Die Gerüstbauer sind bei der Arbeit, bald rücken die Dachdecker an. Foto: factum/Granville

Das unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus ist in die Jahre gekommen. Es soll für 375 000 Euro saniert werden. Bisher fehlt aber noch Geld.

Weil im Schönbuch - Für die Kirchengemeinde in Neuweiler ist es fünf vor zwölf: Das Dach ihres Gotteshauses ist morsch und undicht, die Fassade bröckelt. Nun soll die Christuskirche endlich saniert werden. Obwohl noch nicht genügend Geld in der Kasse ist. Für das 375 000 Euro teure Vorhaben muss die Gemeinde rund 100 000 Euro selbst aufbringen. Einen Teil könnten sogenannte Ziegelpaten besteuern, 200 Spender haben sich bereits gemeldet. Zehn Mal so viele wären aber nötig, um das Dach neu einzudecken. Für 25 Euro wird der Name des Spenders in einen Ziegel eingraviert.

Von Pilzen und Schädlingen befallen

Laut dem Pfarrer in Weil im Schönbuch-Neuweiler, Götz Krusemarck, hat eine Untersuchung des Daches ergeben, dass es von Pilzen und Schädlingen befallen ist und Fäulnis um sich greift. Im Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert tragen teilweise noch die Originalbalken das Dach, im Kirchenchor, der im Jahr 1488 gebaut wurde, sind gar noch mehr der ursprünglichen Holzbalken erhalten.

„Einfach einen neuen Dachstuhl draufzusetzen, das geht eben nicht“, sagt Krusemarck, das Gebäude stehe unter Denkmalschutz. Deshalb müsse jeder erhaltenswerte Balken bearbeitet werden. Die Bauleute könnten nur „scheibchenweise“ vorgehen. Das heiße, dass das Dach an einer Stelle abgedeckt, saniert und wieder neu eingedeckt werde, ehe der nächste schadhafte Bereich in Angriff genommen werde. Die Kosten dafür werden mit rund 175 000 Euro veranschlagt – das ist der finanzielle Löwenanteil an dem Sanierungsvorhaben.

Außerdem muss die gesamte Außenfassade aufgefrischt werden. Besonders der Mörtel im westlichen Teil ist so angegriffen, dass Feuchtigkeit nach innen dringt. „Fuge für Fuge muss aufgeklopft werden“, sagt Krusemarck, danach müsse neuer Putz aufgebracht werden. 100 000 Euro der Gesamtkosten seien als denkmalförderungsfähige Ausgaben anerkannt worden, erklärt der Geistliche. Davon würden jedoch maximal 30 Prozent vom Landesdenkmalamt übernommen. Inzwischen seien 23 000 Euro bewilligt worden. „Wir sind trotzdem zufrieden“, sagt Krusemarck, „das ist besser als in die hohle Hand gepustet.“

Mitte Mai sollen Handwerker anrücken

Veranstaltungen wie Weinproben, Feste oder Kirchenkonzerte sollen Geld in die Kasse bringen. Außerdem erwarten die Gläubigen Zuschüsse von der Landeskirche und dem Kirchenbezirk. Die Zeit drängt, denn schon Mitte Mai sollen die Handwerker anrücken. Bereits im Oktober sollen das Dach, das Kirchenschiff und der Turm saniert sein. Danach sollen auch die Außenanlagen neu gestaltet werden.

Die Kirche mit 80 Sitzplätzen sei bisweilen gut gefüllt, vor allem bei Konzerten, erklärt der Pfarrer. Die Sonntags-Gottesdienste werden im Wechsel in Neuweiler und in Breitenstein abgehalten, sodass die Gläubigen beider Ortsteile Interesse an der Sanierung haben und sich an den Patenschaften beteiligten, sagt Krusemarck. Er hofft nun auf noch breitere Unterstützung.