Mit dem bisherigen Leseergebnis sind die Wengerter zufrieden. Foto: Stoppel/Archiv

Die Weinlese geht in die Endphase. Mit dem, was bereits im Keller ist, sind die Wengerter im Kreis zufrieden und hoffen auf sonnige Tage vor dem Lese-Endspurt.

Weinstadt/Winnenden - Im Heilbronner Raum nähert sich die Weinlese bereits dem Ende. Dort, so sagt der Präsident des Weinbauverbandes Württemberg, Hermann Hohl, hoffe man jetzt vor allem noch auf ein paar Tage goldenen Oktober, damit die noch an den Reben hängenden Trauben für die Premiumprodukte noch etwas an Öchsle, Reife und Gehalt zulegen (siehe „Spritzige Weiße, fruchtige Rote“). Im Remstal ist man, wie dies in fast jedem Jahr der Fall ist, mit der Ernte in den Weinbergen etwas später dran. Der Grund sind höhere Weinbaulagen, etwas anderes Klima – und, so sagen die Wengerter hier, die Chance, im Zweifelsfall sonnige Herbsttage noch etwas länger nutzen zu können.

Die spät reifenden Sorten hängen noch

Just auf diese spekuliert man auch bei der Remstalkellerei. „Die spätreifen Sorten wie Trollinger, Lemberger oder Shiraz hängen noch“, sagt der Vorstandsvorsitzende Manfred Felger. „Wir erwarten schönes Wetter, da tut sich noch was.“ Die Trauben, die bisher schon in den Keller gekommen sind, seien durchweg „sehr ordentlich“, sagt der Remstalkellereichef. Das Mostgewicht habe sich durchgehend um die 80 bis 90 Grad Öchsle bewegt. Und auf solche Werte hoffe man auch bei den späteren Sorten, so diese noch etwas Zeit zum ordentlichen Ausreifen bekommen. Wie die späteren Sorten am Ende herauskommen, da bewege man sich noch im Reich der Spekulation, meint Felger: „Das kommt ganz auf das Wetter in den kommenden zwei Wochen an.“ Bis Ende Oktober werde es für die Genossenschaft schon noch dauern, bis die Lese dann komplett beendet sein wird.

Mit der viel diskutierten Kirschessigfliege, die den Wengertern auch im Remstal vor zwei Jahren die Erntefreuden ziemlich vermiest hat, hätten die Wengerter der Remstalkellerei bisher wenig Probleme gehabt. In einigen Randlagen „sieht man jetzt ab und zu eine angestochene Beere“, sagt der Kellereivorstand. An Stellen, an denen es kritisch werde, holten die Wengerter die Trauben – bei Aussortierung der angestochenen Beeren, versteht sich – darum einfach früher herein.

Viel Arbeit wenn die Fliege zusticht

Dass die gefürchtete Kirschessigfliege in der bisherigen Weinlese kaum eine Rolle gespielt hat, bestätigt David Siegloch vom Weingut Siegloch-Klöpfer in Winnenden. „Jetzt kann man aber sehen, wie die Fliege auf Touren kommt“, warnt er vor zu viel Gelassenheit. Was die Erntemenge angehe, gebe es bisher kaum Schaden. Allerdings werde der Arbeitsaufwand enorm hoch, wenn die angestochenen Beeren dann teils einzeln und von Hand aus dem Trauben entfernt werden müssten.

Im eigenen Betrieb sei die Lese bereits ziemlich weit fortgeschritten, sagt Siegloch – „teils gewollt, teils nicht“. Nach einem Gewitterregen, der in einigen Lagen um die 30 Liter Wasser je Quadratmeter mit sich gebracht hätte, habe es in betroffenen Weinbergen Probleme mit beginnender Fäulnis gegeben. Mit dem Zwang, dort etwas früher zur Lesetat zu schreiten als ursprünglich geplant. Trotzdem gelte: „Was schon im Keller ist, das ist echt super.“ Und auch was die Ausbeute angehe, würden die Erwartungen übertroffen. Siegloch erwartet einen sehr interessanten, etwas säurearmen Weinjahrgang 2016. Was bisher festzustellen sei, sei „schöne Frucht und super aromatische Moste“. Allerdings sei es einfach noch etwas früh, um zu sagen, was am Ende in den Flaschen steckt.