Wenn es nach dem Willen des Oberbürgermeisters geht, soll die vom Weinbau geprägte Landschaft erhalten bleiben. Foto: Achim Zweygarth

Eine neue Arbeitsgruppe soll sich mit dem Thema Weinbau in Steillagen beschäftigen. Auch über Lösungen für die Hohe Halde soll diskutiert werden.

Rohracker - Auch wenn es für die Wiederbewirtschaftung der Hohen Halde – der ältesten beurkundeten Weinbaulage in Rohracker – nach wie vor von Seiten der Stadtverwaltung kein grünes Licht gibt, dürften sich die Wengerter über folgende Aussage freuen: Die vom Weinbau geprägte Kulturlandschaft der Landeshauptstadt soll erhalten bleiben, erklärte der Erste Bürgermeister Michael Föll kürzlich in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderates. Das sei der Wunsch des Oberbürgermeister. Fritz Kuhn stimme in der Zielsetzung mit den Anträgen der Fraktion überein.

Gemeint sind zum einen ein Antrag der CDU-Stadträte Fritz Currle und Beate Bulle-Schmid, in dem die Gründung eines Runden Tisches zum Thema „Stuttgarter Weinberge in Steillagen“ angeregt wird. Zum anderen geht es um zwei Anträge von SPD und Grünen zur „Zukunft des Weinbaus in Rohracker“, in denen die beiden Gemeinderatsfraktionen fordern, dass gemeinsam mit den Weingärtnern aus Rohracker ein Konzept entwickelt wird, wie die Hohe Halde wieder für den Weinbau genutzt werden kann.

„Jeder weiß wie wichtig die Steillagen für die Stadt sind.“

Alle drei Anträge standen bereits für die Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen am 8. März auf der Tagesordnung. Nach Informationen unserer Redaktion ließ der Oberbürgermeister den Tagesordnungspunkt jedoch zu Gunsten einer neuen verwaltungsinternen Abstimmung absetzen. Eine von Bürgermeister Föll unterzeichnete und für die Sitzung am 8. März vorbereitete Mitteilungsvorlage zeigt, dass die Verwaltung ursprünglich geplant hatte, das Anliegen der Wengerter aus Rohracker abzulehnen. Darin hieß es: „Nach wie vor ist die Verwaltung der Auffassung, dass in der Jaiserklinge (Hohe Halde) eine weinbauliche Nutzung nicht in Betracht kommt.“

Davon war nun nichts mehr zu hören. Stattdessen erklärte Föll, dass er vom Oberbürgermeister den Auftrag erhalten habe, „eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen“. Mitarbeiter der städtischen Ämter, des Regierungspräsidiums, Stadträte der verschiedenen Gemeinderatsfraktionen und Wengerter sollen Vorschläge für die Erhaltung der Weinbaulandschaft erarbeiten.

Das ist ein Vorhaben, dass von den Ausschussmitgliedern durchaus begrüßt wurde. Auch wenn Stadtrat Konrad Zaiß von den Freien Wählern zu bedenken gab, dass die Umsetzung schwierig werde, „da schon viele Flächen brach liegen“. Der CDU-Stadtrat Alexander Kotz sagte: „Jeder weiß wie wichtig die Steillagen für die Stadt sind. Wir freuen uns, wenn eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen wird.“ Ganz ähnlich beurteilten das auch die übrigen Fraktionen des Gemeinderats.

„Für diese Aufgabe stehen zu geringe Mittel zur Verfügung.“

Kritik gab es allerdings am Zeitplan der Verwaltung. „Diese Erkenntnis hätte man vor einem halben Jahr schon haben können“, sagte der SPD-Stadtrat Hans Pfeifer. Auch die Stadträtin Silvia Fischer von den Grünen betonte, dass ihre Fraktion das Thema als dringlich einstufe und eine schnelle Umsetzung fordere. Hierzu erklärte Bürgeremeister Föll: „Wir werden unverzüglich an die Koordination des ersten Arbeitsgruppentreffens herangehen.“ Er wisse allerdings nicht, wie schnell das genau gehe.

In einem nach der Sitzung veröffentlichten Antrag fordern die Gemeinderatsfraktionen von SPD und Grünen, dass noch im Juli dieses Jahres zur ersten Sitzung des Runden Tisches eingeladen wird, damit er unmittelbar nach der Sommerpause Anfang September stattfinden kann. Darüber hinaus fordern die Fraktionen die Verwaltung auf, bis zur ersten Sitzung eine Übersicht über die bestehenden Programme zur Förderung des Weinbaus in Steillagen zu erstellen und erklären: „Heute stehen für diese wichtige Aufgaben eindeutig zu geringe Mittel zur Verfügung.“