Einen Monat früher als noch 2022 paaren sich die Störche auf dem Storchenturm. Foto: Sabine Holmgeirsson

Dass im vergangenen Jahr wieder Störche in Weil der Stadt brüteten, war eine lokale Sensation – nun sitzt erneut ein Paar im Nest auf dem Storchenturm.

Inzwischen ist auch die Störchin Leonie wieder in die Keplerstadt zurückgekommen. Erst Anfang April kam das Storchenpaar im vergangenen Jahr gemeinsam angeflogen – auf der Suche nach einem geeigneten Horst, den es dann auf dem Storchenturm gefunden hat. Einen Monat früher als 2022, am Samstagabend, erfolgte die Paarung, die Sabine Holmgeirsson vom Naturschutzbund (Nabu) Weil der Stadt fotografisch festgehalten hat.

Mitte der Woche sollte das Weibchen ihr erstes Ei legen. Im Abstand von drei Tagen können es bis zu fünf Eier werden. Wenn zwei Eier im Nest liegen, wird gebrütet. Dann hütet immer einer der beiden das Nest. Ab und zu sieht man sie bereits dort sitzen – möglicherweise bei einer Art „Probebrüten“?

Bis Mitte März genießen sie noch ihre Zweisamkeit und sind gemeinsam auf Futtersuche unterwegs. „Auch in diesem Jahr sollen die Jungstörche beringt werden“, erklärt Sabine Holmgeirsson. Die „Storchenmutter“ der Keplerstadt wird sich rechtzeitig um einen Hubsteiger kümmern und schätzt, dass der Termin so um den 20. Mai herum stattfinden könnte.

Bestände nehmen weltweit ab

Doch bis dahin kann im Leben der Störche noch so einiges passieren. Zwar profitieren sie als Wappentier des Nabu vom langjährigen Engagement des Naturschutzverbands, aber ihr Lebensraum – von Feuchtgrünland bis Flussauen – schrumpft. So brauchen sie auch weiterhin eine starke Lobby. Weltweit nehmen die Bestände vieler Vogelarten ab, und Zugvögel sind besonders gefährdet. In einer Studie der University of East Anglia fanden britische Forscher 2022 heraus, was den Zugvögeln am meisten zu schaffen macht: „Ihr größter Feind ist demnach der Mensch. Der Verlust oder die Zerstörung ihres Lebensraums, Windräder, Hochspannungsleitungen, Kollisionen mit Glasscheiben, Lichtverschmutzung, der Klimawandel und die Jagd sind die häufigsten Todesursachen.“ Nur etwa jeder vierte der wegziehenden Jungstörche schafft die Rückkehr nach Mitteleuropa. In Weil der Stadt heißt es erst einmal abwarten, denn der Nachwuchs wird wohl nicht vor Ende April schlüpfen.