Das Kandidatenquintett (v.l.): Jörg Bauer, Sibylle Karle, Michael Holz, Johannes Züfle und Hendrik van Woudenberg. Foto: Horst Rudel

Bei der Kandidatenvorstellung für die Bürgermeisterwahl platzt die Limburghalle aus allen Nähten. Der Bürgermeister Johannes Züfle sieht sich bei der Wahl am 29. Januar vier Mitbewerbern gegenüber.

Weilheim - Mit Spannung haben viele Einwohner auf diesen Abend gewartet. Bei der offiziellen ersten Kandidatenvorstellung der Bewerber um das Amt des Bürgermeisters in Weilheim hatten die Redner jeweils zwanzig Minuten Zeit, sich und ihr Programm vorzustellen. Anschließend konnten die rund 800 Besucher Fragen an die Bewerber stellen.

Hendrik van Woudenberg macht den Anfang

Den Beginn machte der Geschäftsführer der Ziegelhütte, Hendrik van Woudenberg (60). Der gebürtige Niederländer hob hervor, dass er sich durch seinen Beruf mit Finanzen und Personalführung auskenne. Auch die Kommunalpolitik sei ihm nicht fremd. Er engagiere sich im Gemeinderat in Bad Boll. Als Bürgermeister wolle er mit allen Menschen auf Augenhöhe kommunizieren. Er wolle spaltende Prozesse im Ort beenden, die Ideen der Bürgerschaft ernst nehmen und für bürgerschaftlichen Zusammenhalt eintreten. Dafür sollen insbesondere die Vereine unterstützt werden. Statt der Pläne für einen S-Bahn-Anschluss würde er lieber einen Schnellbus nach Weilheim holen. Die Limburghalle solle weiter betrieben werden.

Der Bürgermeister Johannes Züfle warb dafür, das Begonnene mit ihm als Rathauschef fortzusetzen. In seiner Rede verwies der 36-jährige Diplom-Verwaltungswirt auf die Erfolge seiner ersten Amtszeit. So sei die Zahl der Arbeitsplätze in Weilheim um 17 Prozent gewachsen. Es seien 28 Millionen Euro investiert worden, ohne neue Schulden zu machen und die Rücklagen des Ortes hätten sich auf acht Millionen Euro verdreifacht. Das Ergebnis des Bürgerentscheids werde er annehmen. Die Limburghalle solle so lange wie möglich weiterbetrieben werden. Die Turnhalle der Limburgschule soll neu gebaut und das Freibad an seinem jetzigen Standort saniert werden. Das langfristige Ziel eines S-Bahn-Anschlusses möchte der Bürgermeister Züfle weiter verfolgen.

Michael Holz ist der Lokalmatador

Als Lokalmatador wirft Michael Holz seinen Hut in den Ring. Während seiner Rede verwies er auf viele Veranstaltungen, die er bereits auf die Beine gestellt hat. Eine Krebsdiagnose habe ihn 2014 „runtergerissen“, jetzt gehe es ihm aber wieder gut. Was ihn zum Bürgermeister qualifiziert? Er sei schon im Kindergarten der Bandenchef gewesen, später Klassensprecher. Außerdem sei er mit dem Sternzeichen Löwe und führe gerne ein Rudel an. Kommunalpolitische Erfahrung habe er als Gemeinderat in Kirchheim gesammelt. Die Limburghalle möchte er erhalten, an der Idee des S-Bahn-Anschlusses festhalten.

Sibylle Karle steht für eine Politik des Gehörtwerdens

Für eine ergebnissoffene Bürgerbeteiligung warb Sibylle Karle. Die 47-jährige Tierwirtschaftsmeisterin hat einen Bachelor of Engineering in Landschaftsplanung und Naturschutz. Sie stehe für Transparenz und für eine Politik des Gehörtwerdens. Sie möchte nachhaltige Stadtquartiere mit bezahlbarem Wohnraum schaffen. Bei allen großen Projekten möchte sie die Bürger einbeziehen und die Kompetenzen vor Ort durch Kooperation bündeln. Die Themen Natur und Umwelt kommen ihr bislang zu kurz. Auch zum Thema Inklusion habe sie bisher wenig in Weilheim gehört. Die kommunale Gebäudeinfrastruktur wolle sie verbessern.

Jörg Bauer möchte ein neues Konzept für die Limburghalle

Seinen Weg in die Kommunalpolitik hat der letzte Redner des Abends, Jörg Bauer, über sein Engagement bei einer Bürgerinitiative für den Erhalt der Limburghalle gefunden. Er habe festgestellt, dass die Verwaltung oft schlecht vorbereitet für die Sitzungen des Gemeinderates sei. Auch die Vereine würden nicht ausreichend unterstützt, findet der 57-jährige Fliesenlegermeister und Geschäftsführer. Außerdem meint er, dass die Beraterhonorare der vergangenen Jahre besser für Kinder und Soziales ausgegeben hätten werden sollen. Als Bürgermeister wolle er eine Lösung für das Freibad finden, ein neues Konzept für die Limburghalle erstellen, die Stimmung im Rathaus verbessern und mehr Bürgernähe zulassen.