Lego holen Kinder immer wieder gern hervor Foto: Fotolia

Es blinkt, es lärmt, es geht kaputt. Elektronische Spielzeuge taugen nichts. Unsere Geschenketipps.

Stuttgart - Es blinkt, es lärmt, es geht kaputt. Elektronische Spielzeuge taugen nichts, findet unser frustrierter Familienvater, der hier ganz subjektiv und ohne Gewähr seine ultimativen Geschenketipps gibt.

Was bringt mich vor Weihnachten immer um meinen Verstand? Warum kaufe ich Spielzeuge, die nichts taugen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: Inzwischen ist meine Tochter neun und mein Sohn zehn Jahre alt. Und rückblickend muss ich sagen: Ich hätte Hunderte, wenn nicht gar Tausende Euro sparen können. Was haben wir nur für unnützes Zeug gekauft, nur weil die Kleinen es haben wollten. Geschenke, die nur einen Tag lang hielten oder die nach nur einer Woche für immer in der Ecke landeten.

Der ganze Plunder stapelt sich bereits im Keller, und schon wieder steht Weihnachten vor der Tür. Jetzt reicht's! Hier meine Warnungen und Empfehlungen. Alles natürlich total subjektiv und ohne Gewähr. Herzlichen Dank an die kinderlieben Kollegen in der Redaktion, deren Erfahrungen in diesen Text mit eingeflossen sind.

Gäbe es ein Grundgesetz zum Spielzeugkauf, müsste Artikel 1 lauten: Kein Spielzeug kaufen, das Strom braucht. Nicht etwa aus ökologischen Gründen, sondern weil es, zumindest für kleinere Kinder, keinen Sinn ergibt. Entweder das Spielzeug hat zu wenige Funktionen. Dann langweilt sich das Kind schnell. Oder es hat zu viele. Dann ist das Kind überfordert und verliert genauso schnell die Lust daran. Oder es funktioniert nicht richtig, womit wir bei Carrera-Rennbahnen wären.

Ich habe meinem Sohn (und damit auch mir) schon mehrere Carrera-Rennbahnen gekauft. Relativ billige und ganz teure. Jede hat uns nur Ärger bereitet. Entweder die Autos kriegen keinen Strom. Oder aber sie kriegen Strom, dann fliegen die Dinger rasch aus der nächsten Kurve und sind kaputt. Mich wundert, dass es keine Massendemonstrationen gegen Carrera gibt. Eigentlich müsste das Internet auch voller Selbsthilfegruppen von Carrera-Geschädigten sein. Tatsächlich sind dort vor allem Carrera-Fanclubs zu finden. Wahrscheinlich sind also nur mein Sohn und ich zu blöd, eine Carrera-Rennbahn länger als fünf Minuten in Betrieb zu halten. Aber auch die Blöden dieser Welt dürfen mal zu Wort kommen. Wir sagen: Carrera ist die größte Enttäuschung unseres Lebens. Echt wahr.

Meine Tochter wollte unbedingt batteriebetriebene Stofftiere haben. Erst bekam sie einen Hund, der auf den Teppich pinkeln kann. Dann bekam sie eine Katze, deren Schwanz sich beim Streicheln aufrichtet. Und schließlich bekam sie einen Papagei, dem man ganze Sätze beibringen kann. Und wofür? Nach spätestens einer Woche hatte meine Tochter das Interesse an den Viechern verloren. Lies das, du süße kleine Tochter: Wenn du dir noch einmal so etwas wünscht, ziehen Mama und Papa aus und du bekommt batteriebetriebene Eltern.

Fast unwiderstehlich sind auch ferngesteuerte Spielzeuge. Etwa die kleinen Hubschrauber, die es inzwischen fast überall zu kaufen gibt. Die kann man in der Wohnung herumfliegen lassen. Sie bestehen aus Styropor und Plastik. Die Hersteller versichern, die Dinger seien robust. Das heißt aber nur, dass sie keine Eintagsfliege sind, sondern erst nach mehrfacher Bruchlandung kaputtgehen. In unserem Zuhause hat jedenfalls kein Hubschrauber länger als eine Woche überlebt. Braucht jemand drei absolut intakte Fernbedienungen? Wir hätten welche.

So richtig vom Leder ziehen kann ich über Eltern, die ihren Kindern Computerspiele oder Spielkonsolen kaufen. Playstation zum Beispiel oder Nintendo DS. Hier kann ich fürchterlich selbstgerecht werden, denn wenigstens dieser Kelch ist bislang an uns vorübergegangen. Auch dem Wunsch unserer Kinder, eine Nintendo Wii zu kaufen, weil man sich dabei doch wenigstens bewege, haben wir widerstanden. Dazu eine kurze Geschichte: Meine Nichte (12) war im Sommer bei einer Gastfamilie im Südwesten Englands. Deren Haus lag wunderbar nah an Strand und Meer. Und was haben die englischen Kids gemacht? Sie blieben auch bei schönstem Wetter daheim und spielten mit der Nintendo Wii. Und zwar Strandspiele! Ist doch irgendwie krank, oder?

Und jetzt die guten Nachrichten. Es gibt Spielzeuge, mit denen Kindern tatsächlich auch spielen und an denen sie länger als nur eine Woche Freude haben.

Ganz vorne dabei bei mir und meinen kinderlieben Kollegen: Lego. Natürlich spielen die Kinder nicht immer damit. Es gibt auch legofreie Zeiten. Aber irgendwann und immer mal wieder holen sie die Kiste mit den vielen bunten Steinen hervor und bauen, was das Zeug hält. Selbst heute noch. Und wenn Mama oder Papa ohne Schuhe das Kinderzimmer betreten, dann spüren sie einen weiteren Vorteil. So ein Tritt auf einen Legostein regt unheimlich den Kreislauf an.

Spielzeug ohne Strom

Überhaupt: Fast alles zum Bauen und Basteln ist gut. Mein Sohn zum Beispiel spielt seit Jahren mit Kapla-Steinen. Das sind akkurat geschnittene Hölzer zum Stapeln und Bauen. Zwar etwas teuer, aber in unserem Fall hat es sich gelohnt. Momentan spielt er mit den Hölzern Domino-Day. Leider ist der Krach beim Finale so groß, dass dabei auch Mama und Papa fast umkippen.

Gerne empfehlen wir auch Kartenspiele wie "Uno" oder Brettspiele wie zum Beispiel "Monopoly". Fortschrittliche "Monopoly"-Versionen, bei denen man mit Kreditkarte bezahlten muss, lehne ich allerdings ab. Für den, der die Bank macht, ist das ganz unterhaltsam. Für die anderen aber fehlt das sinnliche Vergnügen, richtiges Spielgeld in den Fingern zu halten.

Zwei Spiele von Haba sollen im Namen zweier Mütter noch empfohlen werden: Das Magnetspiel "Fantasia" und das Geschicklichkeitsspiel "Leinen los!". Ihre Kinder spielten damit sehr lange, sagen sie.

Meistens gut kommen auch Eisenbahnen an, zum Beispiel die von Brio. Wobei ich zugebe, dass einzelne Loks batteriebetrieben sind und damit Strom im Spiel ist. Aber der eigentliche Spaß ist ja, die Strecke immer wieder neu zusammenzubauen. Das Gleiche gilt für Kugelbahnen. Ein Kollege schwört dabei auf Rollo-Quick, ein hölzernes Kugelbahnsystem aus der Schweiz. Die könne man endlos erweitern und ausbauen.

Etwas auseinander gehen die Meinungen bei Kaufläden oder Playmobil. Das Aufbauen macht Spaß, aber zumindest mit dem teuren Playmobil-Zeug hat mein Sohn kaum gespielt. Und den Kaufladen meiner Tochter vermute ich seit mehreren Jahren auf dem Spielzeugfriedhof im Keller.

Zum Schluss spiele ich doch noch den Oberlehrer: Alles, was Kinder dazu bringt sich zu bewegen, ist gut. Ein Trampolin ist gut, Frisbees sind gut. Roller und Bobby-Cars (bitte mit Flüsterreifen!) sind gut. Und natürlich Bälle jeder Art. Für die Wohnung empfehle ich den Ball von Steiff. Zwar etwas teuer, aber kuschelig und doch robust. Leider auch robuster als manches Bild an der Wand. Aber egal. Wer es nicht ganz so wild haben möchte: Es gibt kleine Tischtennisnetze mit Saugnäpfen dran. Damit kann man auf jedem Ess- oder Küchentisch Tischtennis spielen. Prima Sache. Vorher abräumen wäre allerdings nicht schlecht.