Das Freibad liegt schön, ist aber auch ganz schön sanierungsbedürftig. Foto: Horst Rudel

Die Weilheimer Stadtverwaltung beabsichtigt, eine Kombihalle und ein Garten-Hallenbad an zentraler, innenstadtnaher Stelle zu bauen. Dafür will sie sich von sanierungsbedürftigen Gebäuden und Bädern trennen.

Weilheim - Die Stadt Weilheim hat Großes vor. Sie will eine neue Sport- und Veranstaltungshalle sowie ein sogenanntes Garten-Hallenbad – eine Kombination aus Freibad und Schwimmhalle – bauen. Was auf den ersten Blick nach Größenwahn aussieht, erscheint bei genauerem Hinsehen als ein „Zurückgehen auf das Leistbare“, wie es der Weilheimer Bürgermeister Johannes Züfle ausdrückt.

Zurzeit existieren in der Stadt die Limburghalle samt Lehrschwimmbecken sowie die Limburgschulturnhalle und ein Freibad aus den 1930er-Jahren. Alle vier Einrichtungen sind sanierungsbedürftig und es würde rund 12,5 Millionen Euro kosten, um sie wieder auf Vordermann zu bringen. Der Vorschlag der Verwaltung ist, sich von den in die Jahre gekommenen Gebäuden und Bäder zu verabschieden und stattdessen „aus vier zwei zu machen“, wie Züfle erklärt.

Neubauten würden rund 14 Millionen Euro kosten

Der Neubau der Kombihalle und des Bades auf einem schul- und innenstadtnahen Areal zwischen der Limburgschule und dem Flüsschen Lindach würde mit rund 14 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei die Grundstückserlöse aus den dann frei werdenden Flächen noch nicht eingerechnet seien, wie der Rathauschef betont. Mit dem Verkauf sollen gut vier Millionen Euro eingenommen werden. Durch die Konzentrierung der Einrichtungen ließen sich zudem einige Synergien nutzen. So könnten in der unter der Halle geplanten Tiefgarage vormittags die Lehrer parken, nachmittags die Schwimmbad- und Innenstadtbesucher und abends die Nutzer der Sport- und Veranstaltungshalle. Johannes Züfle hofft durch die zentrale Lage der beiden geplanten Einrichtungen außerdem indirekt auf eine Belebung der Innenstadt als angenehmen Nebeneffekt.

Somit könne ein „Verzicht auch ein Gewinn“ sein, ist Johannes Züfle überzeugt. Obwohl er weiß, dass viele Weilheimer an ihrem Freibädle hängen. Aber es sei schon länger klar gewesen, dass die betagte Einrichtung nicht ewig weiterbetrieben werden könne. Das neue Hallenbad werde nicht etwa als Spaßbad geplant, sondern als zweckmäßige, ganzjährig nutzbare Einrichtung für Schulen, Vereine und Freizeitschwimmer mit einer reduzierten Wasserfläche und einem großzügigen Außenbereich für die warme Jahreszeit. Damit würden zwei Bäder zu einem kombiniert, was zwar einen „gewissen Verlust“ darstelle, aber dennoch die Möglichkeit biete, den Weilheimern dieses Freizeitvergnügen weiterhin zu bieten. Denn genau das sei deren Wunsch, wie eine repräsentative Bürgerbefragung ergeben habe, sagt Züfle: „Das Schwimmen vor Ort hat einen hohen Stellenwert.“

Ein mutiger, aber kalkulierbarer Schritt

Die Stadträte seien dem Ansinnen der Verwaltung gegenüber nicht abgeneigt. Zumindest hätten sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig den Auftrag erteilt, die Pläne weiter zu verfolgen. Auch eine über das Thema informierende Bürgerversammlung sei gut verlaufen. Zwar falle es einigen Weilheimern schwer, sich von den gewohnten und lieb gewonnenen Einrichtungen zu verabschieden, aber meist zeigten sie auch Verständnis für die Zwänge der Stadt, sagt Johannes Züfle. „Klar, ist das mutig“, in der heutigen Zeit ein neues Hallenbad zu bauen, erklärt der Bürgermeister. Aber er ist überzeugt, dass dieses Projekt in seiner Stadt kalkulierbar sei, indem auf die Erhaltung alter Gebäude verzichtet und auf die Zusammenlegung von Lehrschwimmbecken und Freibad gesetzt werde.

Im Urlaub hat der Bürgermeister in Immenstaad am Bodensee ein Garten-Hallenbad entdeckt, wie er es sich vorstellen könnte. Flugs zückte er sein Smartphone und fotografierte es. Die Bilder waren bei der Bürgerversammlung zu sehen.