Die Beeren der Misteln sind schon im Dezember reif und überdauern Schnee und Eis. Foto: Schapowalow / Beat/Zoellner

Derzeit hängt der Mistelzweig als Weihnachtsschmuck über vielen Eingangstüren. Steht ein Paar unter dem immergrünen Zweig – so besagt ein alter Brauch – sollten sich diese küssen. Doch warum ist das so?

Als Weihnachtsschmuck waren Misteln schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts sehr beliebt. Schließlich überdauern sie Schnee und Eis und ihre Beeren sind schon im Dezember reif. Doch warum sollte man sich ausgerechnet unter einem Mistelzweig küssen? Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Sitte in England populär, breitete sich von dort in andere europäische Länder und nach Nordamerika aus – und wurde zu einem beliebten Bildmotiv etwa auf Postkarten.

 

Die Mistel ist ein Friedenssymbol

Dieses Brauchtum erklären Experten, wie die promovierte Botanikerin und Mistel-Liebhaberin Gertraud Schorer, so: So ist das immergrüne Gewächs ein Friedenssymbol. „Wenn sich die Nordmänner unter der Mistel trafen, mussten sie für einen Tag ihre Waffen niederlegen. Der Kuss unterm Mistelzweig ist also ein Friedenskuss.“

Auch das Küssen hat mal ein Ende

Geküsst werden darf allerdings ausschließlich an Weihnachten oder Neujahr. Und wer es ganz richtig machen will, muss eine der weißen, klebrigen Beeren abzupfen und sie hinter sich werfen. „Sind alle Beeren vom Zweig verschwunden, hat auch das Küssen ein Ende.“ Als Symbol des Glücks ist der Mistelzweig vor allem auch in Frankreich populär. So heißt dort ein alter Neujahrsgruß: „Au Gui l’An Neuf“ – zu deutsch: „Mit der Mistel ins Neue Jahr“.