Rückblick auf die Weinprobe auf der Terrasse im Stuttgarter Westen Foto: Max Kovalenko

Ein spannendes Jahr für unseren Wein-Kolumnisten Michael Weier: Der eigene Chardonnay wurde abgefüllt, der eigene Lemberger geerntet.

Stuttgart - Ich dachte, in diesem Jahre fange ich mit dem Jahresrückblick als allererster an, da liege ich natürlich wieder daneben. Jauch war schneller. Aber der hat ja auch viel mehr Meriten als neuer Besitzer des Weinguts von Othegraven erhalten als ich für meinen Chardonnay, den ich bei Christel Currle in Uhlbach machen durfte. Immerhin: Wir haben im Frühjahr probiert, ich und einige StN-Leser. Meine Terrasse im Westen wurde zur Besenwirtschaft – und die Urteile waren besser als erhofft.

Mein Lemberger, den ich zwei Jahre später bei der Weinmanufaktur in Untertürkheim machen durfte, liegt dort noch brav im Fass. In einem Rückblick darf ich erzählen, dass wir dennoch probiert haben – der Kellermeister Jürgen Off, Vorstand Bernd Munk, mein Weinberg-Nachbar Dieter Weingart und ich. Mein Nachbar, der Professor, hat in der Blindverkostung natürlich besser abgeschnitten, ich war aber trotzdem sehr zufrieden, da lagert ein wirklich hübscher Tropfen im kleinen Holzfass. Im Frühjahr kommt er in die Flasche – und völlig selbstverständlich dürfen einige Leser wieder probieren.

An einem Wein habe ich zudem noch in ganz ganz bescheidener Art mitgewirkt, den darf ich ebenfalls erwähnen: Beim Weingut Aldinger durfte ich dabei sein, wie Junior Matthias Aldinger die Cuvée B für die Weinhandlung Bronner kreiert hat. Das bisschen Werbung darf ich an dieser Stelle machen, weil der Betrieb von der Zeitschrift „Feinschmecker“ zur besten Weinhandlung des Landes gekürt worden ist. Wie auch immer: Die Cuvée ist nun in der Flasche, die Verkäufer haben sich für genau die Zusammenstellung entschieden, für die ich gestimmt habe. Das Wort vom gepanschten Wein, das ich spaßeshalber für die Cuvée verwendet habe, gewinnt beim fertigen Produkt eine ganz neue Qualität: Denn der Wein ist großartig geworden. Pfeffrig, mit dunkler Frucht, ein eindeutiger Beweis dafür, dass sich in Württemberg mittlerweile wunderbar kräftige Weine machen lassen. Mehr wollte ich ja gar nie sagen.