Ein Bild aus vergangenen Tagen: Mehrere Jahre lang hatte Georg Maurer seine Burenziegen jeweils zwischen April und November auf dem Grünen Heiner weiden lassen. Foto: Schüler

Der Ziegenzüchter hat seine Tiere unter anderem deshalb verkauft, weil sie immer wieder verletzt wurden.

Weilimdorf - „Die Leute sprechen mich an und sind traurig, dass keine Ziegen mehr auf dem Grünen Heiner sind“, sagt Georg Maurer. Auch er selbst bedauert, dass er den Großteil seiner „Moppels“, wie er die Weidetiere nennt, verkaufen musste. Nur ein paar Tiere behält er für seine Zucht – weiden lässt er sie allerdings andernorts.

In Weilimdorf und den umliegenden Ortschaften waren die Ziegen wohlbekannt und Anlass für manchen Spaziergänger, den Auffüllberg zu besteigen. Jeweils zwischen April und November stillten auf dem grünen Hügel etwa 40 Tiere ihren Appetit mit Gras, Brombeerbüschen und Weißdornhecken. Davon profitierten sowohl der Züchter, der seine Ziegen satt bekam, als auch die Stadt, der dadurch erspart blieb, die 2,5 Hektar große Wiese maschinell mähen zu müssen.

Der Tierschutz steht im Vordergrund

Seine Entscheidung, die Ziegen vom Grünen Heiner abzuziehen, hat Georg Maurer im Frühjahr getroffen. Sie sei in erster Linie aus Tierschutzgründen gefallen. „Es kann nicht sein, dass meine Tiere attackiert werden und man Flaschen nach ihnen schmeißt“, sagt der Hobbyzüchter. Vergangenes Jahr sei es besonders häufig vorgekommen, dass sich Gruppen an der Grillstelle auf dem Auffüllberg getroffen hätten und Maurer dann am nächsten Tag Scherben im abgezäunten Bereich bei den Ziegen gefunden hätte. „Dadurch haben sich drei Tiere so sehr an den Klauen verletzt, dass ich sie notschlachten musste“, berichtet Maurer. Weitere drei Ziegen seien vergangenes Jahr geklaut worden, außerdem seien Geräte entwendet und Zäune zerschnitten worden. „Probleme gab es immer schon, aber letztes Jahr war es extrem“, so der Ziegenzüchter. Erschwerend sei hinzugekommen, dass die Stadt vergangenes Jahr die Versicherung für die Ziegen gestrichen habe, da diese aufgrund der Vorkommnisse zu teuer geworden sei.

Maurer ist enttäuscht, dass seitens der Stadt nicht mehr unternommen worden sei, um das Weiden der Ziegen auch weiterhin zu ermöglichen. Seiner Ansicht nach hätte man den Grillplatz abschaffen oder den Auffüllberg komplett einzäunen müssen, um die Tiere zu schützen. „Aber so sind die Voraussetzungen nicht tragbar.“

Versuche, das Grillen einzudämmen, missglückten

Günther Hertfelder vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt bedauert den Abzug der Ziegen. „Das tut uns wirklich Leid“, sagte er vergangene Woche im Bezirksbeirat. Es sei mehrfach versucht worden, das Grillen einzudämmen, indem die Grillstelle zurückgebaut wurde. „Es entstanden daraufhin viele wilde Grillstellen, die erheblichen Schaden verursachten. Das kleinere Übel ist die geregelte und von uns regelmäßig kontrollierte Grillstelle“, so Günther Hertfelder.

Die Ziegenherde sei als natürlicher Rasenmäher durchaus nützlich gewesen und hätte zum Beispiel den zu stark wuchernden Ampfer aufgefressen. Vorteile wie diese hätten sich allerdings mit einigen Nachteilen die Waage gehalten. Unter anderem habe sich durch die Ziegen der Boden verdichtet, was den Blütenreichtum reduziert habe. Dies wiederum habe zur Folge, dass auch die Artenvielfalt zurückgegangen sei. Damit sich in Zukunft wieder mehr Schmetterlinge und Wildbienen ansiedeln, sollen gezielt die entsprechenden Stauden gepflanzt werden. „Der Grüne Heiner hat eine wichtige Funktion als Habitatsfläche. Das ist uns bewusst und das wollen wir weiter pflegen“, sagte Hertfelder. Mehrkosten kämen nicht auf die Stadt zu, da künftig nur die Südseite des Auffüllberges maschinell gemäht werden muss. „Auf der Nordseite werden wir die Wiesenfläche in Absprache mit dem Amt für Umweltschutz verbuschen lassen, sodass die Kosten für die Mahd sich ungefähr mit den Kosten für die Ziegenbeweidung die Waage halten“, sagt der Mitarbeiter des Gartenamtes.