Der Weindorf-Treff: Kappel, Hörger, Deichmann, Hörner, zu Hohenlohe-Langenburg, Elbl (von links) Foto: Lichtgut/Leif

Sportler essen merkwürdige Dinge, Wibele kommen aus Hohenlohe und Trollinger ist doch trinkbar – beim letzten Weindorf-Treff konnte das Publikum viel lernen.

Da ging es an die Ehre. Dem Mann gehört ein Schloss, er ist mit Prinz Charles verwandt, war bei dessen Hochzeit mit Lady Di dabei, wenn ungefähr 177 Verwandte vor ihm sterben, ist er Englischer König, doch eines ist Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg wirklich wichtig: „Die Hohenloher haben Wibele erfunden.“ Und nicht die Schwaben. Gut, ihm war ohnehin nicht an Sympathiepunkten gelegen, outetet er sich doch am Mittwochabend beim Weindorf-Treff von SWR 4, den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung in der Laube Schmücker’s Ox als Fan von Bayern München.

Woher kommen Wibele?

Doch zurück zu dem süßen Gebäck aus Biskuitmasse. Einer der Vorfahren ließ sich die Wibele liefern, vom Erfinder, dem Bäckermeister Jakob Christian Wibel. Immerhin, die Verkleinerungsform ist schwäbischen Ursprungs. Und wenn er doch ein stolzer Franke ist, hat Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg durchaus Württemberger Tugenden.

Findig und sparsam ist er, sonst könnte er auch das Familienschloss in Langenburg mit seinen 476 Fenstern nicht erhalten. Wie der berühmte Verwandte Prinz Charles bemüht er sich schon lange um den Erhalt der Natur, den Schutz des Klimas. Windkraft, Solar, Heizen mit Holzschnitzeln, so brauchen sie nur noch 10 000 Liter Öl statt 100 000 wie früher. Bei mehr als einem Kilometer Heizungsrohren im Schloss.

Forrest Gump kommt aus Stuttgart

Komfort, darauf hat Jonas Deichmann mehr als ein Jahr lang verzichtet. Der gebürtige Stuttgarter hat mit 120 Triathlons die Welt umrundet – 27 000 Kilometer insgesamt ist er geradelt, gelaufen und geschwommen. In Mexiko hat er es dabei zu einiger Berühmtheit gebracht. Da nannte man ihn „den deutschen Forrest Gump“. Zunächst begleitete ihn eine Hündin 130 Kilometer lang bei seinen Läufen. „Sie wurde berühmt. Wir beide waren überall in den Medien zu sehen.“ Danach liefen Tausende von Leuten mit. Und die Polizei eskortierte ihn mit neun Pick-Ups und elf Motorrädern.

Ein Problem war die Liebe der Menschen schon, sie ging durch den Magen. Er konnte gar nicht so viele Melonen in seinem Wagen hinter sich herziehen, wie man ihm schenken wollte. Seine Diät war ohnehin eine spezielle: Rund tausend Snickers hat er gegessen, schätzt er.

Eine halbe Zahnbürste

Nein, gesund ist das nicht, aber leicht – und bringt viel Energie. Dafür kippte er in Sibirien auch Butter in den Kaffee. Was Moderator Tom Hörner nicht so abwegig fand, er tunke ja auch die Butterbrezel in den Kaffee. Nun ja, das Fett schlägt nicht an, wenn man bis zu 65 Kilometer am Tag läuft. Überhaupt das Gewicht, er hat sogar seine Zahnbürste halbiert, um beim Gepäck fürs Schwimmen ein paar Gramm zu sparen.

Ein halber Schlafsack

Niko Kappel hätte noch eine andere Idee gehabt. „Ich hätte den Schlafsack halbiert.“ Dazu muss man wissen, er ist Weltrekordler im Kugelstoßen, Weltmeister, Paralympicssieger – und 1,40 Meter groß. Der Welzheimer kennt so jeden Witz über Kleinwüchsige, die es gibt, und etliche hat er selbst erfunden. Als er auf seine Schwimmkünste zu sprechen kommt, sagt er, er gehe eigentlich nur so weit ins Meer, wie er stehen könne. „Und das ist nicht so weit.“ Inklusion, also Teilhabe, ist nur echt mit „allen Vorteilen und Nachteilen“. Da gehöre dazu, dass man auch mal übereinander lachen dürfe, mit allen Stärken und Schwächen, egal wie groß man sei. Er ist ohnehin der Größte seiner Zunft, sein Stoß mit der vier Kilo schweren Kugel auf 14,99 war Weltrekord. Ein Zentimeter fehle zu 15 Meter, wurmt das nicht, will Moderatorin Diana Hörger wissen. Er arbeite daran, sagt der Athlet des VfB Stuttgart. Und dafür gibt er alles. Nicht nur im Ring und im Kraftraum, sondern auch am Esstisch. „140 Gramm Eiweiß“, braucht er jeden Tag, damit die Schnellkraft passt. Zunehmen darf er jedoch nicht. Also gab es an den letzten 100 Tagen „80-mal beim Abendessen Thunfisch-Salat“. Jetzt ist die Saison rum, da darf es auch mal ein Weinchen sein. Trollinger empfiehlt Weinkönigin Tamara Elbl, „der trinkt sich gut und leicht“. Gekühlt im Sommer, im Winter auf Zimmertemperatur. „Wenn alle sparen beim Heizen könne man diese alte Regel in diesem Winter wieder für Rotwein empfehlen.“

Ein guter Schluss ziert alles

Damit zum Schlusswort des letzten Weindorf-Treffs 2022. Hörner entließ die Gäste mit dem Wunsch schlechthin für Herbst und Winter: „Allzeit warme Heizungsrohre!“