Braten oder nicht Braten – das ist an Heiligabend die Frage. Foto: dpa

Alle Jahre wieder die gleiche Frage: Was gibt es an Weihnachten zu essen? Auch Prominente aus der Region Stuttgart haben da ganz genaue Vorstellungen.

Stuttgart - Kartoffelsalat mit Würstchen gilt laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Harris Interactive als Favorit der Bundesbürger für den Heiligen Abend. Bei jedem Vierten kommt dieser Klassiker auf den Tisch, gefolgt von der Weihnachtsgans (17 Prozent) und Braten (14 Prozent). Wir haben Prominente aus Stuttgart und der Region gefragt, was bei ihnen Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen so serviert wird und stellen fest: Die kulinarische Variation ist viel größer, als man glaubt.

Stuttgarts OB Fritz Kuhn: „Wir feiern Weihnachten zu Hause in Stuttgart mit der Familie. An Heiligabend gibt es bei uns Roastbeef, und am ersten Feiertag wird eine Ente gebraten. An den Feiertagen mache ich radikal nichts, weder Ausgehen noch Besuche machen. Im Mittelpunkt stehen Ausruhen und Lesen.“

VfB-Stürmer Ginczek kennt das Weihnachtsmenü

Ulrike Groos, Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart: „Wie jedes Jahr ist an Weihnachten Familie angesagt. In diesem Jahr einmal quer durch Deutschland, erst Dreiländereck und Rheinland zu meiner Familie, dann in den Breisgau zur Familie meines Partners. Heiligabend gibt es bei meiner Schwester seit Jahren das Gleiche: als Vorspeise gebackene, in Schinken und Speck eingerollte Pflaumen, als Hauptspeise Pute mit Knödeln und einer superleckeren Soße aus Maronen, Pflaumen und Krabben. Der Nachtisch ist immer eine Überraschung. Zum Schluss verwöhnt uns mein Schwager mit den köstlichsten Digestifs aus seiner Bar. Am nächsten Tag überraschen uns meine ältesten Freunde und Eltern meines Patenkindes jedes Jahr mit einem neuen Vier- bis Fünf-Gänge-Menü. Das Schöne dabei: Wir genießen nicht nur das Essen und Trinken, sondern das Zusammensein verschiedener Generationen in einer entspannten und herzlichen Atmosphäre.“

Dominik „Dodokay“ Kuhn, Produzent, Sprachkünstler und Comedian: „Da meine Familie mit Ausnahme meiner Mutter über die ganze Bundesrepublik verteilt wohnt, hängt das Weihnachtsessen davon ab, wer sich wo trifft. An Heiligabend gibt es je nach Ort und Personenzahl entweder ein gigantisches Gelage oder ein kleines, feines Menü. Zum Beispiel eine Saltimbocca mit Weißweinsoße. Auch wenn man, wie ich ahne, beim Schwaben-Synchro-Grasdackel eher wahrscheinlich Linsen mit Spätzle erwarten würde. An den beiden Feiertagen ist bei mir dann traditionell Ruhe im Haus, und es gibt nur Kleinigkeiten. Nach dem Vorweihnachtswahnsinn ist das meine einzige Rettung für Wampe und Geist.“

Daniel Ginczek, Stürmer beim VfB Stuttgart: „Wir feiern Weihnachten in Gevelsberg bei dem Vater meiner Frau. Es wird Suppe, Raclette und eine weiße Schokocreme zum Nachtisch geben. Darauf freuen wir uns sehr.“

Gauthier mag Truthahn, Winfried Wagner lässt sich überraschen

Eric Gauthier, Ballettänzer, Choreograf und Kompagniechef von Gauthier Dance: „Das traditionelle Weihnachtsessen in meiner Heimat Kanada ist gefüllter Truthahn, der Christmas Turkey. Meine Mutter hat ihn ganz wunderbar zubereitet. Ich habe dieses Essen als Kind geliebt und mir immer gewünscht, dass es nicht nur einmal im Jahr auf den Tisch komme. Jetzt mit meiner eigenen Familie ist uns die Zubereitung aber zu aufwendig. Letztes Jahr haben wir zum ersten Mal eine Weihnachtspizza gebacken, jeder durfte sich seinen Lieblingsbelag aussuchen. Das hat unseren älteren Kindern Carlos (7) und Oscar (4) Spaß gemacht und könnte eine Tradition werden bei den deutschen Gauthiers. Denn jetzt kann auch unsere Clara (anderthalb), für die es voriges Jahr noch Brei gab, davon essen.“

Winfried Wagner, Mundart-Entertainer und Schauspieler (Bäcker Laible aus „Laible und Frisch“: „Wir lassen uns überraschen, denn wir sind an Heiligabend wie jedes Jahr bei der Schwester meiner Frau Sabine in Blaustein eingeladen. Meine Schwägerin Doris und ihr Mann Robert kochen gern und gut und bereiten jedes Jahr etwas anderes zu. Am ersten Feiertag kommt die ganze Familie bei der Oma in Neu-Ulm zusammen: zur Gans. Die tranchiere ich dann. Die Oma Lore ist 87, aber das lässt sie sich nicht nehmen. Ich habe mal gesagt, sie soll sich das Geschäft leichter machen und nur Gänseschlegel braten. „Noi, noi“, hat sie erklärt, „da krieg ich ja koi Soß.“ Am zweiten Feiertag singt meine Frau im Gottesdienst in der Stadtkirche Nürtingen im Chor. Da gibt’s nemmer viel, da wird gegessa, was weg muss.

Christine Garcia Urbina alias trickytine, Food-Bloggerin aus Stuttgart: „An Heiligabend essen wir ganz traditionell Maultaschen und Kartoffelsalat. Meine Mutter bereitet sie immer sehr virtuos zu, und jeder bekommt eine großzügige Portion für zu Hause mit. Am ersten Feiertag gibt es Rindsrouladen mit Apfelrotkohl, Spätzle, Semmelknödel und einer Rotweinsoße: zum Niederknien lecker. Und jedes Jahr kämpfen wir vier Geschwister mit Messer und Gabel um die letzte Roulade. Den zweiten Feiertag sind wir dann meist schon in Spanien bei meinen Schwiegereltern. Dort kocht mein Schwiegervater gern seine legendäre Paella de marisco. So verbinden wir schwäbische und spanische Traditionen an Weihnachten und genießen die Tage mit der Familie, guten Weinen und Gerichten.“