums „Sammlung/Stiftung Nuss“ in Weinstadt-Strümpfelbach – natürlich mit einer Jubiläumsausstellung.

Weinstadt - Kunst vom Keller bis unters Dach findet sich im Museum „Sammlung/Stiftung Nuss“. Vor 20 Jahren hat Karl Ulrich Nuss es eröffnet und damit die Kunstsammlung seines Vaters Fritz Nuss öffentlich gemacht. Schon als er noch ein Kind gewesen sei, habe dieser Arbeiten von Malern und Bildhauern aus dem Südwesten Deutschlands um sich geschart, erzählt der 73-Jährige: „Im Tausch gegen eigene Plastiken hat mein Vater sie erworben, über Galerien oder auch direkt von Kollegen. Ungewöhnlich für einen Künstler.“

Auch Karl Ulrich Nuss sammelte und sammelt mit. Irgendwann sei das Wohnhaus zu klein dafür geworden, berichtet Karl Ulrich Nuss, und man sei daher in das Fachwerkhaus an der Strümpfelbacher Hauptstraße ausgewichen. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1999 seien er und seine drei Schwestern sich dann einig gewesen, dass die Sammlung nicht „zerpflückt“ werden solle. So kam es acht Jahre später zur Gründung der Stiftung, die auch den Bestand des Museums sicherte.

Anlässlich dessen 20-jährigen Bestehens hat der Strümpfelbacher Bildhauer nun aus dem Fundus an Werken des Schwäbischen Impressionismus, der Stuttgarter Sezession sowie der Stuttgarter Moderne einige Gemälde und Skulpturen für eine Sonderausstellung ausgewählt. „Fritz Nuss und seine Künstlerfreunde“ nennt er sie. Dafür hat Karl Ulrich Nuss Büsten, die sein Vater von Kollegen gemacht hatte, zusammengetragen und ihnen wiederum je eines von deren Werken beigestellt.

Die Ausstellung präsentiert auch die Erschaffer der Gemälde und Plastiken

So hat man nun als Betrachter stets nicht nur Gemälde und Plastiken vor Augen sondern immer auch deren Erschaffer. Knitz blickt einem etwa Jakob Bräckle entgegen, wenn man sich seinem Bild „Winter in Oberschwaben“ zuwendet, das einen frostig-kargen Acker mit einem Ochsengespann zeigt. „Er war schon so ein bisschen bauernschlau“, erinnert sich Karl Ulrich Nuss an den im Jahr 1987 in Biberach gestorbenen Maler, der zur Stuttgarter Sezession gehörte.

Es sind Charakterköpfe, die Fritz Nuss da geschaffen hat, auch jener von Eugen Stammbach. Von dem „Dipfelesmaler“, der einige Jahre bei Nuss wohnte, weiß Karl Ulrich Nuss so manche amüsanten Anekdoten zu erzählen. Zumal dieser auch selbst ein „unterhaltsamer Geschichtenerzähler“ gewesen sei. In der Zeitung will Karl Ulrich Nuss diese privaten Episoden allerdings nicht lesen. Aber vielleicht lässt er sich bei der Vernissage der Ausstellung am kommenden Sonntag dazu erweichen, sie nochmals zu erzählen.

Karl Ulrich Nuss verbindet persönliche Erinnerungen mit den gezeigten Künstlern

Auch mit den übrigen Künstlern in der Ausstellung verbindet er Erinnerungen, hat er doch ebenfalls Leo Schobinger, Manfred Henninger, Alfred Lörcher und Peter Jakob Schober persönlich gekannt. Von Letzterem hat Fritz Nuss keine Büste gefertigt. Dafür zeigt die Ausstellung ein Selbstporträt des Malers sowie ein Porträt von Fritz Nuss, das Peter Jakob Schober von ihm im Jahr 1941 gemacht hat. Auch Karl Ulrich Nuss hat das Antlitz seines Vaters festgehalten, mit einer Bronzebüste. „Sie ist so zu sagen in der Ausstellung artfremd, da ich sie gemacht habe“, sagt Karl Ulrich Nuss mit einem Schmunzeln. Doch ist es nur konsequent, dass Fritz Nuss, nach dem er seinen engsten Künstlerfreunden Denkmäler gesetzt hat, sich ebenfalls auf diese Weise in ihrem Kreise nun wiederfindet.