Große Hitze und viel Regen als Folgen des Klimawandels machen auch den Weinbauern im Remstal zu schaffen. Die Ernte 2024 im Remstal bietet gute Qualität, aber reduzierte Mengen.
Die Zeiten, als die Weinlese mittendrin im Fellbacher Herbstfest lag oder sich gar erst daran anschloss, sind lange vorbei. Unter den Bedingungen des Klimawandels und immer wärmerer Temperaturen ist die Ernte nach vorne gewandert. Diese Entwicklung beschrieben einige Wengerter während der Pressekonferenz zum diesjährigen, 75. Fellbacher Herbst, der vom 11. bis 14. Oktober stattfindet.
Lese bis zum Fellbacher Herbst fast durch
„Der Fellbacher Herbst war früher immer vor der Weinlese“, berichtete Weingärtner Markus Heid, „jetzt ist er am Schluss; wir sind fast mit der Lese durch.“ Zur allgemeinen Lage schickte er voraus, „man muss mal aufhören mit dem dauernden Gejammer“ – um dann zu ergänzen: „Die Jahre werden extremer und das Risiko eines Ernteausfalls steigt“, sagte der Chef des Weinguts Heid. Gerade im biologischen Anbau wie bei ihm sei der viele Regen schwierig. Angesichts des Klimawandels sind die Weingärtner im permanenten Risikomanagement. Trotz der diesjährigen Wetterlage bewertete Markus Heid seine Ernte als „überraschend gut“. Es gebe „einen spannenden Jahrgang“.
Auch Florian Gruner, Geschäftsführer der Fellbacher Weingärtner, sagt: „Wir sind fast fertig zum Fellbacher Herbst“, und er sei wie stets „dankbar für die Qualität und Menge“. Allerdings, so seine Diagnose: Die Frostnächte Anfang des Jahres hätten in manchen Weinbergen die Triebe zerstört, „der viele Regen im Frühsommer sowie der ständige Wetterwechsel macht die Arbeit im Weinberg sehr zeitintensiv und aufwendig“, so der bei den Fellbacher Weingärtnern für das Controlling und die Finanzen zuständige Mann. Letztlich rechne er mit bis zu einem Viertel weniger Ertrag bei der Lese.
Geringere Erntemenge in diesem Jahr
Das passt zu den allgemeinen Nachrichten aus dem Weinbau und der Landwirtschaft, die sehr unterschiedlich ausfallen. Während in der Region Stuttgart die Wengerter vielfach auf eine gute Qualität des Jahrgangs 2024 hoffen, sehen sie die reduzierten Mengen der geernteten Trauben kritisch. Zudem war das Weinjahr durch die Wetterkapriolen herausfordernd und sehr arbeitsintensiv.
Und dies gilt eben nicht nur für den Weinbau, sondern für alle Bereiche der Landwirtschaft. Der Deutschen Bauernverband legte kürzlich eine „ernüchternde“ deutschlandweite Ernte-Bilanz vor. Dominic Welz, Geschäftsführer von Gemüsebau Welz, sagt: „Der Regen war zwar notwendig, doch die Mengen konnten von den Böden nicht aufgenommen werden, jedenfalls nicht in einer solch kurzen Zeit.“ Auch die Feldwege hätten sich in Sturzbächen verwandelt. In der Folge seien die Pflanzen vielfach mit Schlamm bedeckt gewesen, was zu Einbußen bei der Ernte führte. Innerhalb von einer halben Stunde gehe durch derartige Wassermengen viel kaputt. Sein so lockerer wie treffender Ausspruch bezüglich der Extreme: „Die starke Hitze in Kombination mit Regen ist doof!“ Andererseits: „Wir müssen mit den vermehrten Wetterkapriolen klarkommen und trotzdem nach vorne blicken.“ Letztlich sei es „wichtig, nicht zu viel zu meckern“.