Die Höhlenkrippe der katholischen Kirchengemeinde St. Barbara in Stuttgart-Hofen Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Weihnachtskrippe, die derzeit in der katholischen Kirchengemeinde St. Barbara in Hofen ausgestellt ist, gehört zu den schönsten der aktuell 77 Krippen in den Kirchen der Landeshauptstadt. Sie ist bis 2. Februar zu sehen.

Stuttgart - Die katholische Kirchengemeinde St. Barbara im Stuttgarter Stadtteil Hofen besitzt gleich zwei Weihnachtskrippen, die jedes Jahr abwechselnd gezeigt werden. Dieses Weihnachten ist die aus dem Jahr 1960 stammende Höhlenkrippe zu sehen. Anders, als die meisten anderen Krippen ist sie mit ihrem abgerundeten Dach einem orientalischen Stall nachempfunden und soll die Wüstenlandschaft Israels mit ihren vielen Höhlen andeuten. Die Dekoration rund um die Krippe unterstreicht die geografischen Gegebenheiten in Bethlehem. Neben Tannenzweigen schmücken Lorbeerzweige, Rosmarin und ein kleiner Olivenbaum das Krippenbild mit seinen handgeschnitzten Figuren.

Bis die Weihnachtsdekoration in Hofen und das gesamte Krippenbild aufgebaut ist, dauert es knapp fünf Tage. „In der ganzen Kirche hängen über 200 Strohsterne“, erzählt Mesnerin Lucia Wegele, die jedes Jahr zwischen dem dritten und vierten Advent mit der Weihnachtsdekoration beginnt. Die Krippe wird zwei Tage vor Heiligabend aus der Sakristei geholt und aufgebaut. Besonders stolz ist sie auf das große Bild, das hinter der Krippe hängt. Es zeigt einen großen Engel, der über Hofen und dem Neckar schwebt. „Damit soll die Verbindung zur Neuzeit symbolisiert werden“, sagt sie.

Auch für Christoph Schweizer vom Evangelischen Kirchenkreis Stuttgart gehört „das Krippenbild der Tannenbaum zum Weihnachtsfest einfach dazu. Die Darstellung der Krippenszene war über Jahrhunderte hinweg vor allem ein katholischer Brauch, der besonders im Mittelmeerraum zelebriert wurde. Aufgrund der dargestellten Heiligenverehrung lehnte die Evangelische Kirche die Krippenszene lange ab. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Weihnachtskrippe dann aber auch in evangelischen Haushalten zur festen Tradition. Die Darstellung in Miniaturform ist dabei am meisten verbreitet. „Wir in Stuttgart haben keine lebensgroße Figuren, wie es sie in anderen Städten zum Teil gibt. Die Figuren sollen so groß sein, dass man sie auch aus der letzten Reihe noch erkennen kann“, sagt Schweizer. In allen evangelischen und katholischen Kirchen in Stuttgart sind an den Festtagen insgesamt 77 Krippen und somit 77 Jesuskinder zu sehen.

Wie in allen katholischen Kirchen, steht auch in der Domkirche St. Eberhard die Weihnachtskrippe auf dem Herz-Jesu Altar, rechts vom Hochaltar. Seit 25 Jahren sind dort insgesamt 30 Holzfiguren zu bewundern, die sich alle um den Stall versammeln. Die Gewänder sind dabei traditionellen Trachten aus Süddeutschland nachempfunden und wurden alle aus alten Messgewändern genäht. Bis zum 24. Dezember stehen diese allerdings vor einer leeren Krippe. „An Heiligabend erfolgt dann die große Überraschung“, verrät die ehrenamtliche Mitarbeiterin Helga Thust. Das Jesuskind wird nämlich erst bei der Christmette um 21 Uhr auf die mit Stroh befüllte Krippe gelegt.

In der Regel sind die Weihnachtskrippen in den katholischen Kirchen bis zum Ende der Weihnachtszeit am 10. Januar zu sehen. Da die St. Barbara Kirche in Hofen jedoch eine Marienwallfahrtsort ist, bleibt das Krippenbild dort bis zu Mariä Lichtmess am 2. Februar ausgestellt.

Grund dafür, ist die Stuttgarter Madonna, die seit 1533 in Hofen steht. Diese gehörte ursprünglich der Stiftskirche und wurde in der Reformationszeit in die einzige katholische Gemeinde nach Hofen gebracht. Auch in St. Eberhard bleibt die Krippe bis zum 2. Februar stehen.. In den evangelischen Kirchen werden die Krippen nach Epiphanias, dem 6. Januar, abgebaut und bis zum nächsten Weihnachtsfest eingelagert.