Der Löwentanz zum Festauftakt ist traditionell fester Bestandteil des chinesischen Neujahrsfestes. Foto: Marta Popowska

Die Chinesische Schule Stuttgart hat das Jahr des Erd-Hundes eingeläutet. Gut 500 Gäste waren in die Lindenbachhalle nach Weilimdorf gekommen, um das traditionelle chinesische Neujahrsfest zu feiern.

Weilimdorf - Drei farbenprächtige Löwen bewegen sich flink zu den pulsierenden Tönen der Trommeln. In jedem Löwenkostüm stecken zwei Tänzer. Am vergangenen Sonntag hat die 1995 gegründete Chinesische Schule Stuttgart den wichtigsten chinesischen Feiertag begangen. Wie jedes Jahr machte der Löwentanz auch dieses Mal den Auftakt, ist er traditionell schließlich fester Bestandteil des chinesischen Neujahrsfestes. Damit sollen die bösen Geister vertrieben werden.

Gut 500 Gäste waren in die Lindenbachhalle nach Weilimdorf gekommen. Laut der Schulleiterin Karen Chen möchte man nicht nur im eigenen Kreis feiern, sondern alle Interessierten dazu einladen, an der chinesischen Tradition teilzuhaben. „Es ist ein Familienfest, bei dem alle zusammenkommen“, sagte sie.

2018 steht für die Chinesen im Zeichen des Hundes. Er gilt als ehrlich und freundlich, zuverlässig und loyal. Jedem neuen Jahr wird eines von zwölf Tierzeichen sowie ein Element aus der Fünf-Elemente-Lehre (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) zugeordnet. 2018 fällt dem Hund die Erde zu, weshalb häufig die Formulierung „Jahr des Erd-Hundes“ zu lesen ist. Der Termin zum Jahreswechsel wird nach dem traditionellen chinesischen Lunisolarkalender berechnet. Er fällt auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Das Jahr des Erd-Hundes hat am 16. Februar begonnen. Dass es in Weilimdorf etwas später gefeiert wurde, ist nicht weiter ungewöhnlich, denn das Fest wird über 15 Tage zelebriert.

So wichtig wie Weihnachten

Traditionen und abergläubische Rituale gehören dazu. Je nach Region werden unterschiedliche Traditionen gepflegt, doch die Rituale gleichen sich. So werden Fenster und Türen geöffnet, um das Glück während des Festes hereinzulassen aber auch Süßes gegessen, um das Jahr zu süßen. Die Haare während der Festlichkeiten zu schneiden bringt dagegen Unglück, da das Wort Haar genauso ausgesprochen wird wie das Wort für Wohlstand. Diesen würde man sich quasi wegschneiden. Ebenfalls unterlassen sollte man es, den Boden am ersten Tag zu kehren. Denn das würde bedeuten, das Glück wegzukehren.

Auch für die im Ausland lebenden Chinesen ist das Neujahrsfest wichtig. Es hat den gleichen Stellenwert wie Weihnachten für christlich geprägte Länder. Laut Karen Chen ist das Neujahrsfest, das in China eher als Frühlingsfest bekannt ist, ein Arme-Leute-Fest. „Arme Menschen haben einmal im Jahr groß gefeiert. Heute kann man es sich leisten, jeden Tag zu genießen“, sagte Chen. Daher sei es heutzutage vielmehr ein familiäres Ereignis, zu dem alle zusammenkommen.

Neben einem breiten Programm mit Volkstänzen und Gesang spielte auch das Essen eine große Rolle. Den ganzen Samstag über wurden Teigtaschen gefüllt und gekocht. Viele süße und deftige Leckerein werden zu Kugeln geformt, da die runde Form Glück symbolisiert. Die Vorbereitungen für das Fest haben laut Karen Chen bereits vor drei Monaten begonnen. „Es ist viel Arbeit, aber ich finde es schön, es gemeinsam vorzubereiten. Wenn es dann geschafft ist, fühlt man sich gut“, sagte die Schulleiterin. Das Jahr des Erd-Hundes endet übrigens am 4. Februar 2019. Danach beginnt das Jahr des Erd-Schweins.