Der Rathausinnenhof mit seinem künstlichen Sternenhimmel ist ein Anziehungspunkt bei der Fellbacher Budenstadt. Foto: Julian Rettig

Wie läuft es bei den Ausstellern und Betreibern der Weihnachtsmärkte in Fellbach und Waiblingen? Und wie kommen die Angebote bei den Besucher an? Wir haben uns in Fellbach und Waiblingen umgehört.

Rebeka Matus reicht einen ungarischen Baumkuchen über die Theke. Der süße röhrenförmige Leckerbissen hat Tradition in Ungarn. „Wir stammen aus Ungarn vom Balatonsee“, sagt sie. Seit 13 Jahren sei der Familienbetrieb aus Münsingen auf der Schwäbischen Alb bereits beim Waiblinger Weihnachtsmarkt dabei. Sie bieten Langosch und Baumkuchen – und das kommt offenbar an. „Wir sind zufrieden, auch das Wochenende war gut“, sagt Rebeka Matus gut gelaunt. Man dürfe ja auch nicht immer jammern, fügt sie an. Auch im Waiblinger Schlosskeller zeigt sich Ulrike Göritz, die zusammen mit Daniela D’Ambrosio dort seit Jahren die Ausstellung „Art-verwandt“ auf die Beine stellt, zufrieden. Am Sonntag sei viel los gewesen, und er werde auch gekauft, sagt sie, „die Sachen kommen an.“

 
Rebeka Matus mit einem ungarischen Baumkuchen beim Waiblinger Weihnachtsmarkt Foto: Eva Schäfer

Im Gästebuch haben sich Besucher eingetragen, die teils von weit her kommen. „Wie jedes Jahr einfach ganz toll“, heißt es etwa von Besuchern aus Hamburg. Ein Eintrag stammt sogar aus Virginia aus den USA. Es sind viele, die gezielt und immer wieder zu diesem weihnachtlichen Kunsthandwerkermarkt kommen. So auch Gudrun Klein aus Großheppach. Sie schaue jedes Jahr hier vorbei. „Es ist eine tolle Atmosphäre, und es gibt sehr schöne Dinge hier“, sagt sie. Da sie selber gerne Handarbeit mache, wisse sie auch, wie viel Aufwand in den selbst gemachten Objekten stecke. „Das wird oft unterschätzt“, fügt sie an. Die „Art-verwandt“ ist nach einem Ausstellerwechsel noch bis zum Sonntag, 15. Dezember, geöffnet. Infos auch unter www.art-verwandt-rems-murr.de.

Das erste Mal beim Fellbacher Weihnachtsmarkt dabei ist Ingrid Wicke aus der Nähe von Ditzingen mit ihrem Stand von Dekoartikeln, Naturprodukten wie Seifen und fair produzierten Taschen aus Seidengras. „Die Kunden hier in Fellbach sind ausgesprochen freundlich“, sagt sie. „Sie fragen beispielsweise, ob sie etwas anfassen dürfen.“ Das sei sie von anderen Märkten nicht gewohnt. Die Leute würden nicht nur schauen, sondern auch etwas kaufen, sagt Ingrid Wicke. Der Renner seien die Deko-Enten als Flaschenhalter. Aber auch die bunten Windräder für den Garten seien gefragt.

Kathrin Waschek ist mit ihrem Süßwarenstand beim Fellbacher Weihnachtsmarkt auch wegen der großen Auswahl an Schaumküssen bekannt. Foto: Eva Schäfer

Von Glühwein über Eierlikör bis zu Mokka reicht die große Bandbreite von Schokoküssen, die Kathrin Waschek am Süßwarenstand unter dem künstlichen Sternenzelt aus tausenden LED-Lichtern im Fellbacher Rathausinnenhof bietet. Fast 30 Sorten hat Kathrin Waschek im Programm. Neu dabei seien unter anderem Orange und Himbeere, bei Zimt und Karamell gebe es leider gerade Lieferprobleme. Eine Kundin erzählt, dass ihre Eltern extra aus Backnang hier vorbeigeschaut hätten wegen der Schokoküsse. „Das gibt es sonst kaum“, sagt sie. Vor allem ab Donnerstag und Richtung Wochenende sei am Stand einiges los, sagt Kathrin Waschek . Positiv komme die Weihnachtsmusik auf dem Gelände an, die es zum ersten Mal gibt und die Wechselhütten im Rathausinnenhof, die durchgängig belegt seien. Dort präsentieren sich Vereine, Kunsthandwerker, kleinere Betriebe sowie Schulen und Kindergärten. Nicht dabei in diesem Jahr ist Denis Krecksch vom Rommelshauser Schaustellerbetrieb mit seinem Holzkohle-Schwenkgrill.

Der Stand mit Socken in allen Varianten hat einen besseren Standort

„Ich bin sehr froh, dass ich dieses Mal einen besseren Platz habe“, sagt Jennifer Dollmann an ihrem Stand mit Socken in allen Varianten. Im vergangenen Jahr stand sie beim Schaugarten und war mit dem Platz sehr unglücklich, da zu abgeschnitten. Nun steht sie mitten im Geschehen vor der Lutherkirche. Doch die eingeschränkten Öffnungszeiten von Montag bis Mittwoch sieht die Ausstellerin kritisch. „Wir fahren eineinviertel Stunden nach Fellbach und können den Stand dann nur diese kurze Zeit öffnen“, sagt die Beschickerin der Firma Weinschenk aus Fichtenau im Landkreis Schwäbisch Hall. Das mache sich auch im Umsatz bemerkbar. Zumal die Gebühren an den kürzeren Verkaufstagen ja gleich blieben. Wichtig sei aus ihrer Sicht außerdem, dass der Markt noch mehr Abwechslung biete. Sie zieht eine durchwachsene Bilanz, sagt aber auch, dass ihr der Fellbacher Weihnachtsmarkt grundsätzlich gefalle.

Kritik gibt es an den kürzeren Öffnungszeiten von Montag bis Mittwoch

Ein Dauerbrenner für Besucher und manche Beschicker bleiben die Öffnungszeiten. Von Montag bis Mittwoch ist die Fellbacher Budenstadt erst von 16 Uhr an geöffnet, von Donnerstag bis Sonntag von 12 Uhr an. Viele wünschten sich einheitliche Öffnungszeiten. Ein Gast aus Leutenbach wollte einen Arztbesuch mit dem Bummel über den Fellbacher Weihnachtsmarkt an einem Dienstagmittag verbinden. Fehlanzeige. Da habe er vor verschlossenen Buden gestanden und sei dann bei der Wurstbraterei Hutt im Rathauscarrée gelandet. Mit Blick in die Nachbarschaft in Waiblingen sei das umso unverständlicher, da dort die Budenstadt täglich von 12 Uhr an offen habe, heißt es an anderer Stelle.

Marktleiter Max Seeger berichtet, dass die Tage Montag bis Mittwoch als besucherschwächste auf dem Weihnachtsmarkt festgestellt worden seien. So habe man – das liege allerdings schon einige Zeit zurück – darauf reagiert und die Öffnungszeiten an diesen Tagen verkürzt. Gab es Vandalismus im Fellbacher Weihnachtsmarkt zu beklagen? Da kann Max Seeger Entwarnung geben. „Bisher alles friedlich, ohne Vorfälle“, berichtet er. Eine Nachtwache sei auf dem Gelände unterwegs. Anders in Schorndorf, wo eine Rodelbahn der Renner ist. Dort wurden Rutschteller gestohlen und auch Teile der Dekoration eines Wichtelwaldes zerstört oder gestohlen.

Weihnachtsmärkte im Kreis

Öffnungszeiten
Der Fellbacher Weihnachtsmarkt ist bis 22. Dezember geöffnet. Der Schorndorfer Markt läuft bis Mittwoch, 18. Dezember, ebenso wie der Waiblinger Weihnachtsmarkt. Mehr Infos unter www.schorndorf.de und www.waiblingen.de sowie unter www.fellbach.de.