Die Weihnachtsmärkte in Fellbach und Waiblingen wurden zum ersten Advent eröffnet. Was zieht die Besucherinnen und Besucher an? Wir haben uns umgesehen – auf schönen Plätzen und auch in tiefen Kellern.
Als die beiden Besucher aus Nellingen die Treppen in den historischen Waiblinger Schlosskeller hinabsteigen, bleiben sie stehen und lassen alles auf sich wirken: „Wow, diese Atmosphäre“, sagen sie. Sie sind eigens für diese Ausstellung hergekommen. Unter dem Titel „Art-verwandt“ wird bis 15. Dezember Kunsthandwerk geballt in dem stimmungsvollen Gewölbe präsentiert. „Alles ist handgemacht, hier gibt es keine Handelsware“, sagen die Macherinnen der „Art-verwandt“, Daniela D’Ambrosio und Ulrike Göritz. Seit 2010 stemmen sie diese besondere Schau schon im Schlosskeller – begonnen haben sie 2007 in einem privaten Gewächshaus.
Einer der Aussteller ist Michael Siebold mit seinen handgefertigten Unikaten aus seiner Drechselmanufaktur. Schalen, Dosen, Ringe, Rasiersets und Kugelschreiber fertigt er aus Hölzern an. Er hält eine Vase in der Hand, die aus Lärchenholz vom Fellbacher Kappelberg gedrechselt ist. Er zeigt auf einzelne Fraßspuren, die noch im Holz zu erkennen sind. Man spürt dabei seine Begeisterung für den lebendiger Werkstoff. Seine Werkstatt hat er im heimischen Keller in Fellbach untergebracht. Seit der ehemalige Vertriebler von Elektronikbauteilen in Rente ist, besucht er verschiedene Kunsthandwerkermärkte. Auch beim „Kunstkaufhaus“ in den Stuttgarter Wagenhallen am 21. und 22. Dezember ist der Fellbacher dabei.
Start frei für den Sternenhimmel
Allein in dieser Schau kann man einige Zeit beim Weihnachtsbummel verbringen. Zum zweiten Advent gibt es einen Ausstellerwechsel. „Leider mussten wir ganz schön suchen, bis wir zum Schlosskeller gefunden haben“, sagen die Nellinger Gäste, „wir haben mehrmals gefragt, wer sich nicht auskennt, braucht ganz schön Geduld.“
Schon vor der Eröffnung hatte sich ein gut gelauntes Trio in der Waiblinger Budenstadt umgesehen. „Klein, fein, gemütlich“, sagt Marianne Kühlwein, warum sie hier gerne vorbeischaut. Besonders schätze sie das Kunsthandwerk im Schlosskeller. Die beiden Fellbacherinnen Marianne Kühlwein und Helga Schaufler sind mit Ute Mark aus dem Waiblinger Teilort Hegnach unterwegs. Letztere besucht die Budenstadt immer öfters, das Puppentheater beispielsweise ist mit den Enkeln ein beliebtes Ziel.
Handgemachtes gibt es auch in der Waiblinger Hütte, in der sich eheramtlich engagierte Gruppen und Vereine abwechselnd präsentieren. Margritta Knauß vom Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Schorndorf/Waiblingen ist an diesem Nachmittag im Einsatz. Von Glühweingelee über Eierlikör und Bienenwachskerzen bis zu Mandarinenmarmelade gibt es viele Geschenktipps, mit deren Verkauf die Arbeit des Vereins unterstützt wird. Am Montag, 9. Dezember, ist der Kinderschutzbund erneut in der Wechselhütte anzutreffen.
Viele besuchen die Budenstädte, um sich zu treffen, etwas gemeinsam zu essen und zu trinken. „Pulled Pork vom Wildschwein, belgische Pommes und natürlich Glühwein“, das sei am meisten nachgefragt heißt es am Stand von Los Oliveros. Der Familienbetrieb Rühl aus Schorndorf-Miedelsbach ist schon viele Jahre beim Waiblinger Weihnachtsmarkt mit seinem Gastroangebot vertreten. Die Familie richtet übrigens auch einen Winterzauber auf dem eigenen Hof aus. An den vier Adventswochenenden laden sie auf den Metzlinsweiler Hof ein, der am Radweg zwischen Schorndorf und Miedelsbach liegt ( www.losoliveros-gastro.de ).
Die Resonanz auf eine TV-Sendung ist groß
Nostalgie kommt auf, wenn man im Gewölbe des Waiblinger Kameralamtskellers mit der Adventskalender-Ausstellung ist. Sammlerin Ilse Erfurth zeigt dort rund 430 Adventskalender aus ihrem Fundus. „Die Resonanz auf die Fernsehsendung des SWR im vergangenen Jahr war so groß“, erzählt sie, „dass mir Kalender aus dem ganzen Bundesgebiet zugeschickt oder persönlich überbracht wurden.“ Manche dieser Exemplare sind nun erstmals ausgestellt. Jene Sendung der „Landesschau“ vom 4. Dezember 2023 ist noch in der ARD Mediathek zu sehen.
Der „Märchenwald“ begeistert mit seiner schönen Atmosphäre
Stimmungsvoll wurde am Samstag die Fellbacher Budenstadt im sehr gut besuchten Rathausinnenhof von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull und dem Nikolaus eröffnet, umrahmt vom Chor der Silcherschule. Auch der „Märchenwald“ im Alten Friedhof punktete bei Gästen mit seiner besonderen Atmosphäre. „Das ist aber schön“, sagte etwa eine Besucherin aus Asperg, die nach der Buchmesse in der Schwabenlandhalle über den Weihnachtsmarkt bummelte. Auch am kultigen Glühweinstand von Wolfgang „Wolli“ Schmuck herrschte beste Laune.
Beliebter Treffpunkt: Der Oeffinger Advent
Ein beliebter Treffpunkt ist jedes Jahr zudem der Oeffinger Advent, der vom Gewerbeverein Schmiden-Oeffingen ausgerichtet wird. Erstmals konnten Besucher eine Planwagenfahrt rund um den Flecken mit einem Stop im Lausterer Besen machen. Der kleine, feine Markt in der Schulstraße wird federführend von Renate Sigle organisiert. Bei schönstem Sonnenschein feierten dort viele Besucher gut gelaunt den ersten Advent.
Mehr Information www.waiblingen.de/weihnachtsmarkt , weihnachten.fellbach.de und www.art-verwandt-rems-murr.de .