Mark Larsow (links) vesetzt seinem Gegner einen heftigen Fußtritt. Foto: Privat

Mark Larsow aus Weil im Schönbuch ist deutscher Meister im Kickboxen – und hat sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Doch es ist noch nicht ganz sicher, ob er nach Athen fahren kann.

Weil im Schönbuch - Ein schmerzendes Schienbein und ein lädierter großer Zeh – und trotz allem Glück gehabt. Mark Larsow ist bei der internationalen deutschen Meisterschaft im Kickboxen noch mal glimpflich davongekommen. Denn die Verletzungsgefahr in der Kampfsportart ist groß. Im rheinland-pfälzischen Simmern gewann der 22-Jährige aus Weil im Schönbuch (Kreis Böblingen) kürzlich zwei Meistertitel – und hat sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert, die im Oktober in Athen in Griechenland stattfindet. Ob Larsow tatsächlich teilnehmen kann, steht allerdings noch nicht fest. „Wenn wir in der Berufsschule eine Arbeit schreiben, bekommt niemand frei“, sagt der Auszubildende, der Automobilkaufmann werden will. Er hofft auf eine Ausnahmeregelung: „Ich gehöre zu den besten Schülern in der Klasse.“

Sieg gegen einen Zwei-Meter-Mann

Bis zum Kräftemessen mit den Weltbesten möchte er seine Boxtechnik weiter verbessern. Dafür wurde ein Boxtrainer engagiert. Denn die Beinarbeit, die Larsow so behände beherrscht, ist es nicht alleine, die über Sieg und Niederlage entscheidet. Da gehören auch die entsprechenden Hiebe dazu. Wie im Halbfinale der deutschen Meisterschaft, wo er gegen einen Zwei-Meter-Hünen in der Disziplin Leichtkontakt antrat. Dabei sind Schläge und Tritte von der Hüfte aufwärts zwar erlaubt, jedoch nur in „kontrollierter Form“ – so das Reglement. Das heißt, dass der Gegner vor allem am Kopf nicht mit ganzer Kraft bearbeitet werden darf, auch nicht mit den Handschuhen, die die Kämpfer zum eigenen und zum Schutz des Gegners tragen. „Letztlich liegt es im Ermessen des Ringrichters, ob man zu hart vorgeht oder nicht“, sagt Larsow, der im Mai bei der Europameisterschaft in der Ukraine Bronze und Silber gewann.

Den fast um einen Kopf größeren Gegner im Halbfinale besiegte der 22-Jährige, indem er sich möglichst nahe bei ihm postierte. „Ich habe ihm Schläge gegen die Leber und auf den Magen verpasst“, sagt Larsow – „bis er angezählt werden musste.“ Im Alltag dagegen sei er ein ruhiger Typ. Viele könnten es kaum glauben, dass er beim Kickboxen so aus sich herausgeht. „Wenn ich die Bandagen anlege, komme ich schnell von null auf hundert.“

Reis mit Pute statt Fast Food

Nach dem Sieg gegen den Zwei-Meter-Gegner war für Larsow, selbst „nur“ 1,80 Meter groß, der Weg ins Finale frei, wo er sich gegen Dennis Ullrich aus Trier vergleichsweise leichttat und den Titel errang. Auch im Finale der Disziplin Kick Light, in der Tritte gegen die Oberschenkel erlaubt sind, standen sich die beiden gegenüber – mit gleichem Ausgang: Larsow gewann.

Über seine Siege wird sich Larsow sehr gefreut haben – beim Feiern hat er aber bestimmt nicht über die Stränge geschlagen. Wie alle Kickboxer achtet der 22-Jährige aufs Gewicht – vor allem vor den Wettkämpfen. Höchstens 75 Kilo darf er in seinen Disziplinen auf die Waage bringen. Vor dem Wiegen muss er „abkochen“, sprich: schnell ein paar Kilo abnehmen. Er verzichtet daher auf Kohlenhydrate und trinkt zudem zwei Tage lang wenig. Erst danach gönnt sich Larsow wieder eine komplette Mahlzeit – sofern genügend Zeit ist. „Sonst ist man zu geschwächt für den Kampf.“ Seine Mutter reserviere dann immer in einem chinesischen Lokal: „Das ist ein Ritual.“ Dort bestellt er sich meist Reis mit Pute – bekömmlich und nahrhaft. „Fast Food dagegen esse ich vor Kämpfen lieber nicht.“