Vom Regen lassen sich die beiden doch nicht die Laune verderben. Foto: Ralf Poller/Avanti

Für zwei Tage Geselligkeit haben der GSV Erdmannhausen und sein Förderverein auch in diesem Jahr gesorgt: doch das Weindorf fiel am zweiten Abend regelrecht ins Wasser. Treue Gäste gab es trotzdem.

Die Veranstalter des 11. Weindorfs in Erdmannhausen haben für die gesellige Zusammenkunft rund um den Rathausplatz alles bestens geplant: allein das Wetter lässt sich in eine Planung nicht einbeziehen. Und so fällt die Bilanz des diesjährigen Weindorfes recht nüchtern aus: Am Samstag, dem ersten der beiden Veranstaltungstage, war die Wetterprognose zutreffend; pünktlich zum Startschuss hörte der Regen erst einmal auf.

„Wir haben einfach einen gewissen Anspruch“

Entsprechend viele Gäste besuchten das beliebte Angebot des GSV Erdmannhausen und dessen Förderverein deshalb an diesem Abend: „Knapp 400 Leute“, schätzt Organisator Matthias Rogel, der stolz darauf ist, dass das Weindorf bekannt für leckeres Essen und gute Weine sei. „Wir haben einfach einen gewissen Anspruch“, betont Rogel, der in diesem Jahr die Weine von vier Genossenschaften und zwei Weingütern als kulinarische Begleiter im Angebot hat: Bottwartaler Winzer, die Weingärtner aus Marbach, Cleebronn-Güglingen und Mundelsheim-Lauffen sowie die Weingüter Schütz aus Höpfigheim und Siggi aus Hessigheim.

Die zahlreichen Helfer, die sich auf das Fest gefreut und intensiv vorbereitet hatten, blicken am Sonntag jedoch ein wenig frustriert drein: bei Dauerregen und unerquicklichen Temperaturen bleiben viele Gäste fern. Und trotzdem sieht man einige Grüppchen zusammensitzen – an den überdachten Biertischen- und bänken, die die Fußballjugend aufgebaut hat. Allein der Wein will nicht so schmecken wie etwa im letzten Jahr, als das Weindorf sein zehntes Jubiläum feierte: bei Temperaturen um die zwanzig Grad.

„Heute gehen eher die roten Weine“

Doch die Helfer lassen sich den Verdruss kaum anmerken, setzen freundliche Minen auf und zeigen den überschaubaren Gästen gegenüber einen wohlwollenden Service. Katrin Hild und Nicole Müller etwa, die im Weinwagen der Marbacher Weingärtner bedienen. Die beiden Frauen haben sich „dicker als sonst angezogen“, doch die Kälte kriecht während der dreistündigen Schicht allmählich hoch. „Heute gehen eher die roten Weine“, stellen sie fest. „Und wenn die richtigen Leute da sind, macht’s auch Spaß!“

Auch Tanja Ilg lächelt die Besucher freundlich an. Sie steht an der Kasse in dem Zelt, wo Wafaa Amer vor Tellern, die appetitlich mit Käse, Trauben, Wurstbroten und anderem belegt sind, auf Abnehmer wartet. Stephanie Storch schiebt hier und da einen Zwiebelkuchen in die Mikrowelle und reicht das Gewünschte über die Theke.

Silke Wöhrle versteht sich als Mädchen für alles und schaut allgemein, wo es klemmt. Für sie geht es nach der Schicht am Stand mit warmem Essen, noch weiter. Sabine und Timo Lörcher trocknen und polieren in Fließbandmanier die Gläser, die aus gleich drei Geschirrspülmaschinen stammen und für sauberen Nachschub sorgen. Auch Tochter Marie hat zwei Stunden lang mit dem Geschirrtuch Hand angelegt.

„Gläser sind heuer ein knappes Gut“

Glücklicherweise ist an dem Abend noch nichts zerbrochen, „denn Gläser sind heuer ein knappes Gut“, verrät Organisator Rogel, der auch die WGs aufgefordert hat, Gläser mitzubringen. „Die sind wegen der Energiekrise nämlich gerade schwer zu bekommen. „Und die, die wir bestellt haben, kommen, wenn überhaupt, erst im November – aber dann haben wir wenigstens welche für das kommende Jahr“.

Und auch wenn der Regen die Freude darüber kaum zulässt: das Weindorf lebt vom Ambiente, das Michaela Probst mit souveräner Hand erzeugt. Die Dekoration und die liebevoll illuminierten Bäume und Sitzbereiche auf dem Areal sind ihr Werk. Ebenso wie die außergewöhnliche „Weinkarte“, die alle angebotenen Weine übersichtlich mit leeren Flaschen vorstellt. Hübsch präsentiert im Holzregal – und natürlich beleuchtet.