Es steckt viel Arbeit in einer Flasche Wein. Foto: Julia Barnerßoi

Viele Wengerter bemühen sich, ihren Kunden ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie viel Arbeit in einer Flasche Wein steckt. Manche vergeben Wein-Patenschaften, bei anderen helfen die Freunde im Weinberg mit.

Stuttgart - Im Weinberg herrscht zunehmend ein Wir-Gefühl. Es gilt, den Kunden einzubinden, um ihm ein Gefühl zu vermitteln, wie viel Arbeit dahintersteckt, bis sein Wein endlich in der Flasche ist. Viele Winzer lassen sich deshalb von ihrer Klientel bei der Weinlese helfen. Noch mehr Zugehörigkeit vermittelt die Reb-Patenschaft. Die ist zum Beispiel beim Herzog von Württemberg zu haben. Die Tanten und Onkel dürfen dabei ihrer pflanzlichen Verwandtschaft ein Namensschild umhängen, den Trauben beim Wachsen zusehen – und werden in Naturalien dafür bezahlt.

Der jüngeren Kundschaft ist das womöglich zu wenig der Bürgerbeteiligung. Johannes Bauerle hat ein Jahr lang seinen Freundeskreis im Weinberg beschäftigt und mit den Kumpels zwei Cuvées kreiert. Freundeskreis gibt es nun in Rot und Weiß.

Dennis Keifer und Sebastian Schiller fordern wohl mit Abstand am meisten Einsatz. Die beiden Jungwinzer aus dem Stuttgarter Stadtteil Rohracker haben Deutschlands erstes Crowd-Funding-Weingut, die KSK Vintage Winery, gegründet. 114 Investoren gaben zusammen mehr als 7000 Euro. Aber ihre Arbeitskraft ist auch gefragt: In Crowd Production, also mit geballter Arbeitskraft, wurde ein ganzer Weinberg neu angelegt. Zudem ist bisher der Weißwein Barely White entstanden. Die Mischung aus weißgekeltertem Trollinger und Cabernet blanc ist ein gelungener Einstand, der Wein ist individuell wie das ganze Projekt und macht ebenso viel Spaß.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Harald Beck Nun, die Idee mit der Finanzierung, die hat natürlich was. Der Wein wiederum ist nicht so ganz der meine. Vom Trollinger geschmacklich keine Spur. Da ist eine süße undefinierte Kraft in dem Tropfen, die mich eher stört.

Holger Gayer Ein ganz spannendes Getränk, undefinierbar einerseits, weil ich nicht sofort sagen kann, wonach der Wein schmeckt, was andererseits aber dazu führt, dass ich Lust auf den zweiten Schluck bekomme, um’s herauszufinden.

Barely White 2014, 8,50 Euro, KSK Vintage Winery, www.startnext.de/ksk-vintage-winery, erhältlich bei Bäckerei Mischke in Rohracker.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Harald Beck Nun, die Idee mit der Finanzierung, die hat natürlich was. Der Wein wiederum ist nicht so ganz der meine. Vom Trollinger geschmacklich keine Spur. Da ist eine süße undefinierte Kraft in dem Tropfen, die mich eher stört.

Holger Gayer Ein ganz spannendes Getränk, undefinierbar einerseits, weil ich nicht sofort sagen kann, wonach der Wein schmeckt, was andererseits aber dazu führt, dass ich Lust auf den zweiten Schluck bekomme, um’s herauszufinden.