Die Schafe auf dem Schorndorfer Weihnachtsmarkt begeistern vor allem die Kinder. Foto:  

Pünktlich zum ersten Advent haben in vielen Städten des Rems-Murr-Kreises die Weihnachtsmärkte eröffnet. In Waiblingen gibt es in diesem Jahr erstmals eine Hütte für ehrenamtlich engagierte Gruppen.

Rems-Murr-Kreis - Seelenruhig stehen sie da und fressen. Nur manchmal dreht eines der Schafe den Kopf und betrachtet einige Augenblicke lang die Menschen auf der anderen Seite des Zauns, wo vor allem Kinder stehen und über die Tiere staunen. Das Schaf wendet sich wieder seinem Futter zu. Viel zu sehen gibt es schließlich nicht an diesem grauen Sonntagvormittag: Auf dem Schorndorfer Weihnachtsmarkt ist es um diese Zeit noch relativ ruhig, viele der Standbetreiber warten auf Kundschaft.

Sehnsucht an Weihnachten

Am Samstag ist die Schorndorfer Weihnachtswelt eröffnet worden, bis zum 21. Dezember stehen die Buden auf dem Marktplatz, über dem eine große rote Nikolaus-Mütze auf dem alten Rathaus thront. Deutlich weniger lang, nämlich nur für einen Tag, haben die Schorndorfer Vereine und Bildungseinrichtungen ihre Stände aufgebaut: Für den Weihnachtsmarkt der Vereine, der am ersten Advent auf dem Archivplatz und dem Schulhof der Schlosswallschule stattfand. Zwischen Gegrilltem und Gebackenem gab es dort unter anderem selbst gebastelten Advents- und Weihnachtsschmuck.

Weihnachtlich dekoriert ist seit dem vergangenen Freitag auch der Waiblinger Marktplatz, wo der Oberbürgermeister Andreas Hesky am Abend den Weihnachtsmarkt eröffnete. Weihnachten habe viel mit Sehnsucht zu tun, der Sehnsucht nach Geborgenheit in der Familie, nach ein paar ruhigen Tagen, nach Gesundheit und nach Frieden, sagte Hesky. „Vielleicht wollen wir das Weihnachtsfest dazu nutzen, um uns zu fragen: Welche Wünsche und welche Sehnsucht sind wichtig und woran lohnt es sich wirklich, sein Herz zu hängen?“, schlug der Oberbürgermeister vor.

Ehrenamtliche präsentieren ihre Arbeit

Diejenigen, deren Herz für das Ehrenamt schlägt, haben in diesem Jahr zum ersten Mal die Gelegenheit, ihre Arbeit in der neuen Waiblinger Hütte auf dem Weihnachtsmarkt vorzustellen. Beim Projekt des Arbeitskreises „Waiblingen engagiert“ präsentiert sich jeden Tag eine andere Gruppe, darunter sind zum Beispiel die Waiblinger Tafel, die ehrenamtliche Schuldnerbegleitung, die Kinderstiftung Funke oder die Gruppe von Amnesty International.

Nicht neu, aber beliebt ist in Waiblingen auch die Adventsausstellung Artverwandt im Schlosskeller: „Künstlerisch und handgefertigt“ sind die Schmuckstücke, Accessoires, Karten, Seifen und Dekoartikel, die es dort zu kaufen gibt. „Jetzt essen die Leute noch, aber am Nachmittag wird es dann meistens ziemlich voll“, sagt eine der Künstlerinnen am Sonntagmittag.

Der Nikolaus in Fellbach

Voll war es am Wochenende auch in Fellbach. Dort hat sich am späten Samstagnachmittag der Nikolaus mit Glocken bimmelnd seinen Weg durch die eng stehende Menge bis auf die Weihnachtsmarktbühne gebahnt, um die Besucher gemeinsam mit der Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull willkommen zu heißen. Ehe er traditionell seine Schoko-Nikoläuse an die Kinder verteilen konnte, waren der Chor der Silcherschule mit mehreren Liedern und Gabriele Zull mit guten Wünschen für die Zuhörer an der Reihe. Teure Geschenke seien nicht das Wichtigste, betonte die Rathaus-Chefin. „Nehmen Sie sich lieber mehr Zeit füreinander und öfter eine Auszeit und genießen Sie das Miteinander.“

Viel Applaus erhielt Gabriele Zull für ihre Bestätigung, dass das seit vielen Jahren leer stehende Waldschlössle bald wieder zum Leben erweckt werde. „Dann gibt es den Wald für die Kinder nicht mehr nur hier unten auf dem Weihnachtsmarkt, sondern bald auch wieder oben auf dem Kappelberg.“ Weniger Begeisterung löste hingegen die generelle Situation während der Eröffnungsfeier unter den Anwesenden aus. Weil die Bühne inmitten des Schaugartens mit nur einer Stufe sehr niedrig und der Platz ringsherum begrenzt ist, war den meisten Eltern und Großeltern der Blick auf die singenden Kinder und den Nikolaus versperrt.

Auch die Tatsache, dass sich die Eisbahn erstmals im Park der Schwabenlandhalle befindet, fand zumindest am ersten Abend keinen großen Anklang – auch wenn die Entscheidung der Stadt für diesen neuen Standort tatsächlich den Wünschen der meisten Fellbacher entspricht.