Ein Stuggi Schorle über Stuttgart: die Farbe passt zu den Backsteingebäuden im Westen. Foto: /Kathrin Haasis

Eine Idee hat sich durchgesetzt: Vor 13 Jahren wurde das Schorle in der kleinen Pfandflasche auf den Markt gebracht. Seither haben viele Weingüter das Getränk für sich entdeckt. Jetzt gibt es auch eine Schorle für Lokalpatrioten.

Es ist doch wirklich schön, wenn sich gute Ideen durchsetzen. Kürzlich war ich im Kino, zum Barbie-Film musste es natürlich ein pinkes Getränk sein. Dass es in dem Innenstadt-Betrieb das Acht Grad-Rosé-Schorle gab, hat mich dann richtig gefreut! Immerhin habe ich das Getränk vor 13 Jahren in dieser Kolumne vorgestellt. Bei einer Party hatten Volker Netzhammer und Patrick Braun die Eingebung, Wein und Wasser in einer 0,33 Liter-Pfandflasche abzufüllen, um sich Zeit und das Putzen zu sparen. Ihre Diplomarbeit in Weinbetriebswirtschaft an der Fachhochschule Heilbronn schrieben sie darüber, seither verdienen sie Geld mit ihrem Biodrink.

Von Maxwein und dem Weingut der Stadt Stuttgart

Der Durst auf das Produkt ist allerdings so groß, dass mittlerweile mehrere Weingüter fertiges Schorle in dieser Flasche anbieten. Beim Stuttgarter Jungwinzer Maxwein gibt es beispielsweise das Mäxle, das Weingut der Stadt Stuttgart hat es, das Esslinger Teamwerk in beiden Farben ebenso das Weingut Holzwarth und das Weingut Heinz J. Schwab unter dem Namen „Abgemischt“. Die Bayern gehen allerdings zu weit: In Kempten vermengt ein Getränkehersteller Rot- und Weißwein mit Zitronensaft und Sprudel und nennt das Ergebnis „Vierspurige“. Es soll ein Kultgetränk sein.

Schorle von allen möglichen Fruchtsäften

Zu sehr darf der Wein meiner Meinung aber nach nicht verwässert werden! Christoph Schützinger zeigt, wie man es richtig macht. Der Erfinder des Stuggi-Schorles, der seit 2016 in der Region erzeugte Fruchtsäfte mit Sprudel auf die Flasche bringt – aus Äpfeln von Streuobstwiesen, Rhabarber, Quitte, Trauben oder Löwenzahn –, hat nun den logischen Schritt zum Wein getan. Aus dem Remstal stammt der Spätburgunder für sein Rosé-Schorle, das schön fruchtig ist und aufgrund etwas Restsüße sehr süffig. Zum Barbie-Film wäre es ebenfalls ein perfekter Begleiter gewesen – und natürlich passt es auf jede Party. Aufgrund des lokalpatriotischen Namens schmeckt mir das Schorle als Stuttgarterin auch einen Tick besser als die aus der Flasche mit der Temperaturangabe.

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Ich bin ja kein Schorle-Freund, aber dieses hier schmeckt wirklich nach Spätburgunder und nicht nach eingeschlafenen Füßen. Bemerkenswert!

Michael Weier Mich freut es, dass es in Stuttgart immer mehr Bestrebungen gibt, den Wein in den Mittelpunkt zu stellen. Eine schöne und schmackhafte Sache.

Harald Beck Eine handliche Sache! Und bei Festen ist so etwas ja immer gut. Vor allem natürlich, wenn der Inhalt so gut schmeckt wie in diesem Fall.

Stuggi Schorle Rosé, von 1,10 bis 2,80 Euro im Handel, Christoph Schützinger, Kernen, 071 51/945 24 34, www.stuggi-schorle.de