Plauderstunde: SWR-4-Mann Axel Graser, Elvis-Darsteller Nils Strassburg, Alpinist Alois Bogenschütz, Weinkönigin Theresa Olkus, TV-Ikone Wieland Backes und StN-Moderator Tom Hörner(v. li.) – mehr Bilder in unserer Bildergalerie! Foto: Peter Petsch

Hoch hinaus, tief im Glas, Abschied ohne Tränen, der King lebt – mit diesen vier Schlagworten ist der Weindorftreff vom Mittwoch knapp aber präzise beschrieben. Jeder der vier Gäste von Stuttgarter Nachrichten und SWR 4 konnte dabei mit seinem ganz persönlichen Superlative glänzen.

Hoch hinaus, tief im Glas, Abschied ohne Tränen, der King lebt – mit diesen vier Schlagworten ist der Weindorftreff vom Mittwoch knapp aber präzise beschrieben. Jeder der vier Gäste von Stuttgarter Nachrichten und SWR 4 konnte dabei mit seinem ganz persönlichen Superlative glänzen.

Stuttgart - „A’right, now we do a swabian song, hope you like it“ – und dann brummt der Mann im weißen Glitzeranzug und mit dunklen Koteletten „Muss i denn zum Städtele hinaus“ ins Mikro. Gerade so, als stünde der King of Rock 'n' Roll höchstselbst in der Weindorflaube. Nur Sekunden dauert es, bis die Besucher des Weindorftreffs von Stuttgarter Nachrichten und SWR 4 einstimmen.

Natürlich singt nicht Elvis persönlich. Der echte King liegt immer noch in Memphis/Tennessee begraben. Aber Nils Strassburg hat es zu Deutschlands bestem Elvis-Interpreten gebracht. Der Medienkonzern Time Warner und die Elvis-Presley-Gesellschaft sahen das jedenfalls so. Beim Weindorftreff erzählt Strassburg, was es gebraucht hat für so eine Bestmarke: „Wie ein Blitz“ habe ihn im Alter von sechs Jahren eine Elvis-TV-Show getroffen, so dass sich seine Eltern darum sorgten, ob sich Klein-Nils überhaupt wie ein normaler Junge entwickelt. Punkt zwei war wohl sein Selbstverständnis als falscher King: „Elvis war der Ur-Vater des Rock 'n' Roll“. So einzigartig wie er gewesen sei, „kann ihn niemand zu 100 Prozent imitieren, ich versuche Elvis als Entertainment ins Jahr 2014 zu transportieren.“ Das gelingt ihm gut genug, dass er und seine Band Roll Agents locker das Stuttgarter Renitenztheater füllen.

Keine König ohne Königin. Beim Weindorf kann das nur Württembergs Weinkönigin sein. Theresa Olkus aus dem Taubertal war die Beste. Nicht was ihre Trinkfestigkeit anbelangt, wie StN-Moderator Tom Hörner kalauernd bemerkte. „Manche denken tatsächlich, die Wahl zur Weinkönigin sei ein Trinkwettbewerb, und es gewinnt diejenige, die am meisten verträgt.“ Alles Quatsch. Wer Weinkönigin werden will, muss über alle Facetten des Weins und seines Anbaus Bescheid wissen. Sogar Showtalent ist gefragt: „Wir mussten auch Weine pantomimisch darstellen“, berichtet Theresa Olkus.

SWR-TV-Star Wieland Backes’ besonderes Talent liegt weder in der Pantomime noch im Gesang, auch wenn er in der Laube beim „Städtele“ textsicher eingestimmt hat. Das einfühlsam-geschliffene Wort ist seine Profession und Passion. Hier findet sich auch sein Rekord. Jedoch nicht die 27 Jahre, in denen er den Talk-Show-Klassiker „Nachtcafé“ moderiert, auch nicht die stets bis zu einer Million Zuschauer, die seine Runde freitagabends am Bildschirm verfolgen. Rekordverdächtig ist das Sofa, auf dem er während der Sendung sitzt. Von wegen mehrmals durchgesessen, wie SWR-4-Moderator Axel Graser vermutet. „Wir sind seit 1987 mit einem Sofa ausgekommen, es musste nur einmal frisch bezogen werden“, sagt Backes. Zu seinem Abschieds-„Nachtcafé“ im Dezember kommen TV-Kollege Harald Schmidt und Ministerpräsident Winfried Kretschmann, auch Schauspielerin Senta Berger ist eingeladen.

Zum Weindorftreff erscheint Backes mit Vollbart. Manch weiblicher Fan in der Laube wird bei diesem Anblick offensichtlich nervös. „In der Redaktion hieß es nach meinem Urlaub abwechselnd ,Oh, wie Hardy Krüger, oh wie Ernest Hemingway‘ und ,Oh, wie ein Flottenadmiral‘.“ Durchgefallen klingt anders. Hemingway war wohl eher als Synonym für Höchstnote gedacht.

Von allen vier Gästen am höchsten hinaus hat es Alois Bogenschütz geschafft. Heute 69 Jahre alt, war der Ingenieur, Hobby-Wengerter und Alpinist 2009 der älteste Deutsche auf dem Dach der Welt. Neben dem Glück, den Mount Everest bestiegen zu haben, berichtet Bogenschütz auch von dem „schlimmen Tourismus“, der dort herrscht. „80 Prozent der Leute dort haben am Everest nichts verloren.“ Doch weil eine Expedition immer auch eine Frage des Geldes ist und der Staat Nepal auf die Einnahmen angewiesen ist, kaufen sich viel zu viele alpine Laien das Abenteuer ein.

Alle zwei Jahre startet Bogenschütz zu einer Expedition. Dazwischen baut er in einem kleinen Wengert in Stuttgart-Feuerbach Wein an. „Das meiste trink ich selber.“ Falls ein paar Flaschen übrig bleiben, verkauft er sie in der Weinhandlung Korkenzieher in Stuttgart-Weilimdorf. Rekorderlöse erwartet er dabei aber nicht.