Margret Mack ist die Koordinatorin des Familienzentrums Weinstadt. Foto: privat

Das Familienzentrum Weinstadt bekommt immer mehr Zulauf, sagt Margret Mack von der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, die Koordinatorin der neuen Einrichtung.

Weinstadt - Vor rund eineinhalb Jahren ist das Familienzentrum Weinstadt neu eröffnet worden. Margret Mack von der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (eva), die das Zentrum koordiniert, berichtet, wie es sich entwickelt hat und wie es um seine Zukunft steht.

Frau Mack, wie hat sich das Familienzentrum bewährt?
Wir konnten unsere Angebote von drei auf sieben erhöhen. Zudem haben wir 15 Kooperationspartner mit im Boot: etwa die freiberuflichen Hebammen, den Tageselternverein, die Stadt Weinstadt, das Kreisjugendamt oder das Kuckucksnest, das vom Verein für Aktivitäten und Spiel getragen wird und Kinderbetreuung anbietet.
Es gibt mehrere Kooperationspartner?
Es waren von Anfang an einige. Aus der Projektgruppe, welche die Konzeption und das Leitbild entwickelt hat, ist eine Programmgruppe geworden, in der alle Kooperationspartner sitzen. Der Kreis ist nicht geschlossen. Es können weitere dazu kommen. Neu dabei sind die Bürgerstiftung, die Silcherschule und die Stadtbücherei. Mit der Bürgerstiftung haben wir das Projekt Buchstabendrache für Erstklässler entwickelt, das im Zentrum mit der Silcherschule und der Stadtbücherei umgesetzt wird.
Was ist als nächstes geplant?
Aktuell sind wir an einem Begrüßungsdienst dran, der Familien mit Neugeborenen besucht. Dafür haben wir bereits Familienbesucherinnen ausgewählt. Anfang nächsten Jahres werden sie qualifiziert. Parallel dazu sind wir schon wieder in der Ideenphase mit den Kooperationspartnern. Sie am Tisch zu haben, hat sich bewährt. So ist gewährleistet, dass wir uns wirklich an den Bedarfen der Bürger entlang hangeln. Zudem suchen wir immer Ehrenamtliche, da unser Finanzierungstopf nicht so groß ist.
Dass heißt, Sie sind auch ständig bemüht, Gelder für Projekte zu akquirieren?
Ja. Im März haben wir etwa ein offenes Treffen für Flüchtlingsfamilien eingerichtet, das über das Landesprogramm Stärke finanziert wird. Und das Projekt Alltag mit Kind, kurz Amiki, bei dem Sozialpädagogen offene Treffen für Eltern von Kindern von null bis drei Jahren anbieten, geht über den Topf Frühe Hilfen. So muss man immer nach Finanzierungstöpfen schauen.
Wer besucht das Zentrum?
Das geht quer durch die Gesellschaft: 36 Prozent sind Einheimische, 30 Migranten und 34 Prozent Flüchtlinge. Darunter sind mehr Frauen als Männer. 51 Prozent sind Frauen, 43 Kinder und sechs Prozent Männer. Dabei haben die Flüchtlingsfamilien den Männeranteil nach oben angehoben.
Wie hat sich die Nachfrage entwickelt?
Der Zulauf steigert sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda, vor allem bei den Säuglingskursen. Aber auch alle anderen Angebote entwickeln sich stark.
Bis 2018 beteiligt sich die Stadt Weinstadt zur Hälfte an den Kosten des Zentrums von 270 000 Euro. Wie geht es danach weiter?
Ja, die Kosten tragen die eva, die Glücksspirale und die Stadt sowie Spender und Stifter. Und wenn die Glücksspirale 2017 aussteigt, springt die Stadt für 2018 federführend ein. Darüber, wie es danach weiter geht, werden wir nächstes Jahr mit der Stadt Verhandlungsgespräche führen. Wir möchten auf jeden Fall die Stadträte einladen, um ihnen das Zentrum vorzustellen. Und dann muss man abwarten, wie der neue Oberbürgermeister Michael Scharmann, der im Dezember ins Amt eingesetzt wird, zu dem Thema eingestellt ist. Wir wünschen uns, dass es weitergeht. Schließlich wurde viel Energie in den Aufbau gesteckt, und auch die vielen Kooperationspartnerschaften sprechen dafür.