Jens Zimmerle (linkes Bild) wird im neuen Gault Millau Weinguide als Korber Überflieger gepriesen, Aaron Schegler und Christoph Klopfer (rechts) freuen sich über den vierten Eichelmann-Stern für ihre Weingüter. Foto: Gottfried Stoppel

Klopfer, Schwegler, Zimmerle – bei den in den Weinführern Gault Millau und Eichelmann aufgewerteten Gütern im Remstal sind die Jungen mit am Werk.

Weinstadt/Korb - Nein, es sei absolut nicht so gewesen, dass ihm nichts von dem gepasst hätte, was gemacht wurde, sagt Christoph Klopfer über seinen Einstieg ins elterliche Weingut in Großheppach. „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich alles anders machen muss“, sagt der seit vier Jahren für den Keller zuständige 26-jährige Juniorchef: Wir haben alle die gleichen Vorstellungen von Qualität und Geschmack.“ Entsprechend handle es sich im Betrieb Klopfer auch um eine gemeinsame Suche nach dem noch besseren Weg. „Bei uns weiß jeder immer was der andere macht – im positiven Sinn. Es gibt keinen Leader, jeder bringt sich ein.“ Doch es gibt auch neue Ideen nach der Ausbildung in Neustadt/Weinstraße, beim renommierten Weingut Bassermann/Jordan und in Kanada. Die konsequent ökologische Ausrichtung des frischgebackenen Ecovin-Mitglieds ist mit sein Ding gewesen. Und Christoph Klopfer hat Wert drauf gelegt, dass im oberen Segment der Weine wieder die Lagebezeichnungen in den Vordergrund rücken. „Ich lege Wert auf die Typizität von Böden und Kleinklima“, sagt er.

„Der Jahrgang 2014 weist in die richtige Richtung“

Ganz offenbar wird das auch in der Fachwelt anerkannt. Gerhard Eichelmann hat in seinem Weinführer Deutschland die Klopfers auf vier Sterne hochgestuft – damit residieren sie als „hervorragende Erzeuger“ nur noch eine Stufe unter dem Prädikat Weltklasse. Und in der Eichelmannschen Laudatio heißt es explizit: „Beim Riesling will Christoph Klopfer den Lagencharakter von Zuckerle und Steingrüble stärker herausarbeiten, der Jahrgang 2014 weist in die richtige Richtung.“ Deutlich komplexer seien die Tropfen als im Vorjahr und den Steingrüble-Weißburgunder bezeichnet der Weinpapst als „kraftvoll, klar mit guter Struktur und Substanz“. Im roten Bereich hat Eichelmann außerdem gleich neun Tropfen mit 90 Punkten oder mehr geadelt, in der Gruppe der „hervorragenden Weine“, er schwärmt von intensiver Frucht, herrlich viel Substanz oder Saft und Kraft.

Ein Umstand, der einen natürlich freue, sagt dazu Christoph Klopfer, schließlich bestätige dies den eingeschlagenen Weg. „Aber deshalb stehe ich nicht jeden Morgen auf und überlege was ich tun muss, damit der Herr Eichelmann zufrieden ist.“ Beim eigenen Tun stehe vor allem die Frage im Vordergrund, ob man entsprechend der eigenen Standards weiterkomme. Das gilt für Klopfer auch in Sachen Trends. Orange Wine, Vin Naturelle – damit experimentiert habe er auch, „damit ich mitreden kann“. Nach außen posaunen müsse man das allerdings nicht unbedingt, da sei die konsequente eigene Linie beim Wein viel wichtiger. „Man muss zwischen Hype und echtem Trend unterscheiden – aber etwas Experimentierfreude darf ruhig sein.“

Von großem Vorteil sei für die nachrückende Wengertergeneration dabei, dass dank der Vorarbeit in den vergangenen Jahrzehnten die Weinregion sehr gut aufgestellt ist. „Wir müssen jetzt das Remstal und seine Weine weiter in die Welthinaustragen“, sagt Klopfer. Und es gelte vor allem auch noch mehr junge Menschen für den Wein zu begeistern. Mehr Zugang zur doch noch etwas elitären Weinwelt zu schaffen, „das fällt vielleicht der Jugend leichter, als der älteren Generation“.