Kolumnist Tom Hörner, SWR-Moderatorin Diana Hörger mit den Gästen Markus Rose, Anette Heiter, Matthias Klink und Natalie Karl. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Beim Weindorf-Treff von SWR 4, Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung plaudern Prominente auf dem Schillerplatz. Wenn sich ein Mediziner, eine Juristin und zwei Musiker treffen, was passiert dann? Sie erzählen Witze.

Stuttgart - Die Wengerter des Landes haben einen neuen Schutzpatron. Markus Rose hat mehr für ihr Geschäft getan als der alte Spruch: Kenner trinken Württemberger. Der Kinderarzt und Leiter des Impfzentrums in der Liederhalle empfiehlt mit seiner ganzen medizinischen Expertise das Weintrinken. „Wein ist wie die Coronaimpfung, bei richtiger Dosierung schützt er die Gesundheit.“ Ein Viertele jeden Tag stärke die Herzkranzgefäße und die Abwehrkräfte und stoppe die Zellalterung. Besonders gelte dies für Rotwein. So was hört der Schwabe gerne. Wobei er nun darüber grübeln darf, ob Trollinger als Rotwein zählt.

Ein Kartoffelsalat wird zum Hit

Allerdings sollte man es nicht übertreiben, sonst bekommt man es mit Anette Heiter zu tun. Auf die Frage von Moderator Tom Hörner, aus welchem Grund man denn vor ihrem Richterstuhl erscheinen müsse, antwortete die Juristin am Freitagabend beim Weindorf-Treff von SWR 4, Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung auf dem Schillerplatz: „Wenn Sie vier oder fünf Viertele trinken und sich beim Elektroroller-Fahren von der Polizei erwischen lassen.“ Oder man hat gegen die Coronaverordnung verstoßen. „Eine Welle von Ordnungsrechtsverfahren“ hatte sie zu verhandeln, vor allem nach den Demos der Coronaleugner. „Wenn die alleine vor einem sitzen, sind viele ganz vernünftige Menschen, die sich mitreißen lassen haben von einer Massenhysterie. Die sind nicht alle durchgeknallt.“ Das ist die eine Seite von Frau Heiter. Im Nebenberuf ist sie Kabarettistin und hat mit ihrer Version des Shanty „Wellerman“ einen Hit gelandet. Da singt sie: „Mach i Kartoffelsalat, no stoht mein Mann parat, des wird dem ned fad, des isst der jeden Tag.“ Allerdings, um der Wahrheit die Ehre zu geben, eigentlich macht zu Hause der Mann den Kartoffelsalat.

Sind blaue Augen treu?

Schwäbisch natürlich. So liebt ihn auch die Sopranistin Natalie Karl. In Italien ist sie geboren, aber italienischen Kartoffelsalat „will man nicht essen“. Der sei mit ganzen Kartoffeln. Was, wie Mediziner Rose zu Recht einwendet, sei wie Melonenbowle mit ganzen Früchten. Doch wegen des Kulinarischen waren Karl und ihr Partner, der Tenor und Kammersänger Matthias Klink, nicht geladen. Das Duo sang aus der Operette „Im weißen Rößl“: „Wenn ich in deine Augen schau und ich frag dabei: Bist auch du so treu wie das Blau, wie das Blau deiner Augen?“ Eine kleine Kostprobe ihres Könnens.

Singen Dicke besser?

An der Oper sind sie zu Hause, haben aber auch gemeinsam eine CD mit Operetten gemacht, singen Blues und Jazz. Also alles, was die Lunge hergibt. Die übrigens, und das bestätigte Markus Rose, bei einem schlanken Menschen mehr Volumen hat. Das Klischee vom dicken Opernsänger kann man also fürderhin ins Reich der Legende entsorgen. Ebenso entsorgen könnte man nach Klink die Idee von der Oper, bei der einer auf der Bühne steht und singt und sonst nichts passiert. „Das ist zu wenig für mich“, sagt er, „im Theater will man doch Geschichten erzählen.“ Apropos, nicht zeitgemäß: Natürlich muss man zwei Sänger der Staatsoper nach der Sanierung des Opernhauses für eine veranschlagte Milliarde Euro fragen, wie dies Moderatorin Diana Hörger tat. Klink: „Der große Wurf ist der richtige, weil er der nachhaltigste ist.“ Oder, wie es Anette Heiter auf gut Schwäbisch sagte: Entweder macht mr’s richtig oder gar ned!“

Ein Witz, geklaut von Manfred Rommel

Und natürlich kann man eine Richterin und Kabarettistin nicht gehen lassen, ohne sie nach einem Juristenwitz zu fragen. Natürlich wusste sie einen. Den sie zudem von Alt-OB Manfred Rommel geklaut hat. Mehr Qualität geht nicht. Also wohlan. Ein altes Ehepaar kommt zum Familienrichter und sagt: Wir wollen uns scheiden lassen. Der Richter ist erstaunt: Sie sind doch über 90 Jahre alt, warum kommen Sie jetzt zu mir? Daraufhin sagt der Mann: Wir haben uns noch nie leiden können, aber wir wollten warten, bis die Kinder tot sind!

Was treffen Chirurgen

Schön auch der Musikerwitz. Wie viele Sopranistinnen braucht es, um eine Glühbirne zu wechseln? Eine. Sie streckt die Hand aus, fasst die Glühbirne an und wartet, bis sich die Welt um sie dreht. Dann musste auch der Mediziner ran. Ein Internist, ein Psychotherapeut, ein Chirurg und ein Pathologe gehen Enten jagen. Der Internist erlegt eine Ente, der Psychotherapeut schießt nicht, weil er an die Entenkinder und deren schweres Leben denkt, das vor ihnen liegt. Der Chirurg ballert einfach auf einen Busch und sagt: „Pathologe, schau mal, ob das, was ich erwischt habe, eine Ente ist.“

Impfen ist wichtig

Lachen hält gesund, sagt dazu der Mediziner, ebenso Tanzen und Singen. Doch eben auch das Impfen. Und da wurde es noch einmal ernst. Markus Rose hat schon in Afrika gearbeitet. Und erlebt, wie „Mütter 20 Kilometer barfuß durch die Wüste laufen, um ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen“. Er appellierte noch einmal, sich impfen zu lassen: „Das ist ein Ausdruck angewandter Nächstenliebe.“ Nur jeder Sechste über 60 ist geimpft, das muss sich ändern, das müsse man noch besser hinbekommen. „Nicht nur das Glas Wein, auch die Impfung schützt.“ Und wenn man keine Angst mehr haben muss, mundet auch das Viertele viel besser.