Die Planungen umfassen das Gebiet zwischen Engelbergstraße und Jugendhaus. Foto: Braun

Sporthalle, Bürgerhaus oder therapeutisches Gärtnern – für die Zukunft des seit Jahren brachliegenden Walz-Areals werden einige Szenarien diskutiert.

Weilimdorf - In die Planungen für das seit Jahren brachliegende Walz-Areal an der Solitudestraße kommt Bewegung. Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung befinde sich gerade in einem verwaltungsinternen Abstimmungsprozess, sagt Kathrin Steimle. Sie ist für die Planungsbezirke Feuerbach und Weilimdorf zuständig und beschäftigt sich derzeit mit dem Gelände an der Solitudestraße: „Es geht um den gesamten Abschnitt von der Engelbergstraße bis etwa zum Jugendhaus.“ Dafür seien zahlreiche Nutzungsansprüche an das Stadtplanungsamt herangetragen worden, so Steimle, „aus verschiedenen Ämtern und auch von außen“.

Eine schon länger diskutierte mögliche Nachnutzung des Geländes ist die Umwidmung der Fläche für den Sport, wie es der Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderats bereits 2011 beschlossen hat. Ebenfalls immer wieder im Gespräch ist, auf der Fläche ein Weilimdorfer Bürgerhaus zu errichten. Und im Interview mit der Nord-Rundschau erwähnte Baubürgermeister Hahn auch eine mögliche karitative Nutzung des ehemaligen Gärtnereigeländes. Inzwischen ist klar, dass die Stadt deswegen Gespräche mit der Stiftung Liebenau aufgenommen hat. Helga Raible, Pressesprecherin des Sozialunternehmens, bestätigte, dass die Stadt auf die Stiftung zugekommen sei mit der Frage, ob die Stiftung dort ein Arbeitsintegrationsprojekt realisieren wolle. „Derzeit prüfen wir das. Wir sind noch in der Ideenphase, die Gespräche mit der Stadt laufen.“

Die Stiftung Liebenau betreibt schon eine therapeutische Gärtnerei

Die Leiterin der städtischen Sozialplanung Gabriele Reichhardt erklärt, man befinde sich derzeit in der Konzeption eines Arbeitsangebots für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung. Diese Menschen fänden auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Beschäftigung. „Ideal wäre eine körperliche Arbeit an der frischen Luft, bei der man auch Resultate sieht“, so Reichhardt. Deshalb sei die Stadt auf die Stiftung Liebenau zugegangen. Zu deren Tochtergesellschaft Liebenau Kliniken gehöre das Heim St. Damiano in Bad Cannstatt. Außerdem betreibe die Stiftung in Oberschwaben bereits eine therapeutische Gärtnerei. „Wenn ein solches Angebot in Weilimdorf möglich wäre, würden wir das von unserer Seite unterstützen“, so Reichhardt. Allerdings sei man von konkreten Plänen noch weit entfernt, „und was mit dem Gelände passiert, liegt nicht in unserer Hand oder der der Stiftung“.

Das einstige Gärtnereigelände gehört Rüdiger Walz. Seitens der Stadt sei mit ihm noch nie über einen Kaufpreis gesprochen worden. Letztlich sei es ihm sei völlig egal, ob dort ein Sportgelände, eine Gärtnerei oder was auch immer hinkomme. „Es muss halt für mich und für den Käufer wirtschaftlich sinnvoll sein“, so Walz.

Auch eine Kombilösung ist denkbar

Prinzipiell seien der Betrieb einer therapeutischen Gärtnerei und parallel dazu eine sportliche Nutzung keineswegs ausgeschlossen, sagt Gabriele Reichhardt. Auch für Kathrin Steimle ist eine Kombilösung aus verschiedenen Nutzungen denkbar. Das Stadtplanungsamt sei ohnehin am überlegen, wo Ersatzflächen für die SG Weilimdorf geschaffen werden könnten. Zunächst müsse das Amt „das Potpourri an Wünschen eingrenzen auf die, die dort realisierbar sind“, so Steimle. Wenn die Rahmenbedingungen dann soweit klar seien, könne man auch die Bürger in die weiteren Planungen einbeziehen: „Wir hoffen, dass wir bis zum Frühjahr des kommenden Jahres in den Bürgerdialog eintreten können.“

„Die Sport-Thematik ist uns in Weilimdorf im Moment näher“, sagt die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und verweist auf die Beschlüsse des Bezirksbeirats. Erst in der vergangenen Sitzung wurde auf Antrag der CDU eine Bedarfsanalyse zur Sporthallensituation beschlossen. Auf Februar 2014 datiert der einstimmige Beschluss des Gremiums, einen Planungsprozess zur Entwicklung des Geländes entlang der Solitudestraße zu beginnen. Dabei, so hieß es in dem seinerzeit von der SPD-Fraktion eingebrachten Antrag, solle vor Beginn der Planungen ein breiter Bürgerbeteiligungsprozess aufgesetzt werden. Außerdem sei „ein möglicher Bedarf an zusätzlichen Sportstätten zu berücksichtigen“.