Bereits kurz nach der Eröffnung war die Marbacher Stadthalle voll. Foto: Werner Kuhnle

Nach der Corona-Pause haben am Wochenende auf der Marbacher Schillerhöhe die sechsten Wein Lese Tage stattgefunden. Mehr als 1000 Besucher haben die Vielfalt der Messe genossen. Die Aussteller sind von der Resonanz überwältigt.

Genuss in all seinen Facetten ist bei den sechsten Wein Lese Tagen der Marbacher Zeitung auf der Schillerhöhe geboten gewesen. Ein Überblick.

Die Besucherresonanz

Schon bevor sich die Türen zur Stadthalle überhaupt öffneten, standen die Besucher am Samstag Schlange. Auch am Bahnhof, von wo aus ein Shuttle die Menschen zur Schillerhöhe brachte, war der Andrang groß. Was sich auch schnell an den drei Veranstaltungsorten bemerkbar machte. In der Stadthalle, in der die Winzer und regionalen Erzeuger ihre Produkte präsentierten, musste man sich fast einen Weg durch die Menschenmassen bahnen, und auch im Literaturmuseum der Moderne (Limo) sowie im Deutschen Literaturarchiv waren die Veranstaltungen gefragter denn je. Auch am Sonntag strömten die Besucher, allerdings blieb etwas mehr Raum und Zeit für Gespräche. Am Ende waren es mehr als 1000 Genussliebhaber. Ein Erfolg für die Messe, die wie keine andere Wein und Literatur verbindet.

Die Ehrengäste

Zusammen mit vielen anderen bekannten Gesichtern eröffnete Ernst Morlock, Marbachs stellvertretende Bürgermeister, am Samstag die Wein Lese Tage. Sie seien eine Bereicherung, eine Veranstaltung, die Marbach gut zu Gesicht stehe, befand er. Auch andere Bürgermeister genossen das Bad in der Menge. So etwa Affalterbachs Schultes Steffen Döttinger sowie die Kollegen Markus Kleemann aus Oberstenfeld und Frank Hornek aus Kirchberg. Am Sonntag gab sich die Württembergische Weinprinzessin Lisa-Marie Blatt die Ehre. Und die Weinhoheit zeigte sich angetan von der Messe. „In Marbach und im Bottwartal gibt es super tolle Weine. Und ich muss sagen: Die Wein Lese Tage haben eine besondere Atmosphäre.“

Was sagen die Winzer?

„Wir hätten niemals gedacht, dass es so gut läuft. Wir sind wirklich mehr als zufrieden“, zog Immanuel Gröninger, Vorstandsvorsitzender der Bottwartaler Winzer, Bilanz. Dass die Leute nach Veranstaltungen wie dieser nach einer langen Pause lechzen, ist auch der Eindruck von Felix Adelmann vom gleichnamigen Weingut in Kleinbottwar. „Es war viel mehr los als bei den Auflagen zuvor. Und das zurecht. Bei dieser Messe zeigen sich Betriebe von A bis Z, und wir ergänzen uns letztlich alle. Es braucht Genossenschaften ebenso wie die kleinen Weingüter.“

Was hatten die Winzer im Gepäck?

Zum ersten Mal einen Sekt mit dabei hatte das Weingut Sankt Annagarten – und das kam gut an. „Er wurde viel nachgefragt“, freut sich Marcel Wiedenmann. Auch bei den Weingärtnern Marbach, dem Weinfactum Bad Cannstatt, den Bottwartaler Winzern, dem Weingut Gemmrich und dem Weingut Schäfer wurde Sekt ausgeschenkt. Ziemlich rotlastig war das Sortiment von Felix Graf Adelmann. Vor allem die „Löwen“ sowie die Cuveé „Herbst im Park“ kamen gut an. Seine Ars Vinitoris, also „die Kunst des Winzers“, wollte Andreas Roth vom Weingut Forsthof publik machen – und das gelang: Die weiße Cuveé wurde für gut befunden.

Die regionalen Anbieter

Gute Atmosphäre, interessierte Besucher, das ist die Bilanz von Thomas Deckert von den Honigperlen aus Erdmannhausen. Schon drei Stunden nach der Eröffnung am Samstag war die Chili-Variante ausverkauft. Und die Kaffee-Sorte, die andernorts eher mäßig lief, war ebenfalls gefragt. Als „total interessiert“ beschreibt Sonja Hart von Huober Brezel das Klientel. Besonders beliebt: die Wein Lese Knabberle und die Crossinis, die es jetzt auch in einer plastikfreien Verpackung gibt. Alexander Glock, der mit seinem Kaffee seit dem Start der Messe mit dabei ist, zeigt sich vor allem von der Resonanz überwältigt. „Dass so viele kommen, hätte ich nicht gedacht. Und vor allem so viele aus der ganzen Region Stuttgart.“

Das Rahmenprogramm

„Keine Termine und leicht einen sitzen – das ist der perfekte Tag“, mit diesen Worten eröffneten Thomas Weber und James Geier vom Kabirinett in Spiegelberg-Großhöchberg ihr Programm im Literaturarchiv. Disco-Stimmung, Mitmachprogramm, Lacher, Wein – die zwei Kabarettisten packten ihr Repertoire aus. Ebenso wie Rudolf Guckelsberger, der mit den Musikerinnen von Heart & Bones ein Kriminaldrama in drei Akten und spannungsvoller Musik aufs Parkett zauberte. Eher nachdenklich präsentierte sich der Musiker Mike Janipka im Limo.

Wie geht es weiter?

„Wir haben hier eine einmalige Wein Lese Landschaft – und diese Kombination von Literatur und Wein gepaart mit der Kulisse auf der Schillerhöhe ist einmalig. Es muss einfach weitergehen“, findet Julia Essig-Grabnar von der Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal. So etwas zu hören freut viele – auch Holger Gayer, Geschäftsführender Redakteur der Zeitungsgruppe Stuttgart. „Die Wein Lese Tage 2023 waren fantastisch. Die Verbundenheit der Menschen zu unserer Heimat, unseren Weinen, unserer Kultur und unserer Zeitung war in jeder einzelnen Sekunde zu spüren. Getragen von dieser großartigen Stimmung blicken wir voller Freude in die Zukunft.“