Bei der Altenwohnanlage am Lindenbachsee soll der Gehweg Foto: Martin Braun

Der Gehweg an der Stedingerstraße 89 soll zur Straße hin verbreitert werden. Weitere Vorschläge des Stadtseniorenrats lehnt die Verwaltung ab.

Weilimdorf - Schon mehrmals stand der Gehweg an der Stedingerstraße 89 auf der Agenda des Weilimdorfer Bezirksbeirats. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat sich das Gremium dafür ausgesprochen, den Gehweg dort zu verbreitern und dafür die Straße schmaler zu machen.

Die Zauneidechsen dürfen bleiben

Drei Varianten hatte das Tiefbauamt ausgearbeitet, um die Situation der Fußgänger nahe der Altenwohnanlage am Lindenbachsee zu verbessern, abgestimmt wurde aber nur über zwei: Die Idee des Tiefbauamts, den Gehweg gar nicht zu verbreitern, sondern lediglich das Überqueren der Straße dort zu erleichtern, schloss der Bezirksbeirat von vornherein aus. Blieben noch zwei Alternativen: Entweder für etwa 50 000 Euro die Steinmauer an der Stedingerstraße 89 abzutragen, wofür zunächst die dort lebenden, streng geschützten Zauneidechsen verscheucht werden müssten. Oder den Gehweg zur Straße hin zu verbreitern, wofür das Tiefbauamt circa 17 000 Euro veranschlagt.

Mit acht Ja-Stimmen bei acht Enthaltungen entschied sich der Bezirksbeirat für die letztgenannte Variante. Neben der CDU und der FDP enthielten sich auch die Freien Wähler (FW), die im Mai noch beantragt hatten, die Eidechsen zu vergraulen. FW-Sprecher Michael Schrade begründete die Enthaltung seiner Fraktion damit, dass dort, wo die Straße schmaler werde, keine Autos mehr parken dürften. Zur Verkehrsberuhigung sei diese Maßnahme daher eher ungeeignet. „Wir wollen nicht die Verantwortung dafür tragen, dass der Verkehr noch besser läuft“, sagte Schrade.

Andere Ideen des Seniorenrats lehnt die Stadt ab

Anwohner der Goslarer und der Stedingerstraße klagen schon seit geraumer Zeit, dass die beiden Straßen, die eigentlich Anliegern vorbehalten sind, häufig als Schleichwege genutzt werden. Verkehrszählungen hätten ergeben, dass zahlreiche Autofahrer widerrechtlich dort unterwegs seien, sagte Wolfgang Nufer vom Stadtseniorenrat im Februar: „Die Auswertung ergab während dieser Momentaufnahmen einen Anteil unberechtigt fahrender Fahrzeuge von 50 bis 79 Prozent.“ Nufer präsentierte seinerzeit zwei Vorschläge des Stadtseniorenrats, wie der Verkehr vor der dort gelegenen Altenwohnanlage am Lindenbachsee reduziert werden könnte: Entweder solle dort ein verkehrsberuhigter Bereich, eine sogenannte Spielstraße, geschaffen oder die Goslarer und die Stedingerstraße zu Sackgassen werden.

Beide Maßnahmen werden von der Stadtverwaltung abgelehnt. Wie das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung mitteilt, sei die Verkehrsbelastung auf der Goslarer und der Stedingerstraße mit 700 bis 900 Fahrzeugen pro Tag sehr niedrig. Die beiden Straßen zu Sackgassen zu machen „würde erheblichen Mehrverkehr erzeugen“, schreibt das Amt, zudem fehle der Platz für Wendeflächen. Ein verkehrsberuhigter Bereich wiederum sei nicht zielführend, da die Aufenthaltsfunktion gering sei. Die Verbreiterung des Gehwegs auf Höhe der Stedingerstraße 89 hingegen wird befürwortet. Inwieweit dabei die Überquerung der Goslarer und der Stedingerstraße für Fußgänger optimiert werden kann, will die Verwaltung noch prüfen.